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Der Bibelkurs

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Siebte Lektion – Josua, Richter, Ruth, Samuel 1&2

Das Verständnis der fünf Bücher der Tora in einem kritischen Geist, wie wir es getan haben, bildet eine sichere und realistische Grundlage, um den Rest der Bücher des Alten Testaments durchzugehen. Lies die Bücher Josua und der Richter mit Aufmerksamkeit durch und komme danach auf die folgenden Erklärungen zurück.

Das Buch Josua

Dieses Buch erzählt die Geschichte des Einzuges der Israeliten in Palästina, um das Jahr 1200 v. Chr., mit Josua an ihrer Spitze. Der Abzug fand ab Schittim statt (Josua 3,1). Die Grenzen des Landes, welches erobert werden sollten, wurden schnell definiert: von der Wüste (Sinai, mit dem Nil als westliche Grenze) bis zum Euphrat (Josua 1,4). Der Libanon wird dabei verschlungen. Die Tür der israelischen Knesset trägt folgende Schrift: „Dein Gebiet Israel erstreckt sich vom Nil bis zum Euphrat“. Deshalb trägt die israelische Fahne auf weissem Hintergrund, der Stern mit sechs Spitzen (Davidstern) zwischen zwei blauen Banden, die den Nil und den Euphrat darstellen. Siehe die sechste Lektion des Bibelkurses am Ende des Buches Numeri: die Grenzen Israels.

Als Zeichen der Anwesenheit Gottes mit der israelitischen Gemeinschaft (umgewandelt in eine einfallende Armee) durchquert die Bundeslade den Jordan an der Spitze der Menge.

Die Beschneidung war vernachlässigt worden. Sie wird auf Befehl Josua mit Hilfe von „Steinmessern wieder“ aufgenommen (Josua 5,2-9).

Eroberung Jerichos: Diese Eroberung soll nicht wörtlich verstanden werden. Beachte, dass die Stadt am 7. Tag, nach dem 7. Umkreis genommen wurde. Die Zahl 7 ist diejenige der Vollkommenheit (Josua 6,14-16). „Das Widderhorn blasen“ (Josua 6,4-5 / 6,16) ist ein ritueller Brauch, welcher heute noch durch die betenden Juden an der Klagemauer ausgeübt wird. Josua verflucht Jericho. Derjenige, der diese Stadt wiederaufbauen wird, muss, so sagt er, seine Söhne den Götzen aufopfern (Josua 6,26-27). Das erste Buch der Könige, das später als das Buch Josua aufgesetzt wurde, erzählt, dass Hiel von Bethel diese Stadt wiederaufbaute und dabei seine zwei Söhne als Opfergabe dar brach (1 Könige 16,34). Diese „Prophezeiung“ gehört zu all jenen, die nachträglich erzählt wurden mit der Absicht, ihnen eine geschichtliche Wahrhaftigkeit zu gewähren.

Das Horn (Josua 6,16) bekam eine prophetische und geistige Bedeutung (wie die Glocken auch), nachdem es für liturgische Zwecke verwendet wurde. Es kündet an, dass Gott zu den Menschen sprechen wird und sie aufhorchen sollten: „Ihr Bewohner der Welt… horcht alle auf, wenn man das Widderhorn bläst. Denn so hat der Herr gesprochen…“ (Jesaja 18,3-4). Zur Endzeit wird Jesus, als letzte Mahnung, seine Jünger mit „lautem Posaunenschall“ aussenden (Matthäus 24,31). Dieser Posaunenschall ist symbolisch: er kündet die Öffnung des Buches der Offenbarung an (Offenbarung 8,2/10,2) und lädt alle Menschen, die Ohren haben, zu hören, was ihnen Gott sagen will (Offenbarung 3,22).

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Das Horn eines Tieres als Posaune. Das Widderhorn ist bescheidener.

