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Der Bibelkurs

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Dreizehnte Lektion – Das Johannesevangelium und die Briefe der Apostel

Präsentation des Johannesevangeliums und seiner Briefe

Im Gegensatz zu den synoptischen Evangelien ist das Johannes Evangelium keine Biographie von Jesus. Der Evangelist interessiert sich hier weniger an die menschliche Abstammung des erwarteten Messias, sondern vielmehr an die Realität seiner Persönlichkeit. Es ist eine tiefere und bewegende Realität, nämlich diejenige seiner göttlichen Abstammung. Deshalb beginnt er auch sein Werk mit einer meisterhaften Einführung, um uns die göttliche Abstammung Jesus, die er selbst entdeckt hat zu offenbaren. Er sagt: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott (Johannes 1,1)… Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt“ (Johannes 1,14).

Somit ist Johannes kein Historiker des irdischen Lebens Jesus, wie die anderen Evangelisten, sondern ein Theologe, der die göttliche Natur offenbart. Die synoptischen Evangelien lehren uns, dass Jesus der erwartete Messias ist. Johannes bestätigt diese Wahrheit und geht noch weiter – oder besser gesagt höher – um uns zu offenbaren was die anderen nicht taten, nämlich, dass dieser Messias der fleischgewordene Gott ist. Er ist der Schöpfer, der eine menschliche Gestalt annimmt, um persönlich mit den Menschen auf Erde in einer fassbaren Art und Weise anwesend zu sein. Wenn man daran denkt ist es eine umstürzende erschlagende Tatsache. Sie ist aber vor allem wahr.

Johannes ist der einzige Evangelist, der uns diese schätzbare Information überliefert. Deshalb wird er „der Theologe“ genannt. Er ist in seinen Gedanken sehr hoch gestiegen und wird deshalb als Adler symbolisch dargestellt.

Erst als Johannes 90 Jahre alt war, entschloss er sich das Evangelium zu schreiben. Zu jener Zeit war er der einzige Überlebende unter den Apostel. Er erachtete es nicht für notwendig früher zu schreiben, weil die anderen Evangelien sowie die vielen Briefe der Apostel zur Information der Gläubigen über Jesus, bereits existierten. Was hat ihn veranlasst zu schreiben? Es ist wichtig dieser Punkt zu kennen.

In der vorherigen Lektion hatte ich erwähnt, dass die ungläubigen Juden sich in der wachsenden christlichen Gemeinschaft einschlichen, um sie von innern zu zerstören. Nicht nur durch das Drängen auf die Einhaltung des mosischen Gesetzes, sondern auch durch die Behauptung Johannes der Täufer und nicht Jesus, sei der Messias, brachten sie diese Gemeinschaft durcheinander. Weiter griffen sie die Christen an, weil sie an die Gottheit des Messias glaubten. Verwirrt wandten sich die Jünger an Johannes und suchten bei ihm die notwendige Erleuchtung. Sie wussten, dass sie Vertrauen in seine Worte haben konnten, denn er war der „Jünger, der Jesus liebte“.

Johannes beginnt also sein Evangelium indem er zwei streitige Punkte behandelt:

  1. Jesus ist der Messias:
    Johannes der Täufer ist nicht der Messias (das Licht). „Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht, damit alle durch ihn zum Glauben kommen. Er war nicht selbst das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht. Das Wort ist das wahre Licht…“ (Johannes 1,6-9).
    Jesus, das Wort, und nicht Johannes, ist also der Messias.
  2. Jesus ist Gott, der Fleisch geworden ist:
    Jesus ist das Wort, das Wort ist Gott (Johannes 1,1) und das Wort ist Fleisch geworden. Es hat einen menschlichen Körper angenommen, um mit den Menschen zusammenzuleben (Johannes 1,14). Jesus ist also wirklich Gott, der Fleisch geworden ist.

Der Apostel Johannes war die richtige Person, um die Jünger, die sich an ihn wandten zu beruhigen. Er war früher nämlich zugleich der Jünger Johannes der Täufer und der Apostel Jesus gewesen (wie auch Andreas: Johannes 1,35-20). Er war somit in guter Stellung um die von den „falschen Propheten“ verbreiteten Irrtümern zu entkräften. In seinen Briefen (1 Johannes 4,1-6/2 Johannes 1,7) und im Buch der Offenbarung klagt er sie auch an. (Dort bezeichnet er sie als „falsche Juden“ und „Synagoge des Satans“: Offenbarung 2,9 & 3,9; die „Nikolaiten“ in Offenbarung 2,6 waren eine von so genannten, bekehrten Juden gebildete Sekte, die die Gottheit Jesus verleugneten).

Eine gute Methode um das Johannes Evangelium zu studieren besteht darin, beim durchlesen auf folgendes aufmerksam zu sein:

  1. Auf die Versen, die betonen, dass der Messias Jesus und nicht Johannes der Täufer ist.
  2. Auf die wiederholten, feinen Andeutungen in den Reden Jesus, in welchen er sich als der fleischgewordene Gott offenbart.

Lies dieses wunderbare Buch nach den Erläuterungen, die ich dir nachfolgend zu jedem wichtigen Punkt gebe, um deine Entdeckung zu erleichtern.

Jesus ist der Messias

Am Anfang meinten viele Juden, Johannes der Täufer sei der Messias. Er selbst betonte aber wie es die synoptischen Evangelien unterstreichen: „Ich taufe euch nur mit Wasser der Umkehr. Der aber, der nach mir kommt (Jesus), ist stärker als ich, und ich bin es nicht wert, ihm die Schuhe auszuziehen. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen (Matthäus 3,11). Aber wie es Lukas berichtet, gab es viel später immer noch Juden in Ephesus, die sich mit der Taufe des Johannes begnügten (Apostelgeschichte 19,1-7). Auch Johannes befand sich in Ephesus. Die Juden dieser Stadt waren die gewalttätigsten “anti-Christen„: “Als die sieben Tage zu Ende gingen, sahen ihn die Juden aus der Provinz Asien im Tempel. Sie brachten das ganze Volk in Aufruhr, ergriffen ihn… (Apostelgeschichte 21,27).

Johannes in seinem Evangelium betont und wiederholt oftmals das Zeugnis des Täufers: „Johannes kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht… Er war nicht selbst das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das licht. Das Wort war das wahre Licht (Johannes 1,6-9)… Johannes legte Zeugnis für ihn ab und rief: Dieser war es, über den ich gesagt habe: Er, der nach mir kommt, ist mir voraus, weil er vor mir war (Johannes 1,15)… Dies ist das Zeugnis des Johannes…: Ich bin nicht der Messias… (Johannes 1,19-27)… Am Tag darauf sah er Jesus auf sich zukommen und sagte: Seht, das Lamm Gottes… Er ist es, von dem ich gesagt habe: Nach mir kommt ein Mann… Er ist der Sohn Gottes… (Johannes 1,29-36). Ihr selbst könnt mir bezeugen, das ich gesagt habe: Ich bin nicht der Messias, sondern nur ein Gesandter, der ihm vorausgeht…“ (Johannes 3,26-36).

Johannes beruhigt also seine Jünger gleich zu beginn seines Evangelium: Jesus ist der Messias-Gott. Am Ende seines Evangelium bestätigt er sie in diesem Glauben: „Diese Zeichen aber sind aufgeschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Messias ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben das Leben habt in seinem Namen“ (Johannes 20,30-31).

Die Gottheit Jesus

Johannes beginnt sein Evangelium mit einem Schüsselwort, welches eine sehr grosse Wirkung auf die jüdische Mentalität hat: „Im Anfang“, auf hebräisch „Bereschit“ („Be“ = im, „Reschit“ = Anfang). Dieses Wort ist besonders wichtig, weil es das Alte Testament, die Tora, eröffnet. Das Buch Genesis beginnt tatsächlich so: „Im Anfang (Bereschit) schuf Gott Himmel und Erde“.

Angeregt durch den Geist Gottes verwendet Johannes absichtlich dieses Wort, welches das jüdische Herz aufrüttelt und schockiert, um es für die Büchern des Neuen Testaments empfänglich zu machen. Im selben Geist beginnt auch Johannes seinen ersten Brief: „Was von Anfang an war…“.

Als Antwort auf die Gläubigen, die ihn befragten, wollte Johannes eine neue Genesis (Schöpfung), ein neues „Bereschit“ schreiben: „Im Anfang war das Wort… Alles ist durch das Wort geworden, und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen… Johannes (der Täufer) war nicht selbst das Licht… Das Wort war das wahre Licht“ (Johannes 1,1-9).

Durch diese mutigen Worte erklärt Johannes auf sehr tiefer Weise, was die Genesis über Gott, der Schöpfer des Himmels, der Erde und des Lichtes sagt. Dieser Schöpfer ist niemand anderes als das Wort. „Alles ist durch das Wort geworden“ (Johannes 1,3), denn „Im anfang war es bei Gott“ (Johannes 1,2) und „war Gott“ selbst (Johannes 1,1). „Und das Wort ist Fleisch geworden (in Jesus)“ (Johannes 1,14). Die Gläubigen, die bei Johannes Zuflucht suchten konnten keine bessere Antwort erhoffen. Du versteht weshalb er „der Theologe“ genannt wurde.

