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Der Bibelkurs

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Dieser Bibelkurs setzt sich auf den folgenden Seiten wie folgt zusammen:

Erste Lektion – Die Bücher der Bibel

Die Bibel ist eine Sammlung von 73 Büchern, eine kleine Bibliothek, die in einem einzigen Buch enthalten ist. Deshalb nennt man die Bibel „das Buch“, im griechischen „Biblia“ welches „Das Buch“ bedeutet. Das Wort „Biblia“ stammt aus „Biblos“, ein antiker libanesischer Hafen, wo die Handschriften zum ersten Mal nicht mehr in Rollen, sondern in Büchern zusammengelegt wurden. Das Wort Bibel bedeutet also das Buch „par excellence“. Die Juden und die Christen sind vor allem im arabisch-moslemischen Raum bekannt, als die „Leute des Buches“ (Ahl el Kitab).

Von den 73 Büchern der Bibel, gehören 46 zum Alten Bund (oder Alten Testament) und 27 zum Neuen Bund. Die Juden anerkennen nur die Bücher des Alten Bundes und betrachten den Bund nicht als „alt“. Sie glauben er sei, trotz ihres mehrfachen Verrats während der Jahrhunderte, von welchen die Bibel berichtet und trotz ihrer Ablehnung von Jesus, dem Messias, immer noch gültig. Die Propheten hatten aber bereits 8 Jahrhunderte vor der Ankunft des Messias diesen Bund als gebrochen erklärt (Jesaja 24,5 / Jeremia 11,10 & 31,32). Sie kündigten an, dass Gott einen neuen Bund einführen würde (Jeremia 31,31). Es ist der Bund, der in den Büchern des Neuen Testamentes, in den Evangelien, offenbart ist (siehe Matthäus 26,28 und Lukas 22,20). Die Christen glauben an die 46 Bücher des Alten Bundes (betrachten diesen Bund jedoch als überholt) und an die 27 Bücher des neuen Bundes, welcher durch das Martyrium Jesus gegründet wurde.

Die Bibel teilt sich also in zwei grosse Teile auf: Die Bücher des alten Bundes und diejenigen des Neuen Bundes. Um die Bedeutung und die Notwendigkeit des Neuen Bundes – neu durch seinen Geist und durch die Offenbarung des wahren Gesichts Gottes – zu begreifen, muss man die Bücher des Alten Bundes verstanden haben.

Der alte Bund
Die 46 Bücher des alten Bundes können in 3 Gruppen aufgeteilt werden:

  1. Die historischen Bücher:
    Sie erzählen die Geschichte der Erschaffung der Erde (Buch Genesis), diejenige von Abraham und den Juden bis ca. 130 Jahre vor Chr., d.h. bis zu Beginn des Einflusses des römischen Reiches im Nahen Osten und besonders in Palästina (siehe 1 Makkabäer 15,15-24).
    Es sind 21 Geschichtsbücher.
  2. Die Bücher der Lehrweisheit:
    Es sind Bücher der Weisheit und einer hohen Moral. Die Schreibweise ist oft poetisch. Sie enthalten Ratschläge und innige Gebete, die spontan aus einem von Gott inspirierten Herz entspringen. Sie lehren uns, wie wir uns dem Schöpfer zuwenden sollen.
    Es sind insgesamt 7 Bücher.
  3. Die prophetischen Bücher:
    Jedes erzählt vom Propheten von welchem das Buch den Namen trägt und berichtet über seine Worte und sein Zeugnis.
    Es sind 18 Bücher.

Der neue Bund
Die 27 Bücher des Neuen Bundes lassen sich in 3 Gruppen aufteilen:

  1. Die 4 Evangelien und das Buch der Apostelgeschichte.
  2. Die 21 Briefe (genannt Epistel vom lateinischen Epistola), die durch die Apostel den ersten Christen gesandt wurden.
  3. Das Buch der Apokalypse.