In diesem Text wird die Rolle der Priester in der Eroberung der Stadt als unerlässlich dargestellt. Dies wurde von den Priestern-Schriftgelehrten, die diesen Text erst später aufsetzt haben so dargelegt. Der Einsturz der Mauer von Jericho ist eine Einbildung ohne geschichtliche Grundlage und ist Teil der mehrfachen „jüdischen Fabeln“, gegen welche Paulus uns warnte (Titus 1,13-14). Man soll sich noch die Empfehlung merken, die der Gemeinschaft beim Eintreten in die Stadt gemacht wird: „Hütet euch aber davor, von dem, was dem Untergang geweiht ist, etwas zu begehren… Alles Gold und Silber und die Geräte aus Bronze und Eisen sollen dem Herrn geweiht sein und in den Schatz des Herrn kommen“, d.h. in die frommen Taschen der Priester (Josua 6,17-19). Die Schriftgelehrten ergötzen sich, zu schreiben, dass die Kämpfer „mit scharfem Schwert alles, was in der Stadt war, dem Untergang weihten, Männer und Frauen, Kinder und Greise, Rinder, Schafe und Esel“ (Josua 6,21). Das erinnert an die Massaker von Deir Yassine, Kfar Kassem, usw… in Palästina, wegen der Errichtung des Staates Israel (1948) sowie an denjenigen von Sabra-Chatila, usw… im Libanon, als Folge des expansionistischen zionistischen Plan.

Der Stillstand der Sonne in Gibeon (Josua 10,12) muss poetisch und nicht reell verstanden werden, da auch der Mond auf Befehl von Josua „stillstand“.

Verteilung des eroberten Landes: Jeder Stamm bekam eine Gegend zugeteilt. Nur der Stamm Levi nicht, weil „der Herr, der Gott Israels, sein Erbteil ist“ (Josua 13,14). Dieser nicht geographische Erbteil bezeugt, dass das „verheissene“ Land„ eine geistige Realität und nicht eine geographische Realität darstellt, wie es Jesus und seine Apostel später gut erklärten (Lukas 17,21/ Hebräer 13,14). Die Aufteilung des Landes zwischen den Stämmen wurde durch das Los entschieden (Josua 14,2).

Das Heiligtum Schilos: Das erste Zentrum für den Kult wurde in Schilo, im nördlichen Teil des Landes, errichtet (Josua 18,1). Es wurde zu einem Wallfahrtsort (1 Samuel 1,3). Die Bundeslade war dort aufbewahrt, bevor sie später in den Tempel von Jerusalem übertragen wurde.

Josua starb (Josua 24,29), ohne einen Nachfolger bestimmt zu haben. Dies führte zu Schwierigkeiten bezüglich der Leitung der Gemeinschaft. Verschiedene “Richter„ werden über das politische und militärische Schicksal der Israeliten entscheiden. Ihre Geschichte ist im Buch der Richter erzählt. Es folgt dem Buch Josua.

Die Gebeine des in Ägypten verstorbenen Josefs wurden nach Sichem (heutiges Nablus, wo sich der Brunnen Jakobs befindet) gebracht und beerdigt. Sein Grab befindet sich heute noch dort (Josua 24,32).

Bemerkung: Die Israeliten sind in Palästina mit Schwert und Blut eingedrungen. Sie hätten sich auf friedliche Weise etablieren und gute Beziehungen zu den Nachbarn pflegen sollen. Dabei hätten sie die Kenntnis Gottes schrittweise und durch freundschaftliche Gesten weitergeben sollen, so wie Gott es wollte.

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Kanaanäische Städte nach Josua 12

Das Buch der Richter (Ri)

Nach Josua, unterlagen die Juden der Götzenanbetung. “Sie verliessen den Herrn und dienten dem Baal und Astarten… Sie gehorchten auch ihren Richtern nicht, sondern gaben sich anderen Göttern hin„ (Josua 2,13-17). Man muss allerdings beachten, dass diejenigen, die die Israeliten “ausplünderten„ nichts anderes taten, als ihr von den Israeliten gestohlenes Hab gut zurückzunehmen.

Die israelitische Geschichte besteht aus einem Gespinst aus Verrat gegenüber Gott und Aggressivität gegenüber den Menschen. Man kann sich nur wundern über die Worte, die die Schriftsteller dem Bileam zuschrieben, als er es ablehnte, die Juden zu verfluchen: “Man erblickt kein Übel in Jakob„ (Numeri 23,21). Denn dieses Übel wurde aber bei der Anbetung des goldenen Kalbes und bei vielen anderen Untreuen durch Mose angeklagt. Das einzige Gute, das aus dieser Gemeinschaft hervorgegangen ist, war der Messias. Jedes Ereignis wird aber durch die Schriftsteller und die jüdischen Priester zu Gunsten und zum Dienste der Juden interpretiert. Als Beispiel: Die nicht-jüdischen Nationen wurden von Gott verschont und “(er tat das) nur, um die Generationen der Israeliten, die das Kriegführen nicht mehr kannten, darin zu unterrichten…„ (Richter 3,1-2) Eine seltsame kriegerische Mentalität, die Gott als zerstörerischer Kriegsführer von jedem Nicht-Juden sieht. Du solltest solche Verse mit einem kritischen und objektiven Geist lesen, um unterscheiden zu können zwischen dem was von Gott stammt und dem was von der rassistischen, jüdischen Mentalität kommt. Die Interpretation vom Weiterbestehen der Nicht-Juden zusammen mit den Juden hätte ganz anders sein sollen: Gott, der Vater aller Völker, lässt die Israeliten inmitten der Nationen leben (und nicht die Nationen inmitten der Juden), damit sie auf friedliche Weise, und nicht mit Aggressivität, mit ihnen leben, und ihnen mit Weisheit die Existenz Gottes offenbaren. Stattdessen liessen sich die Juden, nachdem sie den einzigen Gott erkannt haben, zur heidnischen Götzenanbetung hinreissen (Richter 3,4-6).