Während dem ganzen Evangelium bemüht sich Johannes die Worte Jesus getreu wiederzugeben. Er stützt sich darauf um zu sagen, dass „das Wort im Anfang bei Gott war und dass es Gott war“. Hatte er nicht gehört wie Jesus zu den Juden sagte: „Noch ehe Abraham wurde, bin ich“ (Johannes 8,58)? Hatte er nicht selbst Johannes der Täufer gehört sagen: „Nach mir kommt ein Mann, der mir voraus ist, weil er vor mir war“? (Johannes 1,30). Johannes wusste, dass Abraham 2000 Jahre und Johannes der Täufer 6 Monate vor Jesus zur Welt kamen. Er konnte die logischen Schlussfolgerungen, die er selbst in seinem Evangelium zog nicht verschweigen. Mit Liebe und Genauigkeit liefert er uns sein Zeugnis damit diejenigen, die daran glauben, gerettet werden.

Der Glaube an die Gottheit Jesus existierte bereits vor dem Johannes Evangelium. In seinen Briefen spricht Paulus davon: „Er war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu sein“, sagt er über Jesus (Philipper 2,6). Und ebenfalls: „Bleibt in ihm (Jesus) verwurzelt… Denn in ihm allein wohnt wirklich die ganze Fülle Gottes“ (Kolosser 2,6-9). Die Briefe von Paulus wurden ca. 40 Jahre vor dem Johannes Evangelium geschrieben.

Die Christen glaubten also bereits an die Fleischwerdung Gottes in seiner „ganzen Fülle“. Warum sollte denn Johannes darüber schreiben und seine Jünger noch überzeugen, wenn sie es bereits wussten? Wie bereits erwähnt, waren sie durch Unruhestifter, welche Zweifel und Zwiespalt unter den christlichen Reihen streuten verwirrt. Diese Unruhestifter stammten aus der Masse der Juden, die Jesus verleugneten. Johannes nennt sie „Antichristen“: „Ihr habt gehört, dass der Antichrist kommt, und jetzt sind viele Antichristen gekommen…Sie sind aus unserer Mitte (die Juden) gekommen, aber sie gehörten nicht zu uns… Wer ist der Lügner – wenn nicht der, der leugnet, dass Jesus der Christus ist? Das ist der Antichrist“, sagt er in diesem Zusammenhang (1 Johannes 2,18-22). Paulus weist ebenfalls auf diese Leute wenn er schreibt: „Denn die geheime Macht der Gesetzwidrigkeit ist schon am Werk“ gegen die ersten Juden, die Jesus treu waren (2 Thessalonicher 2,7).

Die zwei jüdischen Gruppen

Da ich von den Antichristen spreche, nehme ich es zum Anlass, um über die zwei Gruppen von Juden, die sich mit der Ankunft des Messias bildeten zu sprechen: die einen waren für ihn -sie waren Pro-Christ- und die anderen gegen ihn, die Antichristen.

Jesus, der geistige Messias, der kein jüdischer Nationalist war, teilte die hebräische Gesellschaft in zwei Lager: „Wegen dieser Rede kam es unter den Juden erneut zu einer Spaltung. Viele von ihnen sagten: Er ist von einem Dämon besessen und redet im Wahn. Warum hört ihr ihm zu? Andere sagten: So redet kein Besessener…“ (Johannes 10,19-21).

Auch Paulus war „ein Unruhestifter bei allen Juden in der Welt“ (Apostelgeschichte 24,5), der das „Unkraut vom Weizen“, die Gläubigen von den Ungläubigen trennte. In diesem Sinne hatte Jesus gesagt: „Denkt nicht, ich sei gekommen, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert. Denn ich bin gekommen, um den Sohn (der nicht an mich glaubt) mit seinem Vater (der an mich glaubt) zu entzweien…usw.“ (Matthäus 10,34-35). Die ungläubigen Juden werfen Jesus diese Worte vor. Sie beschuldigen ihn die Einheit des Volkes und der Familie zu zerstören…

Das Lager der Gläubigen liess sich durch die Prophezeiungen überzeugen, dass der Messias sterben musste, damit die von den Juden hermetisch zurückgehaltene monotheistische Botschaft an die Heiden übergehe (Apostelgeschichte 17,1-4). Somit konnte „der Name Jesu, des Herrn hoch gepriesen werden, durch alle Juden und Griechen“ (Heiden, die polytheistisch waren; Apostelgeschichte 19,17). Trotz dem Widerstand der israelischen Juden glaubten all diese Leute an Jesus. Die israelischen Juden hingegen konnten in Jesus der fälschlichen Weise erwarteten nationalistischen Messias nicht sehen. Somit sind „tausende unter den Juden gläubig (Christ) geworden“ (Apostelgeschichte 21,20).

Hingegen bildeten die fundamentalistischen Juden ein ausschliesslich jüdisches fanatisches Lager. Es war ein gewalttätiges nationalistisches „Ghetto“. Dieses Lager widersetzte sich unerbitterlich dem anderen. Es strebte nur nach der „Wiederherstellung“ des Königreiches Davids in Palästina. Der Widerstand war so gewaltsam, dass es zur Verfolgung der Jünger Jesus kam. Sie mussten bei ihren Versammlungen „aus Furcht vor den (ungläubigen) Juden die Türen verschliessen“ (Johannes 20,19).

Die Trennung zwischen den zwei Lager war also vollkommen und die Worte Jesus haben sich erfüllt: „Ich bin nicht gekommen um Frieden zu bringen, sondern das Schwert“. In der Tat, wurden viele Apostel durch das „Schwert“ umgebracht. Sie wurden gesteinigt wie Stephanus oder wortwörtlich „durch das Schwert“ umgebracht wie „Jakobus, der Bruder des Johannes“ (Apostelgeschichte 12,2).

Welches dieser Lager stellt für Gott das wahre Gesicht des Judentums dar? Sind es die am nationalistischen Ideal geklammerten Fundamentalisten, oder sind es die jüdischen Jünger Jesus, die sich in „universalisten“ umwandelten, nachdem sie sich von den Vorurteilen der engen und fanatischen Vision eines falsch verstandenen Judentums befreit hatten?

Jesus beantwortete selbst diese Frage, als er sagte: „Denkt nicht, ich sei gekommen, um das Gesetz und die Propheten (d.h. die Bücher des Alten Testaments) aufzuheben. Ich bin nicht gekommen, um aufzuheben, sondern um zu erfüllen… Wenn eure Gerechtigkeit nicht weit grösser ist als die der Schriftgelehrten und der Pharisäer, werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen“ (Matthäus 5,17-20).

Jesus ist also die Vollendung des Judentums und der wahre Jude ist derjenige, der sein Jünger wird: „Wenn du vollkommen sein willst… komm und folge mir nach“, sagt Jesus dem jungen reichen Mann, der die mosischen Gesetze buchstäblich und peinlich genau folgte (Matthäus 19,21). Nachdem Paulus, der selbst ein überzeugter Pharisäer war, dies verstanden hatte, sagte er zu den Juden: „Wenn ihr aber zu Christus gehört, dann seid ihr Abrahams Nachkommen, Erben kraft der Verheissung“ (Galater 3,29).

Der wahre Jude gemäss dem Evangelium ist also derjenige, der Jünger Jesus wird. Die Juden, die ihn verleugnen sind keine wahren Juden. Sie sind die „falschen Juden“ und die „falschen Brüder“, diese „Eindringlinge“ wie Paulus sie nennt, „die sich eingeschlichen hatten, um argwöhnisch (die Christen) zu beobachten (Galater 2,4). Diese falschen Juden werden von Johannes als “Antichristen„ und “Verführer„ (1 Johannes 2,18-22/ 1 Johannes 4,2-3/ 2 Johannes 1,7) angeklagt. “Sie bekennen nicht, dass Jesus Christus im Fleisch gekommen ist„, sagt er weiter (2 Johannes 1,7). “Wenn jemand zu euch kommt und nicht diese Lehre mitbringt„, sagt Johannes, “dann nehmt ihn nicht in euer Haus auf, und verweigert ihm den Gruss. Denn wer ihm den Gruss bietet, macht sich mitschuldig an seinen bösen Taten„ (2 Johannes 1,10). Das Buch der Offenbarung warnt uns vor ihr Wiedererscheinen am Ende der Zeiten. Sie werden darin als Leute bezeichnet, “die sich als Juden ausgeben; sie sind es aber nicht, sondern sind eine Synagoge des Satans„ (Offenbarung 2,9 & 3,9). Jesus selbst hatte ihre Vorfahrer angeklagt, sie hätten “den Teufel zum Vater„ und nicht Gott (Johannes 8,44). Diese modernen falschen Juden sind die israelischen Nationalisten.

Die Lehren des Johannes Evangelium

Johannes interessiert sich weniger an die Taten Jesus, sondern vielmehr an seine Lehre. Indem er die verschiedenen Diskussionen seines Meisters mit dem Einten oder Anderen wiedergibt, berichtet er ausführlich darüber. Er lässt uns selbst, die Lehre die Jesus den Menschen vermitteln wollte, entdecken.

Johannes macht keine Auflistung der Lehren Jesus. Er wendet sich am gesunden Verständnis derjenigen, die fähig sind zwischen den Zeilen zu lesen und dadurch die Lehre Christus aus seinen eigenen Worten in den verschiedenen Diskussionen oder Streitigkeiten ableiten.