Jedes Buch der Bibel ist in Kapitel und die Kapitel sind in Verse unterteilt. In allen Übersetzungen sind die Kapitel und Verse gleich. Dies erleichtert die Angabe der Referenzen, z.B. Genesis 12,3 bedeutet Kapitel 12, Vers 3 des Buches der Genesis.

Die fünf ersten Bücher der Bibel haben eine spezielle historische Bedeutung. Es sind: die Genesis, der Exodus, der Levitikus, die Numeri und das Deuteronomium. Suche sie in der Bibel. Die Juden nennen sie „Ha Torah“ (die Torah), was auf Hebräisch „das Gesetz“ bedeutet. Wenn in den Evangelien die Rede von dem Gesetz ist, dann sind diese Bücher gemeint (Johannes 1,45). Die Christen nennen sie der Pentateuch, von dem griechischen „Penta“ –bedeutet 5- und „teuki“ -bedeutet Buch oder Rolle- denn die Bibel wurde früher auf Lederrollen geschrieben. Der Leser öffnete nach und nach die Rolle beim Lesen.

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Beispiel Schriftrolle

Heute besitzen wir dank der Druckerei die ganze Bibel in einer handlichen Grösse. In der Vergangenheit war jedes Buch von Hand durch spezialisierte Schriftgelehrte geschrieben. Einige Bücher der Bibel, z.B. das Buch der Genesis oder Jesaja, benötigten mehrere Schriftrollen. Niemand konnte alle heiligen Schriften besitzen. Diese waren im Tempel von Jerusalem und in einigen Synagogen aufbewahrt und wurden gelehrt, gelesen, konsultiert oder diskutiert. Einige Bücher sind vom Umfang her sehr klein und füllen kaum eine Seite von unseren modernen Büchern. Man nennt sie trotzdem „Buch“ auch wenn sie nur eine Seite ausmachen (das Buch des Propheten Odadja, der Brief von Juda und die 2 letzten Briefe von Johannes).

Versuche ein Schema über die Struktur der Bibel zu zeichnen damit du einen Überblick davon bekommst. Dies wird dir beim späteren Suchen helfen, insbesondere, um die Bücher des Alten und des Neuen Testaments zu unterscheiden.

Die Schriftsteller und die Redaktionsdauer

Es brauchte ungefähr 1000 Jahre um die Bibel von der Genesis bis zur Offenbarung zu schreiben. Im 10 Jhd.v.Chr. begann man sie zu schreiben, und Johannes schrieb sein Evangelium und seine Offenbarung 95 n. Chr. Er ist der letzte biblische Schriftsteller.

Da die Bibel in 1000 Jahren geschrieben wurde, ist sie das Werk von verschiedenen Autoren, die als „heilige Schriftsteller“ bezeichnet werden. Sie stammen aus den unterschiedlichsten Bevölkerungsschichten. Darunter sind jüdische Priester, Könige, Propheten oder Apostel Christi wie Petrus, der 2 Briefe geschrieben hat und Johannes, der ein Evangelium, 3 Briefe und die Offenbarung geschrieben hat. Sie waren einfache Fischer. Lukas hingegen war als Arzt ein gebildeter Mann. Gewisse heilige Schriftsteller, wie diejenigen der Genesis, der Bücher Samuels und der Könige, sind und werden weiterhin unbekannt bleiben.

Die Schriftgelehrten, die vor der Entdeckung des Buchdruckes die Bibel niederschrieben, waren auf diese Arbeit spezialisiert. Sie kannten die biblischen Texte und die religiösen Gesetze sehr gut. Jesus hat sich gegen diese Schriftgelehrten, die ihn verurteilten aufgelehnt. Denn sie kannten durch ihre Arbeit die prophetischen Texte, die ihn ankündigten. Ihre ablehnende Haltung gegenüber der Botschaft, die durch die Propheten vorausgesagt wurde, war nicht gerechtfertigt und verurteilte sie (Matthäus 23).