Nach Josua folgten während einem Zeitabschnitt von hundert Jahren ein dutzend Richter. Der Richter (“Suffet„ im Hebräischen) war nicht die Person, die im Gericht über die Angelegenheiten von Einzelpersonen richten musste. Er ist derjenigen, der die Gemeinschaft orientiert und leitet, nachdem er bei Gott Rat suchte (Richter 4,4-6). Er beurteilt wie man handeln soll. Der Richter war Prophet, er half dem Volk sich zu regieren, Entscheidungen zu treffen und in den Kampf zu gehen. Ehud “richtet„ indem er gegen Moab Krieg führte und sein König Eglon tötete. Debora richtet, indem sie die Kanaaniter bekämpft und ihren Führer Sisera tötet. Der Richter Gideon führt den Krieg gegen Madian. Debora ist die einzige Frau unter den Richtern, eine Art Jeanne d$$Arc. Die Richter sind also vertrauenswürdige Personen, die die Israeliten verteidigen. Der bekannteste, aber nicht der wichtigste, ist Simson.

Gideon

Beachte, dass die Israeliten zum ersten Mal mit Gideon versucht haben ein Reich zu gründen, eine Nation zu werden, und sich somit von Israeliten -eine Gemeinschaft mit einer geistigen Mission- in Israelis -ein politisches Wesen- zu verwandeln. Sie fragten Gideon, ob er ihren König werde und mit seinem Sohn als Nachfolger eine königliche Dynastie beginnen würde. Er lehnte es aber ab, weil er verstanden hatte, dass Gott der einzige König ist und die Aufgabe der Israeliten nicht politisch war: “Ich will nicht über euch herrschen, und auch mein Sohn soll nicht über euch herrschen; der Herr soll über euch herrschen„. Er verlangte aber, “jeder von euch gebe mir einen Ring aus seiner Beute„ (Richter 8,22-23). Sein Sohn Abimelek begehrte den Thron nach ihm und versuchte, ein Königreich zu erstellen, das nur 3 Jahre dauerte. Er hatte alle seine 70 Brüder getötet, um zu regieren, aber er wurde selbst durch die Würdenträger von Sichem umgestürzt, die ihm zuvor geholfen hatten seine Brüder zu töten (Richter 9). Ein Jahrhundert später werden die Israeliten mit Samuel den zweiten Versuch unternehmen, der zur Errichtung des israelischen Königtums mit Saul als erster König, führte (1 Samuel 8). Das war die Erbsünde der Hebräer, wie wir es im ersten Buch Samuel sehen werden.

Jiftach

Der Richter Jiftach, Sohn einer Hure (Richter 11,1) bekämpfte die Ammoniter und machte an Jahwe ein: “Wenn ich wohlbehalten von den Ammoniten zurückkehre, dann soll, was mir (als erstes) aus der Tür meines Hauses entgegenkommt, als Brandopfer dargebracht werden„ (Richter 11,31). Er musste seine eigene Tochter aufopfern (Richter 11,34-40). Diese menschlichen Opfer waren ein heidnischer Brauch, der von Gott verboten wurde. Sie wurden von den Israeliten ausgeübt und Gott verurteilte sie deswegen (Jeremia 7,30-31). Mose hatte die Tieropfer angeordnet, nicht weil es Gottes Willen war, sondern weil er verhindern wollte, dass die Juden Brandopfer oder sogar menschliche Opfer an die Götzen darbrachten. Das Ziel wurde aber nicht erreicht und die Israelis vollbrachten die eine und die andere Abscheu.