Jesus benutzt oft die Gelegenheit eines scheinbar unwichtigen Ereignisses (z.B. der Dialog mit der Samaritanerin: Johannes 4), um eine Wahrheit zu offenbaren. Manchmal schafft er selbst die Gelegenheit, um eine wichtige Diskussion hervorzurufen. Seine Wundertaten hatten den indirekten und tieferen Zweck Diskussionen zu eröffnen, bei welchen er seinen Standpunkt verteidigen konnte. Zu einem solchen Anlass sprach er beispielsweise von der Tora, um das Irrtum, in welches sich die hebräische Gemeinschaft gestürzt hatte, aufzuheben.

Somit vollbrachte Jesus Wundertaten an einem Sabbat, um auszudrücken, dass eine vollkommene Tatlosigkeit, wie es die Juden verstanden, nicht notwendig war. Deshalb heilte er auch einen Gelähmten am Sabbat. Die Juden nahmen Anstoss daran und er benutzte diese Gelegenheit um zu sagen: “Mein Vater ist immer am Werk, und auch ich bin am Werk. Darum waren die Juden noch mehr darauf aus, ihn zu töten, weil er nicht nur den Sabbat brach, sondern auch Gott seinen Vater nannte und sich damit Gott gleichstellte„ (Johannes 5,17-18).

Johannes will uns vor allem diese Worte Jesus weitergeben: “Meine Lehre stammt nicht von mir, sondern von dem, der mich gesandt hat„ (Johannes 7,16). Diese Lehre Jesus wurde uns durch Johannes durch die folgenden Diskussionen, die Jesus hatte, mitgeteilt:

Aufbau des wahren Tempel (Johannes 2,13-22)

Streit Jesus mit den Juden im Tempel, als Er über dessen Zerstörung und über den Aufbau des wahren Tempels, nämlich den “Tempel seines Leibes„, d.h. seiner Person, sprach (siehe Offenbarung 21,22).

Dialog mit Nikodemus (Johannes 3,1-21)

Jesus offenbart die Notwendigkeit einer “neuen Geburt im Geist„. Man soll sich loslösen und von Vorurteilen befreien. Erst dann ist man fähig die Wahrheit zu sehen und sie auch objektiv auszuwählen, nachdem die irdischen Ketten gesprengt wurden, denn “was aus dem Fleisch geboren ist, das ist Fleisch; was aber aus dem Geist geboren ist, das ist Geist„ und lebt auf ewig.

Dialog mit der Samaritanerin (Johannes 4,1-42)

Jesus leitet einen Dialog mit einer Samaritanerin ein. Dabei verfolgt er drei Ziele:

  1. Zerstörung des Hasses zwischen Juden und Samaritaner, einen Hass, der durch den Ausschluss unterstützt wurde: “Die Juden hatten in der Tat keine Beziehungen mit den Samaritaner„, erzählt Johannes (Johannes 4,9). Das Gleichnis des guten Samaritaners schockierte die Juden (Lukas 10,29-37). Diese freundliche Offenheit Jesus, einen Juden, erstaunte somit die Frau: “Wie kannst du als Jude mich, eine Samariterin, um Wasser bitten?„ (Johannes 4,9). Jesus macht einen antirassistischen Schritt.
  2. Brechen der sozialen Vorurteile jener Zeit in der Mentalität seiner Jünger, die erstaunt waren darüber, dass er mit einer Frau redete (Johannes 4,27) und noch mehr mit einer Samaritanerin (Johannes 4,9).
  3. Der wichtigste Grund bestand darin, dass er sich als Messias den Samaritanern offenbaren wollte (Johannes 4,25-26 / 4,41-42).

Beachte wie die Samaritaner an Jesus -wie empfängliche und unschuldige Kinder- glaubten, nicht weil sie seine Wundertaten sahen, sondern einfach, weil sie die Worte der Samaritanerin “gehört haben„ (Johannes 4,39-42). Die Juden waren hingegen zurückhaltend. Jesus selbst hatte zwei Tage später als er in Galiläa zurückgekehrt war, gesagt: “…Ein Prophet wird in seiner eigenen Heimat nicht geehrt„ (Johannes 4,44). In Kana sagte er nicht ohne Bitterkeit: “Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder seht, glaubt ihr nicht„ (Johannes 4,48)… wie die Samaritaner, die keine Zeichen sahen und doch glaubten.

Die geistige Auferstehung (Johannes 5,1-47)

Es ist die Auferstehung der Seele durch den Empfang der Wahrheit, die Jesus verkündete. Sie wird als “erste Auferstehung„ genannt (Offenbarung 20,5-6). Jesus nimmt die Heilung eines Gelähmten zum Anlass, um seine göttliche Abstammung, seine “Gleichstellung mit Gott„ und “Gott selbst„, wie es die skandalisierten Hebräer sagten, zu offenbaren (Johannes 5,17-18 / Johannes 10,33). Zu jenem Anlass, kündigt Jesus noch an, dass “die Toten die Stimme des Sohnes Gottes hören werden; und alle, die sie hören, werden leben„ (Johannes 5,25). In anderen Worten, werden die Heiden, die von den Juden als Tod betrachtet werden, durch den Glauben an Jesus zum geistigen Leben kommen. Der Prophet Baruch sagte zu den verbannten Juden, die Mitte unter den als “Toten„, betrachteten Babylonier lebten: “Warum, Israel, warum lebst du im Gebiet der Feinde, siechst dahin in einem fremden Land, bist unrein geworden, den Toten (die Babylonier) gleich, wurdest zu den Abgeschiedenen gezählt?„ (Baruch 3,10-11).

Die Rückkehr der Seele zum Leben ist eine geistige Auferstehung, nämlich jene der Seele im menschlichen Körper, noch hier auf Erden. Jesus sagt in der Tat: “Die Stunde kommt, und sie ist schon da, in der die Toten (die Sünder) die Stimme des Sohnes Gottes hören werden; und alle, die sie (mit Reue) hören, werden leben„ (Johannes 5,25). Im Buch der Offenbarung wird sie “die erste Auferstehung„ genannt“ (Offenbarung 20,5-6).

Es handelt sich also nicht um die „zweite Auferstehung“, die am Ende der Welt stattfinden wird. Jesus erläutert sie: „Die Stunde kommt, in der die Guten zum Leben auferstehen werden und die Bösen zur Verdammung“ (d.h. zum ewigen Unglück: Johannes 5,28-29). Dieser definitive Tod wird in Offenbarung 20,6 der „zweite Tod“ genannt (der erste Tod ist physisch und der zweite Tod ist der Tod der Seele).

Beachte die Ausdauer des geheilten Behinderten: Seit „achtunddreissig Jahre“ versucht er geheilt zu werden, aber „ein anderer steigt vor ihm in das Wasser“. Jesus heilt ihn, weil er „erkannte, dass er schon lange krank war“ und dabei die Hoffnung auf Heilung nicht aufgab.

Das „Brot“ des Ewigen Lebens (Johannes 6,1-67)

Jesus vermehrt die Brote, um von einem anderen „Brot“, welches der Seele das Leben, das ewige Leben schenkt, zu sprechen. Auf gleicher Weise hatte er mit der Samaritanerin ausgehend vom Wasser des Jakobsbrunnen, über das „Wasser“ des ewigen Lebens gesprochen (Johannes 4,13-14).

Bevor Jesus aber das Wunder vollbrachte, wollte er Philippus und die anderen Aposteln „auf die Probe stellen“. Er selbst „wusste, was er tun wollte“. „Er fragte Philippus: Wo sollen wir Brot kaufen, damit diese Leute zu essen haben?“. Merke dir, dass er dies sagte um ihn „auf die Probe zu stellen“ (Johannes 6,5-6). Philippus war nämlich einer der Aposteln, der in Kana anwesend war, als Jesus dort den Wein vermehrte (Johannes 1,43-2 und 2,1-3). Deshalb hätte er wissen sollen, dass Jesus problemlos fähig war diese tausende von Menschen zu ernähren. Weder Andrea -auch in Kana anwesend- noch er selbst verstanden was der Messias vor hatte und was er machen konnte (Johannes 6,8). Sie hätten ihm antworten sollen: „Das kannst alles Herr! Du musst nur ein Wort sagen, wie in Kana, und es wir Brot für alle geben!“

Die zwei Wunder der Wein- und Brotvermehrung sollten gemeinsam betrachtet werden. Durch diese zwei Produkte gibt sich Jesus uns im geistigen Abendmahl. Ich habe bis jetzt noch nicht über das Wunder von Kana (Johannes 2,1-2) gesprochen, um es hier aufzugreifen.

Vergleiche die Glaubenshaltung Marias, die Hl. Jungrau, in Kana, mit derjenigen der Apostel bei der Brotvermehrung. In Kana ergreift sie die Initiative um Jesus zu fragen, dass er den Wein vermehrt. Die Apostel Philippus, Andrea und andere „Jünger waren auch eingeladen“ (Johannes 2,2). Trotzdem hatten Philippus und Andrea bei der Brotvermehrung keine Ahnung von der Absicht Jesus und dachte gar nicht an was er machen konnte. In Kana nahm Maria, seine Mutter, die Initiative und bat Jesus den Wein zu vermehren. Sie erreichte auch ihr Ziel, zur grossen Freude der Eingeladenen. Somit konnte Maria -derer Gott nichts ablehnen kann- der Zeit in welcher Jesus Wunder vollbringen sollte, vorgreifen (Johannes 2,4). Dies hätte Philippus und Andrea in ihrer Antwort zu Jesus betreffend dem Brot inspirieren sollen.