Neben der Vielzahl der heiligen Schriftsteller, gibt es nur einen Autor, der sie inspiriert hat und der das biblische Werk in seiner Gesamtheit überwacht hat, nämlich Gott. Der göttliche Geist hat alle Schriftsteller über diese Zeitspanne von 1000 Jahren dazu veranlasst, alles aufzuschreiben, was sie über Gott wussten, über seine Erscheinungen und Äusserungen an auserwählte Menschen, um dadurch seinen Plan zur Erfüllung zu bringen: sich den Menschen bekanntzumachen. Diese Schriftsteller waren manchmal sehr gebildet wie die Propheten Jesaja, Jeremia und Daniel und die Apostel Matthäus, Paulus und Lukas oder einfache Hirten oder Fischer, wie der Prophet Amos und die Apostel Petrus und Johannes. Gott braucht also keine menschliche Kultur, um sich zu offenbaren.

Es gibt also verschiedene menschliche Autoren der Bibel, aber der Hauptautor ist Gott. Gott hat über die Jahrhunderte der Verfassung der Bibel hinweg auf die Erfüllung seines Planes und dessen Niederschrift geachtet, um sich allen Menschen und heute auch dir zu offenbaren. Ebenso gilt dieser Plan für die zukünftigen Generationen bis ans Ende der Menschheit auf Erden. Der Geist Gottes war für die heiligen Schriftsteller auf gewisser Weise vergleichbar mit der Muse des Dichters.

Wir stellen fest, dass die biblischen Schriftsteller die göttlichen Offenbarungen mit einer Genauigkeit und einer Treue darstellten, die sich mit der Zeit und der Erfahrung entwickelten. Es herrschte öfters eine Verwirrung zwischen der göttlichen Offenbarung und dem persönlichen Wunsch des Schriftstellers, zwischen dem was Gott ausdrücken wollte und dem was tatsächlich verstanden wurde. Es braucht dazu Zeit, Erfahrung und Gebet. Es braucht die Reinigung der Seele, um sich zur Absicht Gottes, die unsere allzu materialistischen Absichten weit übersteigt, zu erheben. In der Tat, sagt Gott im Buch Jesaja: „ Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken… So hoch der Himmel über der Erde ist, so hoch erhaben sind meine Gedanken über eure Gedanken“ (Jesaja 55,8-9).

Je mehr sich die Schriftsteller mit der Sprache Gottes verwandt fühlten, umso mehr erfassten sie den wahren Sinn der Wörter. Gott erlaubte es, dass dieses Unverständnis gegenüber seinem Wort im biblischen Text zum Vorschein kommt. So z.B. nachdem Gott zu Abraham und Moses von der Beschneidung gesprochen hatte, erklärt er sie durch den Propheten Jeremia, als eine Notwendigkeit, das Herz und nicht die Vorhaut zu beschneiden (d.h. zu reinigen) (Jeremia 9,25). Allein die Liebe kann das Herz reinigen.

Gott hat sich mit Jesus am besten ausgedrückt. Christus hat die Worte und die wahren Absichten Gottes mit Genauigkeit wiedergegeben. Deshalb wird er im Evangelium (Johannes 1,1) und im Koran (Kap 3, die „Sippe Imrans“, 45; siehe „Glaubensbetrachtung des Korans“) „das Wort Gottes“ genannt. Er insistierte vor Allem auf die Liebe (Matthäus 19,19) und auf die Liebe, die reinigt (Lukas 7,47).

Jesus, das Wort Gottes „par excellence“ ist die Synthese der ganzen biblischen Botschaft. Er ist die lebendige und handelnde Bibel in uns, wenn es uns gelingt, Jesus in unser Leben aufzunehmen, um ihn durch uns handeln zu lassen. Wir müssen die Bibel, das Alte und Neue Testament studieren, um Jesus zu kennen und zu verstehen. Dann werden wir begreifen, wie wir den Geist Jesus -der der Geist Gottes ist- in unserem täglichen Leben einführen können.