Simson

Die Geschichte Simsons ist voller Übertreibungen, die man nicht wortwörtlich nehmen sollte. Seine Kämpfe zuerst gegen den Löwen (Ri 14,6) und dann mit Hilfe eines “Esselskinnbacken„ gegen die Palästinenser (Ri 15,9-17) sind offensichtliche Märchen. Sie bezwecken von diesem kraftvollen Mann das Bild eines unbesiegbaren Juden, eine Art “Herkules„ jener Zeit, zu geben. Eine reife Person kann das nicht glauben.

Der Mord der Daniten

Merke dir die blutige Geschichte vom Mord der Daniten (Kap 17-18). Dieser Mord wurde nach Befragung Gottes ausgeübt! Die Daniten fragten den Priester: “Befrag doch Gott für uns, damit wir erfahren, ob die Reise, die wir machen, Erfolg haben wird„. Der Priester antwortete: “Zieht in Frieden weiter! Der Weg, den ihr gehen wollt, liegt vor den Augen des Herrn„ (Richter 18,5-6). Beachte, dass der vom levitischen Priester angerufene “Gott„ nichts anderes als eine Statue war. Dieser “Gott„, der durch die Terafim (Urim und Tummim) befragt wurde, segnet den mörderischen Feldzug der Daniten! (Richter 18,5-6). Dieser Gott war das Werk von Michas. Voller Wut als er ihn verlor, sagte er zu den Daniten: “Ihr habt meinen Gott, den ich mir gemacht hatte weggenommen…!„ (Richter 18,24). Dieser durch Mika fabrizierte Gott erlaubte den Daniten “ein sorgloses Volk… ein ruhiges und friedliches Volk„ zu köpfen (Richter 18,10 / 18,27-28). Gott wurde von den Priestern durch solche Hexereien befragt. Dadurch haben sie auch den heiligen Namen des Schöpfers befleckt.

So viele Menschen fabrizieren ebenfalls einen Gott nach ihrer Vorstellung, anstatt sich nach dem Abbild Gottes verwandeln zu lassen uns sie verlieren durch eigene Schuld dieses Abbild.

Ein anderes widerliches Verbrechen wurde diesmal durch die Benjameniten in Gibea begangen (Kapitel 19-20). Er hatte unheilvolle Konsequenzen in der ganzen Gemeinschaft und entwickelte sich in unverständlicher Weise (Richter 19,1 bis 21,25). Der Prophet Hosea wird dieses unvorstellbare Verbrechen nicht vergessen (Hosea 9,9 / Hosea 10,9).

Bemerkungen
Die Schriftgelehrten wollten die Gründung eines israelischen Königreichs rechtfertigen. Deshalb haben sie alle sozialen Unruhen in der Gemeinschaft auf die Tatsache zurückgeführt, dass “in jenen Tagen es noch keinen König in Israel gab„ (Richter 18,1 / 19,1). Sie beenden das Buch der Richter, indem sie diese Tatsache betonen: “In jenen Tagen gab es noch keinen König in Israel. Jeder tat, was ihm gefiel„ (Richter 21,25). Die Gründung des Königreichs hat aber die Probleme nicht gelöst: die soziale Situation wurde nicht besser, das Königreich wurde in zwei gespalten: eins im Norden und eins im Süden. Die Könige waren oft unfähig zu regieren und die Propheten unterliessen es nicht, sie zu verurteilen. Sie haben die Tatsache der Gründung selbst des Königreichs angezeigt (Hosea 8,4).
Diese im Alten Testament berichteten makabren biblischen Geschichten laden uns dazu ein, nachzudenken: “Gott schreibt gerade auf krumme Linien„, hatte ein moderner Philosoph gesagt. Ihm gelang es trotz der Unfähigkeit der Israeliten, seinen messianischen Plan zu vollenden. Der Messias musste von den Juden kommen (Johannes 4,2), “wie eine Wurzel in trockener Erde„ (Jesaja 53,2). Diese unfruchtbare Erde ist das israelitische Milieu, von dem Jesus auftauchte. Er ist es, sagt der Hl. Paulus, dieser Messias ist es, der die mosische Hülle entfernt hat, diese Hülle, welche die Gläubigen daran hinderte das Licht Gottes zu schauen: “Bis zum heutigen Tag liegt die gleiche Hülle auf dem alten Bund, wenn daraus vorgelesen wird, und sie wird nicht weggetan, weil sie nur in Christus abgetan wird. Bis heute liegt die Hülle auf ihrem Herzen, wenn Mose vorgelesen wird. Sobald sich aber einer dem Herrn Jesus zuwendet, wird die Hülle entfernt„ (2 Korinther 3,14).