Ich muss hier auf eine schlechte Übersetzung hinweisen: Jesus, in Kana, sagte nicht zu seiner Mutter: „Was willst du von mir, Frau?…“, wie einige es übersetzen, sondern wörtlich: „Was (macht das) mir und dir, Frau? Meine Stunde ist noch nicht gekommen“ (Johannes 2,4). In anderen Worten antwortet Jesus seiner Mutter, die ihm mitteilt, dass der Wein ausgegangen ist: „Was trifft es dich und mich? Es geht uns nicht an; es ist nicht unsere Sache. Es ist nicht meine Hochzeit und meine Stunde ist noch nicht gekommen! Bei meiner Hochzeit wird der Wein nicht fehlen. Der Wein hier ist nicht meine Sache“ So sind die Worte Jesus gemäss dem originalen, griechischen Text zu verstehen und zu übersetzen. Man sollte also nicht -wie einige es tun- die Antwort Jesus an seiner Mutter durch einen Mangel an Respekt ihr gegenüber interpretieren. Dies wäre eine unwürdige Haltung für den Messias… Vergessen wir vor allem nicht, dass Jesus schliesslich auf den Wunsch seiner Mutter einging.

Während der Auseinandersetzung mit den Juden, sagte Jesus zu ihnen: „Niemand kann zur mir kommen, wenn nicht der Vater ihn zur mir führt“ (Johannes 6,44). Er sagte dies, weil viele zu ihm kamen mit dem Glauben er sei der Messias-König vom politischen Israel. Sie waren also nicht durch den Geist des Vaters von Jesus angezogen. Diese Menge folgte Jesus nicht aus geistigen Gründen, sondern weil sie, wie Judas, durch politischen, wirtschaftlichen und irdischen Interessen angezogen war. Deshalb sagt Jesus zu ihr: „Müht euch nicht ab für die Speise, die verdirbt, sondern für die Speise, die für das ewige Leben bleibt“ (Johannes 6,27). Er meinte sein Fleisch und sein Blut, das Brot und der Wein des ewigen Lebens (Johannes 6,51-58). Nur wer durch den Vater angezogen wird kann die tiefe Bedeutung dieser geistigen Worte Jesus auch verstehen. Wer für die Materiellen Güter zu ihm kam, begriff seine Worte nicht und verliess ihn schlussendlich, wie es Judas später tat (Johannes 6,60-71).

L$$Eau de Vie (Johannes 7,37-39)

Als Jesus zu der Samaritanerin über das Wasser, dass er zum Trinken gibt, sprach, meinte er „den Geist, den alle empfangen sollten, die an ihn glauben“ (Johannes 7,39). Man muss aber Durst nach diesem Geist, der der Seele das Leben gibt, haben, um von Ihm trinken zu können. Die Lauen sind ausgeschlossen. Jesus gibt diesen Geist in der Eucharistie „all jenen, die danach dürsten“ (Matthäus 26,27-28 / Offenbarung 22,17).

Rede von Jesus im Tempel (Johannes 7,1-53)

Das Laubhüttenfest, auch Fest der Ernte genannt (Exodus 23,16), erinnerte an den 40 jährigen Aufenthalt unter den Laubhütten in der Sinaiwüste (Levitikus 23,42-43). Zu diesem Fest pilgerten die Juden jedes Jahr nach Jerusalem, um Opfern im Tempel darzubringen. Dieses Fest wird heute noch in Israel gefeiert.

Die „Brüder“ Jesus, d.h. Einwohner aus Nazaret, sagten nicht ohne Ironie zu ihm: „Geh von hier fort, und zieh nach Judäa, damit auch deine Jünger die Werke sehen, die du vollbringst. Denn niemand wirkt im Verborgenen, wenn er öffentlich bekannt sein möchte. Wenn du dies tust, zeig dich der Welt“ (Johannes 7,3-4). Johannes erklärt gerade danach: „Auch seine Brüder glaubten nämlich nicht an ihn“ (Johannes 7,5).

Durch diese Worte zwingt uns der Evangelist nachzudenken: Warum drängen ihn seine Mitbürger nach Jerusalem zu gehen und sich dort vor der Welt zu zeigen, obwohl sie nicht an ihn glaubten? Sie wussten jedoch, dass „die Juden darauf aus waren, ihn zu töten“ (Johannes 7,1 / 7,13).

Diese Leute wandten sich scheinbar in einem zynischen und spöttischen Ton an Jesus. Sie forderten ihn heraus, sich vor dem Volk als der erwartete Messias vorzustellen. Sie glaubten nicht er sei fähig dieser erwartete politische Führer zu sein, der die, von nationaler Unabhängigkeit, durstigen Israelis befriedigen könnte. Vergessen wir nicht, dass selbst Johannes der Täufer und die Apostel Schwierigkeiten hatten, um die rein geistige Mission Jesus und sein moralisches Reich, dass „nicht von dieser Welt ist“, wie er es dem Pilatus offenbarte, zu verstehen (Johannes 18,35-37).

Diese Nazaräer sprachen zu Jesus im selben Geist wie der Teufel, als er ihm sagte: „Wenn du Gottes Sohn (der Messias) bist, so befiehl, dass aus diesen Steinen Brot wird… Wenn du Gottes Sohn bist, so stürz dich hinab“ (Matthäus 4,3-5). Im selben bösen Geist redeten auch die Leute, die Jesus auf dem Kreuz sahen: „Die Leute, die vorbeikamen, verhöhnten ihn, schüttelten den Kopf und riefen: Wenn du Gottes Sohn bist, hilf dir selbst, und steig herab vom Kreuz! Auch die Hohenpriester verhöhnten ihn und sagten: Anderen hat er geholfen, sich selbst kann er nicht helfen. Er ist doch der König von Israel! Er soll vom Kreuz herabsteigen (um das Königreich Davids wiederherzustellen), dann werden wir an ihn glauben… Er hat doch gesagt: Ich bin Gottes Sohn“ (Matthäus 27,39-44). Man soll aber „Gott nicht auf die Probe stellen“ (Deuteronomium 6,16).

Wir können verstehen weshalb Jesus zu seinen Mitbürger antwortete: „Meine Zeit (um geistiger und weltweiter König zu sein) ist noch nicht gekommen, für euch aber ist immer die rechte Zeit (um den nationalistischen Messias zu erwarten). Euch kann die Welt nicht hassen (denn sie erwartet denselben Messias wie ihr und hat denselben Geist wie ihr), mich aber hasst sie, weil ich (durch meinen geistigen Messianismus) bezeuge, dass ihre Taten böse sind. Geht ihr nur hinauf zum Fest; ich gehe nicht zu diesem Fest hinauf, weil meine Zeit (um König zu sein) noch nicht erfüllt ist“ (Johannes 7,6-8).

Jesus lehnte es ab mit „seinen Bruder“ von Galiläa aus nach Jerusalem zu gehen, denn er teilte ihren weltlichen und opportunistischen Geist nicht. Sie luden ihn nicht nach Jerusalem in einem Geist der Pilgerschaft und der inneren Sammlung ein, sondern im Geiste einer Wahlkampagne. Sie wollten ein religiöses Fest als Ausgangspunkt für ein politisches Ziel missbrauchen. Deshalb antwortete Jesus: „Ich gehe nicht zu diesem Fest hinauf“, d.h. ich gehe nicht mit euch, in diesem Geist. Johannes fügt hinzu, „als aber seine Brüder zum Fest hinaufgegangen waren, zog auch er hinauf, jedoch nicht öffentlich, sondern heimlich“ (Johannes 7,10). Jesus ging also nach Jerusalem, aber in einem ganz anderen Geist, da er „heimlich“ ging, ohne zu versuchen sich geltend zu machen oder bekannt zu werden, wie sie es dachten (Johannes 7,4).

Jesus lehnte es immer ab im Geiste einer schreienden Werbung in Erscheinung zu treten. Somit mussten „die Juden beim Fest nach ihm suchen“ (Johannes 7,11) und es war nicht Jesus, der nach der Öffentlichkeit suchte, wie es seine „Brüder“ gewünscht hätten. Hatte er nicht stets seinen Apostel empfohlen niemanden zu sagen, dass er der Messias sei? (Matthäus 16,20).

Gott sprach zu Jesaja über diesen zurückhaltenden Messias, als er ihn so beschrieb: „Seht, das ist mein Knecht, den ich stütze; das ist mein Erwählter, an ihm finde ich Gefallen. Ich habe meinen Geist auf ihn gelegt… Er schreit nicht und lärmt nicht und lässt seine Stimme nicht auf der Strasse erschallen“, um Wahlreden zu halten und von der Welt bekannt zu werden (Jesaja 42,1-2). Einzig wer geistige Augen hat, um zu sehen, kann verstehen, dass Jesus der Messias, der Erwählte Gottes ist: „Höre wer Ohren hat“, sagte Jesus oft (Lukas 14,35 / Matthäus 13,9).