Die mündlichen Überlieferung

Abraham lebte 2000 Jahre v. Chr. Die Niederschrift der Bibel begann 1000 Jahre später. In der Zwischenzeit wurde die Geschichte Abrahams den nachkommenden Generationen auf mündliche Art überliefert. Die erste Gemeinschaft der Gläubigen erzählte die Taten vor Vorfahren im Kreise der Familie, wie Gott Abraham und seinen Nachkommen erschien, um sich ihnen zu offenbaren und sie von den Götzen zu entfernen. Diese Geschichten wurden somit während Jahrhunderten von Vater zu Sohn mündlich übertragen. Auf dieser Weise blieben sie in der Erinnerung lebendig. Allerdings wurde mit den Jahren und der mündlichen Überlieferung dieselbe Geschichte mit unterschiedlichen unwichtigen Einzelheiten erzählt. So wurden einige Taten einmal dem Abraham und ein anderes Mal seinem Sohn Isaak zugeordnet.

So entstanden verschiedene mündliche Überlieferungen die leicht voneinander abwichen. Du wirst z. B. dieselbe Geschichte zweimal vorfinden. Das erste Mal wird sie dem Abraham (Genesis 12,10-20) und das andere Mal dem Isaak (Genesis 26,1-11) zugeordnet. Es gibt zwei Geschichten über die Schöpfung in der Genesis. Die erste: Genesis 1,1-Genesis 2,3 und die zweite: Genesis 2,4-25. Du wirst bemerken, wie die Art der Erschaffung in den beiden Erzählungen unterschiedlich ist. So wird z.B. der Mann in der ersten Erzählung nach den Pflanzen und Tieren geschaffen. In der zweiten Erzählung wird er vor ihnen geschaffen. Der Unterschied in den beiden Geschichten liegt in der Art der Erschaffung, aber es ist immer Gott der der einzige Schöpfer ist. Dies ist die wichtige Botschaft, die die Bibel uns übermitteln will. Diese Botschaft wird bis heute von vielen Menschen, die atheistisch bleiben und die Gesamtheit der göttlichen Offenbarung ablehnen, in Frage gestellt.

Welches sind die Gründe für die unterschiedlichen, mündlichen Überlieferungen? Die Wichtigsten sind:

  • Die lange Zeit (viele Jahrhunderte), die zwischen einem Ereignis und dessen Verfassung durch die Schriftgelehrten ablief, erklärt die Tatsache, dass der Betroffene vergessen wurde: waren es Abraham und seine Frau (Genesis 20,1-18) oder Isaak und seine Frau (Genesis 26,1-11)? Dazu unterschieden sich zwei mündliche Überlieferungen. Die Schriftsteller wollten später nichts vernachlässigen und schrieben beide Geschichten nieder. Somit waren alle zufrieden und Einheit herrschte. Man darf darin keine geschichtliche Genauigkeit suchen.
  • Die Vielzahl der Erzähler.
  • Die Weiterentwicklung der Mentalität der Schriftgelehrten und der Gläubigen.

Die wichtigsten mündlichen Überlieferungen sind:

  • Die Tradition der „Elohisten“, bei welcher Gott im ursprünglichen hebräischen Text „Elohim“ genannt wird.
  • Die Tradition der „Jahwisten“, bei welcher Gott Jahwe genannt wird.
  • Die „priesterliche“ Tradition, die von den Priestern und Leviten eingeführt wurde. Ihre Sturheit und die Beschränktheit ihrer Mentalität sowie ihre Verbundenheit mit dem Kult sind leicht erkennbar. Das Buch Levitikus ist ein gutes Beispiel.

Diese mündlichen Traditionen sollen kein Hindernis für dich sein. Ich erwähne sie nur, damit du einen ersten Eindruck davon bekommst. Somit wirst du gewisse Einzelheiten besser verstehen, wenn Du mit der Lektüre der Bibel beginnen wirst.