Das Buch Rut

Lies dieses lehrreiche historische Buch. Beachte dabei, dass Rut eine moabitische und nicht eine israelitische Frau war. Die Wichtigkeit dieser Geschichte, die zur Zeit der Richter stattfand, besteht darin, dass Rut – eine Nicht-Jüdin – eine Ahnin des Messias ist, da sie die urgrossmutter des Königs David ist. Und der Messias stammt aus dem Hause David. In der Tat, gebar Rut “Obed. Obed zeugte Isai, und Isai zeugte David„ (Richter 4,17 – siehe Matthäus 1,3-5 / Lukas 3,31-33).

Dieses Tatsache steht im Widerspruch zum jüdischen Prinzip: “Nur die Kinder von Juden sind Juden„. David und der Messias selbst haben eine Nicht-Jüdische Ahnin: Rut.

Man hätte gerne gesehen, dass alle historischen Bücher der Bibel mit demselben Geist wie das Buch von Rut geschrieben gewesen wären. Man findet darin keine Gewalt, kein Rassismus. Noomi, die jüdische Schwiegermutter ist für seine Liebe und Zärtlichkeit gegenüber Rut, eine Nicht-Jüdin, zu bewundern. Es ist Noomi, die Rut in die Arme von Boas trieb. Die harmonische Beziehung zwischen Schwiegermutter und Schwiegertochter ist beispielhaft. Gott wollte von allen Israeliten eine solche Haltung. Noomi hat es verdient, die Ahnin des Messias zu sein, denn Jesus kam, um der Welt diesen liebevollen Geist zu geben. Das ist der Heilige Geist, der dem chauvinistischen Geist in andere Teile der Tora völlig entgegen gestellt ist.

Das erste Buch Samuel

Die zwei Bücher Samuel und die zwei Bücher der Könige bilden eine historische Einheit vom Jahr 1100 v. Chr. bis zum Jahr 580 ungefähr v. Chr, im ganzen während fast 550 Jahren. Es ist die Geschichte von der Errichtung des Königtums, von seiner Aufsplitterung in zwei Reiche und vom Zerfall der beiden Reiche. Dieser Zerfall führte zur Verbannung der Israelis nach Babylonien.

N.B.: Gewisse Bibeln nennen die beiden Bücher Samuel “erstes und zweites Buch der Könige„ und diejenigen der Könige “drittes und viertes Buch der Könige„, ohne den Namen Samuel, als Titel, zu nennen. Dies ist damit begründet, dass diese Bücher über die israelischen Könige sprechen.

Lies das erste Buch Samuel und komm zu den Erklärungen zurück:

Die heilige Stätte in Silo

Dort befand sich die Bundeslade. Die Palästinenser zerstörten die Stätte und nahmen die Bundeslade mit (1 Samuel 4,11). Die Schriftgelehrten behaupten, dass diese davon Angst hatten (1 Samuel 4,7). Aber David hatte später auch Angst davor (2 Samuel 6,9-10). Diese Tatsachen decken die abergläubische antike Vorstellung von allem, was sich auf die Gottheit bezieht, auf. Gott war schrecklich und alles, was ihn Betrifft, war unberührbar und zu fürchten.

Das Danklied von Hanna (1 Samuel 2,1-10)

Voller Freude improvisiert Hanna ein Gedicht für Gott, der sie von der “Scham„ der Unfruchtbarkeit befreit hat. Sie konnte ihr Ansehen vor Peninna, die andere Frau ihres Mannes, wieder erheben. Peninna verachtete Hanna, weil sie selbst sehr fruchtbar war. Hanna konnte sich mit der Geburt Samuels rächen; Samuel wird ein Sohn von hoher Moral und mit grossem Schicksal sein: “Mein Herz frohlocket im Herrn…. Der Boden der Helden wird zerbrochen… Die Unfruchtbare bekommt sieben Kinder (Samuel ist im Ansehen Gottes gross und gilt wie 7 Kinder), doch die kinderreiche (Peninna) welkt dahin„ (1 Samuel 2,4-5). Die Jungfrau Maria hat sich von diesem Lied inspiriert: “Meine Seele preist die Grösse des Herrn…„ (Lukas 1,44-55). Einen geschichtlichen Fehler ist im Danklied von Hanna zu erkennen: “Er gibt seinem König die Kraft…„ (1 Samuel 2,10). Es gab noch keinen König in Israel. Das bezeugt davon, dass die Schriftgelehrten später königliche und nationalistische Nuancen am Danklied hinzufügten.