Es geschah jedoch, dass Jesus manchmal seine Stimme ertönen liess. Es war aber immer um geistige Wahrheiten zu verkünden und von allen verstanden zu werden. Johannes sagt in der Tat: „Am letzten Tag des Festes, dem grossen Tag, stellte sich Jesus hin und rief: Wer Durst hat, komme zu mir, und es trinke, wer an mich glaubt. Wie die Schrift sagt: Aus seinem Inneren werden Ströme von lebendigem Wasser fliessen. Damit meinte er den Geist, den alle empfangen sollten, die an ihn glauben“ (Johannes 7,37-39; siehe auch Ezechiel 47,1-13 / Offenbarung 22,2). Als Jesus sich zur Samaritanerin wandte, sprach er vom selben lebendigem „Wasser“ (Johannes 4,13-14).

Der Messias versprach seinen Jünger weder irdisches Reich noch vergängliche Herrlichkeit, sondern den Geist Gottes, der im Menschen das Abbild Gottes wiederherstellt. Wer danach durstet und sich Jesus zuwendet, wird nie enttäuscht sein.

Die Mitbürger Jesus suchten nicht diesen göttlichen Geist. Sie hatten auch keinen Durst nach diesem Wasser. Die Jünger Jesus, hingegen, wollten nur an dieser lebenspendenden Quelle, die der Messias in ihnen öffnen sollte, trinken. Der Hl. Paulus betrachtete z.B. der mosische Kultus als nichtig gegenüber dem Glauben an Jesus. Er sagt: „Ich bin Hebräer von Hebräern, am achten Tag beschnitten, lebte als Pharisäer nach dem Gesetz, verfolgte voll Eifer die Kirche und war untadelig in der Gerechtigkeit, wie sie das Gesetz vorschreibt. Doch was mir damals ein Gewinn war, das habe ich um Christi willen als Verlust erkannt. Ja noch mehr: ich sehe alles als Verlust an, weil die Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn, alles übertrifft. Seinetwegen habe ich alles aufgegeben und halte es für Unrat, um Christus zu gewinnen…“ (Philipper 3,5-8). Paulus, der einen grossen Durst nach dem Geist Jesus hatte, wurde nicht enttäuscht. Er war auch voll bewusst, dass er diesen Geist besass. Er sagte: „Und ich denke, dass auch ich den Geist Gottes habe“ (1 Korinther 7,40)… „Denn die (wahren) Beschnittenen sind wir, die wir im Geist Gottes dienen und uns in Christus Jesus rühmen“ (Philipper 3,3). Paulus hätte diese gelebten Worte nicht gesagt, wenn er sich vom Kultus der Tora begnügt hätte und er nicht vom Wasser Jesus gesättigt gewesen wäre.

Diese Worte über das Wasser des ewigen Lebens sind für uns, die wir diesen Bibelkurs studieren äusserst wichtig. Denn das Ziel unseres Studiums besteht darin, die Quelle dieses Wasser in uns zu entdecken, wie es Jesus versprochen hat. Wir sind also direkt und persönlich betroffen und interessiert. Deshalb sollten wir auch unsere „geistige Bilanz“ machen -wie am Anfang des Kurses empfohlen- um zu wissen, ob wir Durst nach diesem Wasser von Jesus haben, ob wir davon bereits getrunken haben und ob „Ströme von lebendigem Wasser in uns fliessen“ (Johannes 7,38). Können wir, wie Paulus, sagen: „Ich glaube, dass ich den Geist Gottes habe“? Denken wir wie Gott? Bin ich so wie er mich will? Falls dies auch stimmt, dann sind wir glücklich! Glücklich bist du! Dein Studium ist nicht vergebens.

Danken wir dem Messias der sein Leben hingab, um uns dieses Glück zu schenken. Und erlauben wir niemanden uns diesen „Schatz, den wir in zerbrechlichen Gefässen tragen“ zu rauben, „damit jedermann sieht, dass diese aussergewöhnliche Macht Gott gehört und nicht von uns kommt“, wie Paulus es sagt (2 Korinther 4,7). Bleiben wir in Gott, dann wir er uns auch beschützen.

Kontroverse zwischen Jesus und den Juden (Johannes 8,12-59)

In diesem gewaltsamen Streit zwischen Jesus und den Juden, offenbart Jesus, dass er immer handelt entsprechend dem, „was er beim Vater sieht und hört“. Hingegen handeln die Juden, die ihn ablehnen entsprechend dem „was sie von ihrem Vater hören… der Teufel“ (Johannes 8,38-44).

Die grosse und wichtige Lehre, die hinter diesen Worten steckt ist, dass wir -bewusst oder unbewusst- entsprechend dem, was wir im Geheimnis unserer Seele betrachten, handeln. Wir reproduzieren die Handlungen, die uns vom Geist, auf welchen wir hören, eingegeben werden. Neigt unser Herz zu Gott, dann drückt sich dies in unserem guten Verhalten aus. Sind wir hingegen vom Geist des Teufels angezogen, dann sind auch unsere Handlungen diabolisch. Die Juden wollten Jesus töten, weil sie „den Teufel zum Vater“ hatten. Sie waren vom herrschenden Geist des Teufels verführt und betrachteten ihn innerlich auch dauernd.

Der Mensch handelt schliesslich immer nach dem, was er anschaut und bewundert. Und der Teufel, dieser kriminelle Vater, war „ein Mörder von Anfang an“, sagte Jesus. Hatte er nicht bereits die Eltern der Menschheit verführt, indem er versuchte sie von Gott zu entfernen und somit ihre Seele zu töten? Die Apostel hingegen folgten Jesus nach, weil sie unbewusst Gott suchten. Sie schauten ihn an, ohne es zu wissen. Christus wollte es ihnen bewusst machen, als er am Abend seines Leidens sagte: „Niemand kommt zum Vater ausser durch mich… Schon jetzt kennt ihr ihn und habt ihn gesehen“ (Johannes 14,7). Zur gleichen Gelegenheit offenbarte er ihnen auch, dass sie unbewusst „den Beistand kennen, weil er bei ihnen bleibt und in ihnen (bereits) ist“ (Johannes 14,17).

Die Juden wollen einen nationalistischen Messias (Johannes 10,24)

Da umringten ihn die Juden und fragten ihn: „Wie lange noch willst du uns hinhalten? Wenn du der Messias bist, sag es uns offen! Jesus antwortete ihnen: Ich habe es euch gesagt, aber ihr glaubt nicht“.

Die Juden wollen eine Antwort und zwar nicht, um sich den göttlichen Forderungen, die geistig sind, zu beugen, sondern damit sich Jesus vor ihren politischen Forderungen beugt. Sie wollten ihn zwingen den Führer einer aufständischen gewalttätigen Bewegung gegen die römische Besetzung zu werden. Sie wollten damit ausdrücken, dass sie, falls er der nationalistische Messias sei, bereit wären hinter ihm her zum Kampf zu gegen. Er hätte nur ein Wort aussprechen müssen und sie hätten sich bewaffnet.

Die jüdische Welt vergass die Worte des Propheten Jesaja über den Messias: „Der Geist des Herrn lässt sich nieder auf ihm… Er schlägt den Gewalttätigen mit dem Stock seines Wortes (nicht mit dem Schwert) und tötet den Schuldigen mit dem Hauch seines Mundes“ (Jesaja 11,2-4). Jesus hat es nie unterlassen die israelische Gewalttat durch die Macht des Wortes zu zerschlagen, um die Sünde des Nationalismus zu töten. Die Fanatiker aber lehnten es ab, auf ihn zu hören. Sie zogen es vor „in der Sünde zu sterben“ (Johannes 8,21-24), statt auf den Ehrgeiz der politischen Herrschaft zu verzichten. Auf gleicher Weise handeln die Israelis des 20. und 21. Jahrhunderts, die lieber sterben würden als, dass sie ihr Traum des „Grossisraels“ aufgeben würden.

Der Beistand, die Dreifaltigkeit (Johannes 14,16-31)

Johannes ist der Einzige, der uns so ausführlich über den Heiligen Geist berichtet (Johannes 15,26 / 16,7-15). Er ist dieser „Beistand“ (im griechischen „Paraclitos“ und im Hebräischen „Menahem“: Johannes 14,16 und 14,26), der die Apostel nach dem dramatischen Abschied Jesus unterstützen und trösten wird: „Der Vater wird euch einen anderen Beistand (als ich) geben… Ich werde euch nicht (ohne mich) als Waisen zurücklassen, sondern ich komme wieder zu euch (durch diesen Beistand)“ (Johannes 14,16-18). Beachte, dass es Jesus selbst ist, der unter der Gestalt des Geistes-Beistandes „wieder zu ihnen kommt“. Jesus und dieser Geist sind also eins, wie Jesus und der Vater eins sind. Der Vater, Jesus und der Geist sind also eins. Dieser Text offenbart die Dreifaltigkeit.

Der Trost ergibt sich aus der Tatsache, dass Christus sich nach seinem Tod nur denjenigen, die „ihn lieben“ (Johannes 14,21) offenbart, um sie zu trösten. Die Apostel verstehen aber diese Worte nicht. Sie stellen sich immer noch Jesus, als der nationalistische König Israels vor, der sich bald lebendig vor allen Juden offenbaren sollte. Deshalb fragen sie: „Warum willst du dich nur uns und nicht der Welt offenbaren?“ Und Jesus versucht bis zum letzten Augenblick zu erklären, dass das zu erwartende Reich nicht äusserlich ist, wie sie es meinten, sondern innerlich: „Mein Vater und ich werden zu ihm (derjenige der mich liebt) kommen und bei ihm wohnen“ (Johannes 14,23). Sie waren noch nicht fähig diese innere Dimension zu verstehen. Johannes schreibt diese Zeilen viel später, nachdem er selbst, die ganze Tiefe dieser Worte verstanden hatte. Er schrieb auch, um den anderen Judeo-Christen zu helfen, das falsche Judentum, welches unausweichlich zur tödlichen Konsequenz eines von Gott verworfenen Nationalismus führt, zu überwinden. Diese geistigen Lehren sind für die Menschen aller Jahrhunderte gültig… insbesondere für die Materialisten.