Die mündlichen Überlieferungen unterschieden sich im Norden und Süden von Palästina. Die Einwohner waren durch die Heiden der Nachbarländer beeinflusst. Die einen glaubten, die Schöpfung der Welt sei in 6 Tagen vollbracht worden, während andere unterschiedlicher Meinung waren, je nach Überzeugungen der Nachbarländer. Die Juden waren sich aber einig über das Wichtigste. Es gibt nur einen Gott, der alles geschaffen hat und dieser einzige Gott sprach zu Abraham. Diese Offenbarung musste aufbewahrt werden. Die Form der Schöpfung ist minderer Wichtigkeit.

Diese Offenbarung des einzigen schöpferischen Gottes unterschied die Juden von den anderen umliegenden Völkern, die zu jener Zeit polytheistisch und Götzenanbeter waren.

Als die religiösen jüdischen Führer sich im 10. Jhd. v. Chr. entschieden, die Offenbarung niederzuschreiben, haben sie die unterschiedlichen mündlichen Überlieferungen übernommen, um die Einheit der jüdischen Gemeinschaft zu gewährleisten. Diese unterschiedlichen mündlichen Überlieferungen helfen uns, die Offenbarung nach dem Geist, nach der Absicht Gottes und nicht nach dem Buchstaben, nach menschlichen und politischen Interpretationen zu verstehen. Du wirst diesen Punkt später beim Studium der Genesis besser verstehen.

Die Echtheit des biblischen Textes

Seit einigen Jahren wurde die historische Echtheit der biblischen Geschichte in Frage gestellt. Die israelischen Professoren Finkelstein und Silberman, Autoren des Buches „Die aufgedeckte Bibel“ („La Bible dévoilée“ auf Französisch; „The Bible unearthed“ im Englischen) vertreten folgende Meinung: „Es gibt Erzählungen, die ausgehend von Erinnerungen, Details aus alten Gebräuchen, Legenden über den Ursprung der verschiedenen Völker der Region, zusammengeflickt wurden.“
Selbst wenn in der Bibel zitierte Namen von Personen und Orten keinen archäologischen Beweis haben, wurde der biblische Text von Gott inspirierten Menschen verfasst, die besorgt darum waren ihre Zeitgenossen geistig zu erheben.

Es ist unsere Sache diese Texte mit Gespür zu lesen, um das Gold zu schöpfen. Die Propheten selbst insbesondere Jeremia, der zur Zeit der Niederschrift der Bibel lebte, hat die lügenhafte Feder der Schriftgelehrten verurteilt (Jeremia 8,8)!

Wie können wir sicher sein, dass der heutige biblische Text mit dem Originaltext übereinstimmt? Gewisse Leute denken, dass die Bibel verfälscht wurde und nicht mehr vertrauenswürdig ist.

Es gibt drei Arten von Argumenten, die für die Echtheit des heutigen biblischen Textes sprechen. Es gibt hingegen keinen Beweis über die Fälschung der Bibel.

Die archäologischen Beweise

Die Archäologie hat eine Vielzahl von Texten der heiligen Schrift, des Alten und Neuen Testamentes ausgegraben. Kein literarisches Werk – auch keines der nachbiblischen Zeit – wurde uns anhand von archäologischen Beweisen so treu überliefert wie die Bibel. Wir sind im Besitz von so vielen alten biblischen Manuskripten, dass der Zweifel über die Echtheit des biblischen Textes nicht erlaubt ist.

Für das Alte Testament

Die Rollen vom Toten Meer
Die wichtigste Entdeckung ist jene der Rollen von „Qumran“ oder „des Toten Meeres“ in Palästina. Diese Lederrollen mit einem grossen Teil des Alten Testaments wurden zufällig in den Höhlen der Hochebene „Qumran“ in der Nähe des Toten Meeres im Jahr 1947 durch einen Hirten entdeckt. Er war auf der Suche nach seiner verlorenen Ziege und fand sie in einer Höhle. Sie klopfte mit dem Fuss auf einen Gegenstand. Als er sich näherte, sah er den Deckel eines Tonkruges, der eine Lederrolle, die auf Hebräisch beschriftet war enthielt. Es war der Anfang der Entdeckung von vielen anderen Rollen, die auf diese Weise vergraben waren und viele Bücher des Alten Testamentes enthielten. Sie wurden unter der Erde von einer religiösen jüdischen Gemeinschaft versteckt. Es waren die „Essener“, die in Qumran lebten und deren besondere Mission darin bestand, die Rollen der Bibel zu verfassen und zu schützen. Diese Rollen stammen aus dem Jahr 200 v. Chr.