Gründung des Reiches

Der erste wichtige Punkt im 1. Buch Samuel ist die Gründung des Königtums mit Saul, als erster König (1030-1010 v. Chr.). “Es missfiel Samuel„, sagt der Text, und es missfiel auch Gott, der sich durch die Israelis “verworfen„ fühlte, denn “er sollte nicht mehr ihr König sein„ (1 Samuel 8,6-7). Einer der Faktoren, der zum Wunsch ein Königreich zu schaffen geführt hat, war die Unmoral der Söhne Samuels (1 Samuel 8,5) nach derjenigen der Söhne des Priesters Elia (1 Samuel 2,12-25).

Diese Umwandlung der israelitischen Gemeinschaft in ein israelisches Volk wurde durch die Propheten verurteilt: “Sie setzen Könige ein, aber gegen meinen Willen; sie wählen Fürsten, doch ich erkenne sie nicht an„, sagt Gott zum Prophet Hosea (Hosea 8,4). Danach sagt er dem Volk mit Wut: “In meinem Zorn gab ich dir einen König, in meinem Groll nahm ich ihn weg„ (Hosea 13,11). Die Monarchie endete Tatsächlich in Israel nach der assyrisch-babylonesischen und der römischen Eroberungen, wie du es später sehen wirst.

Nachdem die Israelis einen König verlangt haben, sagt Samuel dem Volk sie sollen “erkennen und einsehen, wie gross euer Unrecht in den Augen des Herrn ist, das ihr dadurch begangen haben, dass ihr für euch einen König verlangt habt„. Die Israelis anerkannten ihre Schuld und sagten zu Samuel: “Wir haben all unseren Sünden noch die Bosheit hinzugefügt, einen König für uns zu verlangen„ (1 Sam 12,17-19)… aber ohne auf den König zu verzichten.

Die Israelis wollten einen König mit dem Ziel Krieg zu führen und Gewalt anzuwenden und nicht Frieden zu schaffen: “Nein, ein König soll über uns herrschen. Auch wir wollen wie alle anderen Völker sein… Unser König soll vor uns herziehen und soll unsere Kriege führen„ (1 Samuel 8,19-20). Gideon hatte verstanden, dass Gott der einzige König war (Richter 8,23). Jesus lehnte es auch ab, ein israelisches Königtum zu gründen (Johannes 6,15). Er sagte: “Mein Reich ist nicht von dieser (politischen) Welt„ (Johannes 18,36). Und Samuel drängte darauf: “Der Herr, euer Gott, ist euer König„ (1 Samuel 12,12).

Bruch zwischen Samuel und Saul

Saul ergriff die Initiative in Gilgal anstelle Samuels ein Opfer darzubringen. Saul eignet sich ein religiöses Recht an, das ihm nicht zukommt und beseitigt Samuel, der ihn darauf ebenfalls beseitigt: “Deine Herrschaft wird keinen Bestand haben. Der Herr hat sich einen Mann nach seinem Herzen (David) gesucht und ihn zum Fürsten seines Volkes gemacht„ (1 Samuel 13,8-15).

David und Goliat (1 Samuel 17-18)

Der junge David hätte einen palästinensischen Koloss getötet, Goliat von Gat (1 Samuel 17,1-51). Dies führte zu einer starken Freundschaft (diejenige Jonatans, Sohn des Sauls) und zu einer wilden Gegnerschaft (diejenige von Saul): “Jonatan schloss David in sein Herz. Und Jonatan liebte David wie sein eigenes Leben„ (1 Samuel 18,1). Saul, dagegen wurde mit Eifersucht erfüllt: “David geben sie Zehntausend, mir aber geben sie nur Tausend. Jetzt fehlt ihm nur noch die Königswürde„, sagte er. “Von diesem Tag an war Saul gegen David voll Argwohn„. Am nächsten Tag, versuchte er ihn zweimal zu töten, David aber konnte entfliehen (1 Samuel 18,6-11).

Wie sieht es mit der geschichtlichen Echtheit dieser Erzählung? Ist es wirklich David, der Goliat tötete? Wir lesen aber in 2 Sam 21,19, dass ein gewisser Elhanan, ihn niedergeschlagen hatte: “Als es wieder einmal bei Gob zum Kampf gegen die Philister kam, erschlug Elhanan, der Sohn Jaïrs aus Betlehem, den Goliat aus Gat…„. So würden die Heldentaten von David nur einfache Epen, um dem König von Israel ein Heldenbild zu geben. Denn es handelt sich um den gleichen Goliat von Gat: “Der Schaft seines Speeres war (so dick) wie ein Weberbaum„ (1 Samuel 17,7 / 2 Samuel 21,19).