Der Name Gottes heiligen (Johannes 17,1-26)

Jesus betet laut, um uns die letzten Lehren vor seinem Abschied zu hinterlassen:

1) Das ewige Leben besteht darin, „Gott und seinen Messias zu kennen“, d.h. das wahre Bild Gottes in sich zu haben und Ihn sich so vorzustellen wie er wirklich ist. Nur die Auserwählten erkennen dieses „Bild“ Gottes in Jesus und nehmen somit Anteil an das ewige Leben bereits hier auf Erden (Johannes 17,3). Der Hl Paulus sagt: „Wenn unser Evangelium dennoch verhüllt ist, ist es nur denen verhüllt, die verloren gehen; denn der Gott dieser Weltzeit hat das Denken der Ungläubigen verblendet. So strahlt ihnen der Glanz der Heilsbotschaft nicht auf, der Botschaft von der Herrlichkeit Christi, der Gottes Ebenbild ist“ (2 Korinther 4,3-4). Das lässt sich heute auf diejenigen, die das Tier der Apokalypse nicht erkennen, übertragen, diejenigen für welche das Buch der Offenbarung des Johannes verschlossen bleibt.

Auf die Ankunft eines zionistischen Messias zu drängen, bedeutet ein falsches Bild von Gott zu haben. Als Jesus uns sagte, wir sollten beten: „Geheiligt werde dein Namen“, dann lud er uns ein, unsere Vorstellung von Gott und von seinen Heilspläne für die Menschen zu reinigen. Unsere Sünden hindern uns, das göttliche Wesen in seiner Reinheit zu sehen. Ein kurzsichtiges Auge sieht ein verformtes Gesicht. Nicht das Gesicht ist krumm, sondern das Auge, welches hinschaut. „Vater, heile meine Augen; lass mich dich so sehen wie Du bist. Geheiligt werde dein Name in mir. Dein Name soll in mir wegen meiner Blindheit nicht verzerrt sein“. Jesus fragte den Blinden: „Was soll ich dir tun?“. Er antwortete: „Herr, ich möchte wieder sehen können“. Und Jesus heilte ihn gleich. Wir sollten ebenfalls diese Bitte mit Glauben an Jesus richten; und zwar mit dem Glauben, dass Jesus immer lebendig ist und dass er lebendig ist für immer, um uns zu erhören. Dann werden wir in unseren Herzen hören, wie er zu uns die gleichen Worte, wie damals dem Blinden, richtet: „Du sollst wieder sehen. Dein Glaube hat dir geholfen“ (Lukas 18,35-43). Jesus sagte er sei gekommen, um die Sehkraft, die innere Sehkraft, zu geben (Johannes 9,39-41).

„Ich habe deinen Namen den Menschen offenbart“ sagt Jesus dem Vater (Johannes 17,6). Dieser Name ist nicht nur „Jahwe“, wie es dem Mose offenbart wurde, sondern ist eine tiefere und innewohnende Wahrheit, die mit Feuerbuchstaben im intimen Leben des Menschen geschrieben ist. Gott ist im Herzen der Gläubigen und die Hölle ist ein Herz ohne Gott. Gott ist das vollkommene Glück. Wer Gott so kennt wie er ist, geniesst das vollkommene Glück: „Gott ist die Liebe“ sagt Johannes (1 Johannes 4,16) und „wer (Jesus) nicht liebt, hat Gott nicht erkannt“ (d.h. liebt ihn nicht) sagt er weiter, denn „die Liebe Gottes wurde unter uns dadurch offenbart, dass Gott seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn leben“ (1 Johannes 4,9). Das ist der „Name“ Gottes, durch welcher wir ihn erkennen: die Liebe! Und es ist die inkarnierte Liebe: Der Messias! Dieser heilige Name ist für viele ein Stein des Anstosses. Für die Gläubigen ist er aber ewiges Leben. Das ist der durch Jesus offenbarte Name Gottes. Nur er allein konnte ihn offenbaren.

Jesus offenbarte dieser Name Gottes und er sagt uns er werde ihn „noch offenbaren“ (Johannes 17,26), d.h. in der Zukunft. Diese Offenbarung vollzieht sich in uns bis zu den letzten Zeiten, „damit die Liebe, mit der du mich geliebt hast, in ihnen ist und damit ich in ihnen bin“, sagt Jesus. Das Innewohnen Gottes muss also im Herzen der Gläubigen perfekt sein, damit sie von seiner Anwesenheit erfüllt werden. Der für immer lebende Messias wird ihnen weiterhin die Liebe, die vereint und die sich mit dem Vater vereint, lehren.

Diejenigen, die eine „Transzendenz“ Gottes predigen, haben von ihm ein fremdes und falsches Bild. Es entspricht nicht dem von Jesus offenbarte Name: Ein Name „in uns“, im Herzen des gläubigen Menschen, weil es die Liebe ist und Liebe ist nie transzendent. Der Name Gottes ist „Innewohnend“.

2) „Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie vor dem Bösen bewahrst“ (Johannes 17,15). Man sollte sich also nicht vereinsamen, wie es gewisse Religionsleute tun. Diese fürchten die Welt und haben Angst vor den Realitäten des täglichen Lebens und vor der Schwierigkeit des Zeugnisses für Jesus. Sie gleichen diesem furchterfüllten Diener, der sein einziges Talent in der Erde versteckt hatte und deswegen von seinem Meister verworfen wurde (Matthäus 25,24-30). Wir sind berufen „die Welt zu besiegen“, weil wir wissen, dass „Er, der in uns ist (Jesus), grösser ist als jener, der in der Welt ist (Satan)“ (1 Johannes 4). Die Apostel haben sich nie isoliert.

Nur wenn wir mit der Kraft Gottes in der Welt bleiben, werden wir fähig sein die Menschen guten Willens, die durch die List der Welt verirrt sind, zu retten. Diejenigen, die wie Jesus in der Welt leben und von Gott die wahre Erkenntnis und sein wahrer „Name“ kennen, fürchten es nicht „in Versuchung geführt zu werden“; durch ihr mutigen Kampf werden sie die mondänen Verführungen besiegen. Sie triumphieren über das Böse, „die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen“ (Matthäus 16,18). Man muss diesen Glauben haben!

„Mein Reich ist nicht von dieser Welt“ (Johannes 18,33-36)

Pilatus war beunruhigt und fragte Jesus, ob er nicht der König der Juden sei. Jesus antwortete: „Mein Königtum ist nicht von dieser Welt (Pilatus hätte also nicht beunruhigt sein sollen und hätte ihn nicht verhaften müssen). Wenn es von dieser Welt wäre, würden meine Leute (die Apostel und alle seine Jünger) kämpfen, damit ich den Juden nicht ausgeliefert würde“. Jesus antwortete somit dem Pilatus, der offensichtlich beunruhigt war, denn er dachte Jesus würde sich als irdischer König Israels, anstelle von Herodes, der Freund der Römer, darstellen. Er wollte sich vergewissern, dass Jesus keinen Aufstand gegen Rom vorbereitete. Die Unruhe des Pilatus wurde noch grösser, als er hörte wie Jesus sich als „Sohn Gottes“ vorstellte: „Als Pilatus das hörte, wurde er noch ängstlicher…“, sagt Johannes (Johannes 19,8). Diese Gewissenskrise Pilatus wurde durch den warnenden Traum seiner Frau Claudia Procula zugunsten Jesus noch verstärkt (Matthäus 27,19). Nach der Überlieferung hat sie ihr Mann, nachdem dieser Jesus den Juden ausgeliefert hatte, verlassen. Sie ist Christin geworden.

Jesus drückt durch seine Antwort an Pilatus aus, dass seine Mission nicht gegen Rom gerichtet ist. Sonst hätte er all seiner Jünger befohlen einen Aufstand gegen Herodes und Cesar zu machen und mit der Gewalt der Waffen zu kämpfen „damit er (seinen Feinden) nicht ausgeliefert würde“. Alle seine Jünger erwarteten nur ein Wort von ihm, um sich zu erheben. Deshalb war Pilatus beunruhigt.

Die jüdischen Führer stellten Jesus vor Pilatus als einen gegen die Römer gerichteten Revolutionär dar. Lukas sagt, dass „man Jesus zu Pilatus führte. Dort brachten sie ihre Anklage gegen ihn vor; sie sagten: Wir haben festgestellt, dass dieser Mensch unser Volk zum Aufstand (gegen Rom) treibt, es davon abhält, dem Kaiser Steuer zu zahlen, und behauptet, er sei der Messias und König“ (Lukas 23,1-2).