Es war üblich, wichtige Dokumente, die man schützen wollte, so zu vergraben. Der Prophet Jeremia erwähnt diese Sitte. Er sagte zu seinem Sekretär: „Nimm diese Urkunden und lege sie in ein Tongefäss, damit sie lange Zeit erhalten bleiben“ (Jeremia 32,14).

Die Rollen des Toten Meeres befinden sich zurzeit im Museum Rockfeller in Jerusalem. Kopien auf Mikrofilm sind in allen grossen Museen der Welt zu finden. Der Text dieser Rollen ist mit unserem heutigen Text identisch.

Für das Neue Testament

Das Papyrus Rylands
Das älteste Manuskript ist ein kleines Fragment aus Papyrus aus dem Jahr 125 n. Chr. Man nennt es „Papyrus Rylands“, nach dem Namen des Entdeckers. Es enthält einen Text des Johannes-Evangeliums, Kap. 18,19. Man ist überzeugt von der Echtheit des Textes, wenn man bedenkt, dass Johannes im Jahr 105 gestorben ist. Dieser Papyrus ist also nur 20 Jahre älter.

Chester Beatty
Ein anderer archäologischer Befund, welcher quantitativ wichtiger ist als der erste, ist derjenige der Papyrus genannt „Chester Beatty“. Sie stammen aus dem 3 Jh. n. Chr. und enthalten grosse Teile des Neuen Testaments. Sie befinden sich in der Universität von Michigan (USA).

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Extrakt von „Sinaiticus“

Es gibt drei sehr alte Exemplare der Bibel, welche das ganze Alte (A.T.) und Neue Testament (N.T) enthalten:

  • Vaticanus
    Mit lateinischem Text aus dem 4. Jahrhundert, welcher sich im vatikanischen Museum befindet. Von da stammt auch der Name.
  • Sinaiticus
    Mit griechischem Text, welcher ebenfalls aus dem 4. Jahrhundert stammt und im 19. Jahrhundert im griechisch-orthodoxische Kloster von St. Katharina in der Sinaiwüste aufgefunden wurde. Von da stammt auch der Name. Er befindet sich im Britischen Museum.
  • Alexandrinus
    Ein Text aus dem 5. Jahrhundert, befindet sich im Britischen Museum.

Diese drei alten Bibeln stimmen miteinander überein und entsprechen unseren modernen Bibeln.

Die logischen Beweise

  • Die Vielfalt der christlichen Riten ist eine Garantie der Echtheit der biblischen Texte, denn die Texte sind bei allen gleich.
  • Die Texte des A.T. sind bei Christen und Juden gleich.
  • Gewisse Moslems und Juden glauben an die Fälschung der Bibel und besonders der Evangelien. Sie stützen sich auf eine bewusste Lüge: das Pseudo-Evangelium von „Barnabas“. Es wurde aber bewiesen, dass dieses „Evangelium“ im 16. Jahr. n. Chr. von einem zum Christentum „bekehrten“ Juden stammt, der sich später zum Islam „bekehrte“. Nach diesem „Evangelium“ wäre nicht Jesus sondern Mohammed der Messias. Dies widerspricht der Bibel und dem Koran, denn beide anerkennen Jesus als den wahren Messias. Somit können kein Christ und kein Moslem an das „Evangelium“ von Barnabas glauben, ohne dabei ihren Glauben zu verraten. Zudem, erinnern wir daran, dass die archäologischen Befunde die Echtheit des heutigen biblischen Textes bewiesen haben.
  • Alle biblischen Gelehrten anerkennen die Echtheit der biblischen Texte. Bei den Moslems haben die grossen Gelehrten Scheiks Afghani und Mohammed Abdo (ehemaliger Mufti von Azhar in Kairo) den Glauben an die Fälschung der Bibel kategorisch abgelehnt.