Die Liebe Jonatans für David wird bis zum Tode andauern. Dasselbe gilt auch für den Hass Sauls, der sein ganzes Leben lang versuchte David zu töten. Verschiedene Psalmen Davids sind Vertrauens- und Danklieder zu Gott, weil er ihn aus der Hand Sauls befreit hatte (Psalm 18 / 52 / 54 / 57 / 59 / 63).

Die Flucht Davids zu Achisch

Die Schriftgelehrten berichten auf zwei verschiedener Weise über die Flucht von David weit von Saül und seinem Zufluchtsort bei Achisch, der palästinensische König von Gat, die Gegend von Goliat. Im ersten Bericht (1 Samuel 21,11-15) empfängt der König David: “Doch die Diener des Achisch sagten zu ihrem Herrn: Ist das nicht David, der König des Landes? Ist das nicht der, von dem man beim Reigentanz gesungen hat: Saul hat Tausend erschlagen, David aber Zehntausend? David nahm sich diese Worte zu Herzen, und er fürchtete sich sehr vor Achisch… Darum verstellte er sich vor ihnen und tat in ihrer Gegenwart so, als sei er wahnsinnig. David ging von dort weg und brachte sich in der Höhle von Adullam in Sicherheit„. Bemerkenswert ist, dass “viele Männer sich ihm anschlossen, die unter Druck standen, sowie alle möglichen Leute, die Schulden hatten, und er wurde ihr Anführer…„ (1 Samuel 22,2). David flüchtete sich danach zum König von Moab, dem er seinen Vater und seine Mutter anvertraute (1 Samuel 21,11-22,4).

Dem zweiten Bericht (1 Samuel 27,1-29,11) zufolge, suchte David Zuflucht bei Achisch, der ihn empfing und ihm die Stadt von Ziklag gewährte, wo er ein Jahr und vier Monate verweilte. Und die Schriftgelehrten folgerten daraus: “Deshalb gehört Ziklag den Königen von Juda bis zum heutigen Tag„ (1 Samuel 27,6). Es reicht also aus, dass ein Jude in einem Ort wohnt, damit Israel sich davon abschliessend bemächtigt: “Jeden Ort, den euer Fuss betreten wird, gebe ich euch, wie ich es Mose versprochen habe„, schreiben die Schriftgelehrten… im Name Gottes! (Josua 1,3).

Der gute Empfang von David durch die beiden Könige zeigt, dass die Israeliten in Palästina in Frieden hätten leben können.

Spiritismus (1 Samuel 28,3-25)

Saul beschwört Samuel, der zwar erscheint, aber um ihn zu verurteilen und den Tod seiner Söhne anzukündigen. Der Spiritismus, d.h. die Beschwörung der Geister ist möglich. Er wird aber durch Gott verurteilt (Levitikus 19,31 / Deuteronomium 18,10-11). Fast immer manifestieren sich böse Geister, um die Personen, die solche Beschwörungen ausüben, irrezuführen. Trotzdem wurde die Geisterbeschwörung (oder Spiritismus) von den Israelis und deren Könige ausgeübt (2 Könige 21,6). Leider wird sie heute noch in der ganzen Welt ausgeübt.

Nachdem Saul im ersten Buch Samuel vorgestellt wurde, endet das Buch mit seinem Tod.

Das zweite Buch Samuel

Dieses Buch berichtet über das Königtum Davids und endet kurz vor seinem Tod. Lies es ganz durch und kommt dann zu den Erläuterungen zurück.

David König

Nach dem Tod Sauls, wurde David gewählt und durch “das Haus Juda zu seinem König gesalbt„ (2 Samuel 2,7). Das Haus Juda bestand aus den Mitgliedern des Stammes von Juda. Sie besetzten den südlichen Teil Palästinas, von Jerusalem im Norden bis zu Hebron (El Khalil) im Süden. Dort befinden sich die Gräber der Patriarchen. Die nördlichen Stämme, genannt “Israel„, haben Ischbaal, den Sohn Sauls, als König von Israel gewählt (2 Samuel 2,8-10). Sie lehnten das Königtum Davids ab. Der Name Ischbaal bedeutet “Mann von Baal„ (Isch = Mann im Hebräischen). Dieser Name, der Saul seinem Sohn gab, bezeugt von seiner Zuneigung zur Götzenanbetung.