Dieser Anspruch auf das Königreich beunruhigte Pilatus. Als er aber feststellte, dass Jesus nicht ein politisches Reich erstrebte, wollte er ihn freilassen (Lukas 23,13-16). „Aber die Juden schrieen: Wenn du ihn freilässt, bist du kein Freund des Kaisers; jeder, der sich als König ausgibt, lehnt sich gegen den Kaiser auf… Wir haben keinen König ausser dem Kaiser“ (Johannes 19,12-15). Erst nach dieser Ausrufung der einzigen Königsherrschaft des Kaisers „lieferte Pilatus ihnen Jesus aus, damit er gekreuzigt würde“ (Johannes 19,16). Der Stellvertreter des Kaisers konnte der Drohung, als Verräter des Kaisers betrachtet zu werden, nicht widerstehen. Er konnte Jesus nicht mehr begünstigen, nachdem er als aufrührerischen Terrorist gegen die römische Besatzung dargestellt wurde. Um einen heiligen Mann zu werden, hätte Pilatus „sich selbst Gewalt antun müssen“, indem er die gerechte Sache Jesus bis ans Ende unterstützt hätte. Dabei wäre er schändlich vor den Menschen gewesen, hätte aber die ewige Herrlichkeit des Himmels verdient.

Man sollte sich den bösen Willen der jüdischen Führer merken. Sie „wiegelten die Menge auf, lieber die Freilassung des Barabbas zu fordern“ und die Verurteilung Jesus zu verlangen (Markus 15,11). „Barabbas aber war ein Strassenräuber“ (Johannes 18,40), „ein berüchtigter Mann, der im Gefängnis war“ (Matthäus 27,16). Er sass im Gefängnis „zusammen mit anderen Aufrührern, die bei einem Aufstand (gegen die Römern) einen Mord begangen hatten“ (Markus 15,7). Der böse Wille der Juden erscheint in der Wahl des Aufrührers Barabbas, der ein „berühmter“ israelischer Nationalist der damaligen Zeit war, um ihn zu befreien. Hingegen liessen sie Jesus als revolutionären Aufrührer verurteilen, d.h. er wurde angeklagt das zu sein, was Barabbas effektiv war.

Beachte, dass die Apostel mit zwei Schwerte bewaffnet waren (Lukas 22,38). Sie glaubten noch an einen Aufstand gegen die offizielle Macht. Als Jesus über den bevorstehenden Entscheidungskampf sprach, meinte er der geistige Kampf, der die Apostel nach seiner Kreuzigung führen mussten: „Jetzt aber soll der, der einen Geldbeutel hat, ihn mitnehmen… Wer aber kein Geld hat, soll seinen Mantel verkaufen und sich dafür ein Schwert kaufen… Denn alles, was über mich gesagt ist, geht in Erfüllung“ (Lukas 22,36). Jesus meinte das Schwert des Wortes und der Seelenskraft, welches die Apostel in schweren Zeiten und in den bevorstehenden geistigen Kämpfen einsetzen sollten. Nämlich vor allem dann, wenn „alles, was über Jesus gesagt ist, in Erfüllung geht“, d.h. die bevorstehende Kreuzigung. Die Apostel haben aber diese Worte nicht verstanden. Sie meinten die Stunde des Aufstandes gegen Herodes und den Kaiser sei gekommen. Deshalb antworteten sie gleich: „Herr hier sind zwei Schwerte“. Müde von ihrem Unverständnis antwortete Christus: „Genug davon!“ (Lukas 22,35-38). Denn wie es Paulus später verstanden hat: „Das Schwert des Geistes, das ist das Wort Gottes“ (Epheser 6,17). Im Buch der Offenbarung wird deutlich, dass das „Schwert“ für Christus nichts anderes als das Wort, nämlich die Macht des Wortes der Wahrheit ist: „Aus seinem Mund kam ein scharfes zweischneidiges Schwert“ (Offenbarung 1,16). „Ich werde sie mit dem Schwert aus meinem Mund bekämpfen“ (Offenbarung 2,16).

Im Garten des Ölberges, „als die Begleiter Jesus merkten, was ihm drohte, fragten sie: Herr, sollen wir mit dem Schwert dreinschlagen? Und einer von ihnen schlug auf den Diener des Hohenpriesters ein und hieb ihm das rechte Ohr ab“. Jesus grief ein, um seine Leute daran zu hindern ihn mit dem Schwert zu befreien -wie er sich vor Pilatus äusserte- und sagte zu seinen Apostel: „Hört auf damit (mit den Schwerte)!“ (Lukas 22,49-51). Als die Jünger kein Befehl zum Kampf erhielten, „da verliessen ihn alle und flohen“ (Matthäus 26,56), so wie es Jesus gerade vorhergesagt hatte: „Die Stunde kommt, in der ihr versprengt werdet, jeder in sein Haus, und mich werdet ihr allein lassen“ (Johannes 16,32).

Johannes bleibt bis zur Wiederkunft Jesus (Johannes 21,22)

„Wenn ich will, dass er (Johannes) bis zu meinem Kommen bleibt, was geht das dich an?…“

Jesus widmete diese Worte an Petrus und meinte damit Johannes, „der Jünger, den Jesus liebte“, wie Johannes sich selbst bezeichnet (Johannes 21,20). Wegen diesen Worten meinten die Jünger die Wiederkunft Christus sei bevorstehend und würde während der Lebenszeit Johannes noch stattfinden.

Dieser Glaube widerspiegelt sich in den Worten Paulus an die Thessaloniker: „Wir, die Lebenden, die noch übrig sind, wenn der Herr (Jesus) kommt…“ (1 Thessalonicher 4,15; wiederholt in 4,17).

Johannes wusste aber, dass er alt war und kurz vor seinem Sterben stand (er war ungefähr 95 Jahre alt, als er das Evangelium schrieb). Er wusste auch, dass „sich unter den Brüdern die Meinung, jener Jünger stirbt nicht (vor der Wiederkunft Jesus), verbreitet hatte“. Deshalb erklärt er die Worte des Retters: „Doch Jesus hatte zu Petrus nicht gesagt: Er stirbt nicht, sondern: Wenn ich will, dass er bis zu meinem Kommen bleibt, was geht das dich an?“ (Johannes 21,23).

Paulus, der ebenfalls an die bevorstehende Wiederkunft Jesus glaubte, hat seinen Fehler viel früher als der Zeitpunkt der Niederschrift des Johannes-Evangelium eingesehen. In seinem zweiten Brief an die Thessaloniker korrigiert Paulus was er im ersten Brief über die Wiederkunft Jesus schrieb. Er präzisiert auf folgender Weise: „Lasst euch nicht so schnell aus der Fassung bringen und in Schrecken jagen, wenn in einem prophetischen Wort oder einer Rede oder in einem Brief, der angeblich von uns stammt, behauptet wird, der Tag des Herrn sei schon da. Lasst euch durch niemand und auf keine Weise täuschen! Denn zuerst muss der Abfall von Gott kommen und der Mensch der Gesetzwidrigkeit erscheinen, der Widersacher“ (2 Thessalonicher 2,1-4). Dieser „Widersacher“, der durch Johannes „Antichrist“ genannt wird, ist der Widersacher Jesus Christus (1 Johannes 2,22).

Am Ende der Zeiten vor der Wiederkunft Jesus ist uns also ein grosses Zeichen, ein Merkzeichen für eine ganz bestimmte Zeit gegeben. Es ist das Erscheinen des Antichrists, das „Tier“, dass man erkennen muss (Offenbarung 13).

Das Buch der Offenbarung des Johannes wurde uns zu diesem Zweck hinterlassen. Es enthält die Offenbarungen an Johannes, die uns helfen die Identität dieses schrecklichen Feindes, der kurz vor der Wiederkunft Jesus erscheint, zu entdecken. In diesem Sinne bleibt Johannes in der Welt „bis zum Kommen Jesus“. Johannes ist immer noch in der Welt durch das Buch der Offenbarung, um die Gläubigen auf dieses Kommen vorzubereiten. Denn dank dieses heilsamen Buches wissen wir, dass der Antichrist heute auf Erde erschienen ist. Das Kommen Jesus ist also nicht mehr weit entfernt. Es hat sogar in einigen Seelen bereits begonnen.

Hier endet das Studium des Evangeliums und der Briefe des Johannes. Meine Erläuterungen über diese Briefe sollten genügen, damit du sie ohne besondere Schwierigkeiten lesen kannst.

Lies nun dieses Evangelium und die Briefe, bevor du zu den Briefen von Paulus übergehst.

Die Briefe des Paulus

Um den Glauben der ersten Christen, die hauptsächlich Juden-Christen waren, zu stärken schrieb Paulus vierzehn Briefe. Seine hauptsächliche Sorge bestand darin, diese Gläubige vor den Feinden, die versuchten sie von Jesus zu entfernen, zu warnen. Diese Feinde waren die Juden, die ihm überall Widerstand leisteten. Sie wollten durch verschiedene Überlegungen die Neulinge zur Ausübung der Werke der Tora zurückbringen. Deshalb schreibt Paulus zu den Galater: „Ihr unvernünftigen Galater, wer hat euch verblendet?… Dies eine möchte ich von euch erfahren: Habt ihr den Geist durch die Werke des Gesetzes (Tora) oder durch die Botschaft des Glaubens (das Evangelium) empfangen?“ (Galater 3,1-2). „Ich bin erstaunt, dass ihr euch so schnell von dem abwendet, der euch durch die Gnade Christi berufen hat… Es gibt nur einige Leute (die ungläubigen Juden), die euch verwirren und die das Evangelium Christi verfälschen wollen“ (Galater 1,6-7). Auf diese Weise wirkt der diabolische Geist des Antichristen.