Glaubensbeweis

Gott hat die biblische Botschaft offenbart und kann ihre Verfälschung und den Verlust der Prophezeiungen, insbesondere derjenigen über den Messias, nicht zulassen.

Die biblischen Sprachen

Die Bibel wurde ursprünglich in zwei Sprachen geschrieben: Hebräisch für das Alte Testament und griechisch für das Neue Testament (ausser das Matthäus-Evangelium, welches auf aramäisch geschrieben wurde, weil sich dieses Evangelium an die Juden richtete). Nach der Rückkehr der Juden aus dem Exil in Babylon (Irak) im 6. Jhd. v. Chr. wurde das Alte Testament auch auf aramäisch geschrieben. Die Juden hatten diese Sprache in Babylon gelernt.

Die Bücher des Neuen Testaments wurden ursprünglich in Griechisch geschrieben, weil dies damals die internationale Sprache war (siehe Apostelgeschichte 21,37), wie heute Englisch oder Französisch.

Die Hebräische Bibel

Die Originaltexte des A.T., die in Hebräisch geschrieben wurden nennt man „Hebräische Bibel“. Diese Bibel enthält nicht die Bücher des Neuen Testaments, da die Juden nicht daran glauben. Sie wurde im Tempel von Jerusalem und in den Synagogen als Schriftrollen aufbewahrt. Die biblischen Übersetzer brauchen sie als sichere Grundlage für ihre Übersetzungen.

Die griechische Bibel

Im 3. Jhd. v. Chr. sprachen die Juden der Diaspora (welche ausserhalb Palästinas wohnten) kein Hebräisch mehr und konnten somit die hebräische Bibel nicht mehr lesen. Die Juden aus Alexandria in Ägypten baten die Juden in Palästina, ihnen Experten zu schicken, um „die Torah, die Bücher der Weisheit und der Propheten“ (so bezeichnen die Juden die Bibel) vom Hebräischen ins Griechische zu übersetzen. So kamen 70 biblische Gelehrte nach Alexandrien. Sie übersetzten alle Bücher der Bibel und ebenfalls fünf andere Bücher, die von den Juden in Palästina in den Synagogen und in den Versammlungen gelesen wurden. Diese Bücher waren allerdings nicht als Offenbarung anerkannt. Diese fünf Bücher waren also nicht Bestandteil der „kanonischen“ Bücher, d.h. der offiziell anerkannten offenbarten Büchern.

Es waren:

  • Historische Bücher: Judith und Tobias
  • Weisheitsbücher: Das Buch der Weisheit und Jesu Sirah
  • Prophetische Bücher: Baruch
  • Zwei Kapitel wurden dem Buch Daniel hinzugefügt: die Kapitel 13 und 14

Später wurden auch die beiden Bücher Makkabäer übersetzt und hinzugefügt. Somit wurden im Ganzen 7 Bücher übersetzt und zu den 39 Büchern der hebräischen Bibel hinzugefügt. Diese Gruppe von 7 Büchern mit den Kapiteln 13 und 14 von Daniel wird „deuterokanonisch“ genannt, d.h. jedermann ist frei daran zu glauben oder nicht.

Du wirst im 2. Buch der Makkabäer den Bericht finden über die guten Beziehungen zwischen den Juden Palästinas und ihren Glaubensbrüdern in Ägypten. Die Juden Palästinas haben ihnen vorgeschlagen ein Exemplar der biblischen Texte zu senden: „Wir, eure Brüder, die Juden aus Jerusalem … grüssen euch, unsere Brüder, die Juden, die in Aegypten wohnen… Er (Gott) öffne euer Herz für sein Gesetz und für die Gebote (Torah)… (2 Makkabäer 1,1-4)… Das Gleiche wird auch in den Schriften und in den Erinnerungen Nehemias erzählt; dort steht auch, wie er eine Bibliothek anlegte und die Bücher (der Bibel) der Könige und der Propheten und die von David sammelte… Genauso hat auch Judas alle Bücher (biblische Bücher des A.T.) wieder gesammelt, die in dem Krieg, den wir führen mussten (Deportation nach Babylon), zerstreut worden waren. Sie befinden sich heute bei uns. Sollten euch einige davon fehlen, so lasst sie durch Boten holen“ (2 Makkabäer 2,13-15). Das Interesse der Juden Palästinas für die Juden Ägyptens war begründet durch die Tatsache, dass diese in Ägypten die reichste und stärkste jüdische Gemeinschaft bildeten – wie heute die Juden in Amerika.

Die griechische Übersetzung der hebräischen Bibel ist als die „Griechische Bibel“ oder „Bibel der Siebzig“ bekannt wegen der 70 biblischen Übersetzer. Sie unterscheidet sich von der hebräischen Bibel durch diese 7 hinzugefügten „deuterokanonischen“ Bücher. Diese griechische Bibel wurde von den Juden der Diaspora, die kein hebräisch kannten, zur Zeit den Aposteln aufgeschlagen, als sie die Worte Paulus in den Schriften verifizieren wollten (Apostelgeschichte 17,2 / 17,11).

Die Juden Palästinas lehnten es ab und lehnen es heute noch ab die 7 deuterokanonischen Bücher als von Gott offenbart zu betrachten. Deshalb befinden sich diese Bücher nicht in der hebräischen Bibel. Die Reformierten lehnen diese Bücher auch ab und haben sie nicht in ihre Bibel aufgenommen. Die Katholiken und die Orthodoxen haben diese Bücher hingegen anerkannt.

Du wirst eine katholische von einer reformierten Bibel unterscheiden können je nachdem, ob diese 7 Bücher darin enthalten sind oder nicht. Diese Bücher beinhalten keinen Unterschied in der Lehre der verschiedenen Konfessionen. Die 27 Bücher des N.T. befinden sich in allen christlichen Bibeln. Die Reformierten haben erst im XVI. Jahrhundert, nach Luther (der Gründer der Reformierten), die sieben deuterokanonischen Bücher aus der Bibel herausgenommen.

Die hebräische Bibel und die Bibel der Siebzig dienen als Grundlage für alle biblischen Übersetzungen. Die Evangelien und alle Bücher des N.T. wurden durch die Christen der griechischen Übersetzung des Alten Testaments hinzugefügt.

Die lateinische Bibel (oder „Vulgata“)

Im 4. Jhd. n. Chr. übersetzte der Hl. Hieronymus die Bibeltexte vom Hebräischen und Griechischen ins Lateinische, die internationalen Sprache jener Zeit, die sehr lange die Hauptsprache im Bereich Religion und Wissenschaft (Medizin usw.) blieb. Hieronymus verwendete ein volkstümliches Latein damit das Volk es verstehen konnte, worauf der Name „Vulgata“ d.h. „volkstümlich“ zurückzuführen ist. Lange Zeit hat diese lateinische Übersetzung der westlichen religiösen Welt gedient, bevor die Bibel in den letzten hundert Jahren in alle Sprachen der Welt übersetzt wurde. Die Bibel ist heutzutage in mehr als 1500 Sprachen übersetzt. Die evangelische Botschaft ist somit in der ganzen Welt verkündet. Dies ist ein Zeichen der Zeit, dass von Jesus vorausgesagt wurde (Matthäus 24,14).

Wenn in einer Bibel geschrieben steht, sie sei aus den Originalsprachen übersetzt worden, dann heisst das, aus dem Hebräischen oder Griechischen, aber nicht aus dem Lateinischen, weil dies schon eine Übersetzung ist. Bevor du eine Bibel kaufst, vergewissere Dich, dass sie aus den Originalsprachen übersetzt wurde.

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