Die beiden Briefe Paulus an die Römer und an die Galater sollten zusammen studiert werden. Sie behandeln dasselbe Problem: Zu verhindern, dass die Juden-Christen zur unnötigen Ausübung der Werke des Gesetzes (Tora) zurückkehrten: „Dass durch das Gesetz niemand vor Gott gerecht wird, ist offenkundig… Der aus Glauben Gerechte wird leben (nicht durch den Kult). Das Gesetz aber hat nichts mit den Glauben zu tun… Christus hat uns vom Fluch des Gesetzes freigekauft (befreit)“ (Galater 3,11-13). In seinem Brief an die Römer sagt Paulus weiter: „Denn wir sind der Überzeugung, dass der Mensch gerecht wird durch Glauben, unabhängig von Werken des Gesetzes (Tora)“ (Römer 3,28). Paulus ist bei den Juden verurteilt, denn er bezeichnete das Gesetz als Fluch. Das bekräftigte und verherrlichte ihn aber beim Vater und bei seinem Messias.

Die ganze Anstrengung Paulus bestand darin, diese zu Christen gewordenen Juden (die gewohnt waren die in den Büchern Exodus, Levitikus, Numeri und Deuteronomium vorgeschriebenen Kulten auszuüben) zu überzeugen, dass diese Werke des Kultus für das Leben der Seele steril sind. Allein der Glaube an Jesus als Messias, und nur dieser Glaube allein, ohne die Ausübung der Werke, kann den Menschen retten.

Nun kannst du den Brief an die Galater lesen.

Bevor du den Brief an die Römer liesst, solltest du wissen, dass Paulus ihn an die Christen in Rom widmete. Sie waren damals in zwei unterschiedliche und leider sich bekämpfende Gemeinschaften getrennt:

  1. Diejenige der Juden-Christen bestehend aus den Juden, die an Jesus glaubten
  2. Diejenige der Heiden-Christen bestehend aus den Heiden (in der Mehrheit Römer), die sich den Jünger Christi anschlossen.

Diese zwei Gemeinschaften verachteten sich gegenseitig. Die erste (mit den Juden) dachte die Heiden seien unwürdig Anteil an das Volk der Gläubigen zu haben. Diese Juden, die Jesus folgten meinten das Christentum sei nur für die einzigen Juden bestimmt. Sie hatten die weltweite Dimension der Botschaft Jesus nicht verstanden. Deshalb schreibt ihnen Paulus: „Ist denn Gott nur der Gott der Juden, nicht auch der Heiden? Ja, auch der Heiden, da doch gilt: Gott ist “der Eine„. Er wird aufgrund des Glaubens sowohl die Beschnittenen (Juden) wie die Unbeschnittenen (Heiden) gerecht machen“ (Römer 3,29-30).

Die Gemeinschaft der Heiden-Christen verachtete ihrerseits diejenige der Juden-Christen und dachte mit Unrecht die Juden müssten vollständig aus dem Volk der Gläubigen ausgeschlossen werden, weil sie Jesus abgelehnt hatten. Paulus widerspricht sie indem er sagt: „Auch ich bin ein Israelit… Gott hat sein Volk nicht verstossen… Es gibt auch in der gegenwärtige Zeit einen Rest, der aus Gnade erwählt ist (durch den Glauben an Jesus) -aus Gnade, nicht mehr aufgrund von Werken (des Kultus der Tora)“ (Römer 11,1-6). Man dürfe also dieser „Rest“ bestehend aus Juden, die an Jesus glaubten und deshalb „auserwählt“ sind nicht ausschliessen. Der Fall wiederholt sich heute, denn viele Juden –wie die Bewegung „Jew for Jesus“- glauben, dass Jesus der Messias ist.

Durch solche ehrliche, wahre und friedliche Argumente versuchte Paulus die Einheit zwischen den Juden-Christen und den Heiden-Christen zu schaffen. Er lud die einen wie auch die anderen ein, „einander anzunehmen, wie auch Christus uns angenommen hat“ (Römer 15,7).

Die modernen (zionistischen) Israelis benützen solche Verse in diesem Brief um sich von den Christen aufnehmen zu lassen. Sie täuschen sie durch eine kluge, aber falsche Übersetzung dieser Worte und der Absicht Paulus. Durch diese Haltung versuchen die Zionisten die Unterstützung der christlichen Welt für den Staat Israel zu gewinnen. In den Worten Paulus geht es aber weder um den Staat Israel noch um die Israelis des 20. und 21. Jahrhunderts, sondern um diesen „auserwählten Rest“ (Römer 11,5), der in der Vergangenheit an Jesus geglaubt hat. Diese warmen Worte richten sich auch an die heutigen Juden, die an Jesus glauben. Die heutigen nationalistischen Hebräer, die Jesus ablehnen bilden den Antichrist (1 Johannes 2,22) und die „falschen Juden“, die von Jesus angeklagt wurden (Offenbarung 2,9 & 3,9).

Man darf nicht vergessen, dass Paulus den Juden die Bedingung für ihr Heil genannt hat. Er sagte deutlich: „Ebenso werden auch jene, wenn sie nicht am Unglauben (d.h. ihre Ablehnung Jesus) festhalten, wieder (auf das Volk Gottes) eingepfropft werden“ (Römer 11,23).

Diejenigen, die meinen, Paulus verteidige die Israelis von heute und den Staat Israel müssen sich folgendes merken:

  1. Paulus war ein Hebräer, der ein Apostel Jesus geworden ist. Er verzichtete auf den jüdischen Kult und betrachtete ihn als nichtig und als Fluch.
  2. Paulus hat die Widersacher Jesus heftig bekämpft. Er betrachtete sie als Feinde Gottes und der Menschen. Er sagt: „Die Juden haben sogar Jesus, den Herrn, und die Propheten getötet; auch uns haben sie verfolgt. Sie missfallen Gott und sind Feinde aller Menschen…“ (1 Thessalonicher 2,15-16).
  3. Paulus sagt deutlich, dass die Schlussfolgerung seiner Überlegungen eine Niederlage für die Befürworter des Staates Israels bedeutet. Hingegen bedeuten sie den Sieg für die Auserwählten Jesus: „Das bedeutet: Was Israel erstrebt (ein imperialistischer Staat), hat es nicht erreicht. Nur der auserwählte Teil hat es erreicht (die Jünger Jesus haben den Heiligen Geist bekommen und das Reich Gottes erreicht); die übrigen wurden verstockt“ (Römer 11,7).

Der Brief an die Römer endet mit Grüssen, die an Mitgliedern der beiden Gemeinschaften gewidmeten sind. Er spricht jeder beim Name an, um sie zur Einheit zu verhelfen: Priska und Aquila waren jüdischer Abstammung (Römer 16,3) und Lukas erwähnt sie in Apostelgeschichte 18,1-2. Du wirst die Namen der von Paulus erwähnten Heiden-Christen lesen, als er ihnen alle eine letzte Empfehlung der Liebe gibt: „Grüsst einander mit dem heiligen Kuss“ (Römer 16,16).

Lies nun den Brief an die Römer mit der Erkenntnis, dass er diesen beiden Gemeinschaften gewidmet war mit dem Ziel sie in der Liebe des Messias Jesus, zu versöhnen und zu vereinigen. Dabei lud Paulus die ersten ein, sich über gewisse von Gott verurteilte pharisäische Betrachtungen zu erheben (siehe Matthäus 5,20) und die zweiten aufzupassen damit sie nicht selbst einer rassistischen Haltung unterliegen, indem sie die Juden grundsätzlich von der Chance des Glaubens an Jesus fernhalten wollten.

Paulus hat immer gelehrt, dass Juden und Heiden sich in Jesus finden: „Er (Jesus) vereinigte die beiden Teile (Juden und Heiden) und riss durch sein Sterben die trennende Wand der Feindschaft nieder. Er hob das Gesetz (Tora) samt seinen Geboten und Forderungen auf, um die zwei in seiner Person zu dem einen neuen Menschen zu machen… Er versöhnte die beiden durch das Kreuz mit Gott in einem einzigen Leib“ (Epheser 2,14-18).

Paulus wusste, dass seine Mission darin bestand, Gott und Christus den Heiden zu offenbaren (Apostelgeschichte 9,15). Deshalb erkannte er auch, dass er die Ausschliesslichkeit der Juden, die „ihn daran hinderten, den Heiden das Evangelium zu verkünden“ (1 Thessalonicher 2,16) bekämpfen musste.

Alle Briefe Paulus sind die Frucht dieser Kämpfe, um „den Sohn Gottes unter den Heiden zu verkünden“ (Galater 1,16). Er schätzte „die Gnade die ihm geschenkt wurde: Er sollte den Heiden als Evangelium den unergründlichen Reichtum Christi verkündigen“ (Epheser 3,8), und „zeigen wie reich und herrlich dieses Geheimnis unter den Völkern ist“ (Kolosser 1,27). Somit wurde er zum unbestreitbaren „Apostel der Heiden“ (Galater 2,8), wie es Jesus wollte (Apostelgeschichte 9,15).

Du kannst nun die anderen Briefe Paulus durchlesen, nachdem du dieser wichtige Punkt betreffend Paulus verstanden hast.

Die Briefe Petrus, Jakobus und Judas können leicht verstanden werden. Lies sie.

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