Diese Spannung zwischen “Juda„ und “Israel„ wird bis zum Sturz der beiden Königreiche andauern. Der Hass zwischen den beiden Königen zwang David aus der Stadt Hebron, ganz im Süden zu regieren, weit entfernt von seinen Feinden. “Der Krieg zwischen dem Haus Saul und dem Haus David zog sich lange hin. David wurde immer stärker, während das Haus Saul immer schwächer wurde (2 Samuel 3,1). In 2 Samuel 2,8-32 findest du ein Beispiel vom „sehr harten“ Kampf zwischen den beiden Lagern.

Wegen einer Frauengeschichte trennte sich Abner, der militärische Führer Israels, von Ischbaal, seinem König. Er erlegte David als König über das ganze Volk, vom Norden bis zum Süden des Landes, auf (2 Samuel 3,6-21). Nach dem Mord von Abner und Ischbaal „kamen alle Stämme Israels zu David nach Hebron und sagten: … du sollst Israels Fürst werden… und sie salbten David zum König von Israel“ (2 Samuel 5,1-3), nachdem er König von Juda gewesen war.

Ein seltsamer Vers deckt auf, dass „die Söhne von David Priester waren “ (2 Samuel 8,18). Aber das Priesteramt, dem Mosischen Gesetzes zufolge, war den Leviten, die Nachkommen Aarons, vorbehalten (Numeri 17,5 / 18,7). David, vom Stamm Juda, hatte kein Anrecht darauf. Die Söhne Davids, die sich selbst zu Priester einsetzten, verdienten den Tod: „… Wer unbefugt daran teilnimmt, wird mit dem Tod bestraft“ (Numeri 3,10). Saul rief den Ärger von Samuel hervor, weil er gewagt hat, ein Opfer darzubringen (1 Samuel 13,7-15). Korach und die Seinen wurden ausgemerzt, weil sie behaupteten -und sie waren Leviten-, sie hätten Anspruch auf das Priesteramt (Numeri 17,5). Die Söhne Davids eigneten sich also eine Funktion an, die den Leviten vorbehalten war. Sehr wahrscheinlich haben sie dadurch ihren Zorn provoziert, da zwei levitischen Priester Zadok und Abjatar bereits die priesterlichen Funktionen ausübten (2 Samuel 8,17). Diese Tatsache sprengt das enge rechtliche Konzept des mosischen Priesteramtes und bereitet somit das durch Jesus eingeführte universelle Priesteramt vor (siehe Matthäus 12,1-8 / 1 Korinther 3, 16-17 / Offenbarung 1,6 / 5,9-10 / 20,6).

David besetzt Jerusalem

Im Jahre 1000 v. Chr. eroberte David Jerusalem und nannte sie die „Stadt Davids“ (2 Samuel 5,6-9). Nach Hebron wurde Jerusalem zur Hauptstadt und Aufenthaltsort des Königs: „David war dreissig Jahre alt, als er König wurde (das Alter Jesus, als er seine Mission begann: Lukas 3,23), und er regierte vierzig Jahre lang. In Hebron war er 7 Jahre und 33 in Jerusalem“ (2 Samuel 5,4-5). Er liess sich ein Palast aus Zedernholz bauen (2 Samuel 5,11). Die Stadt wurde so zur Hauptstadt des Königreichs.

Die Bundeslade

Die Bundeslade wird nach Jerusalem, die Hauptstadt gebracht, die sich zum zukünftigen religiösen Zentrum und zum zukünftigen Wallfahrtsort entwickelt. Nachdem David für sich selbst ein Palast bauen liess, dachte er daran, einen Tempel für die Aufbewahrung der Bundeslade zu bauen. Dies bot dem Propheten Natan die Gelegenheit die wichtige, messianische Prophezeiung von 2 Samuel 7,1-17 zu verkünden. Man sollte sie nochmals lesen, bevor man mit dem Bibelkurs weiterfährt.

Die Prophezeiung Natans über den Messias (2 Samuel 7,1-17)

Diese Prophezeiung ist der wichtigste Punkt des Buches. David teilte dem Propheten Natan seine Absicht mit, einen Tempel für die Aufbewahrung der Bundeslade zu bauen. Natan befürwortet spontan diese Absicht. „Aber in jener Nacht erging das Wort des Herrn an Natan: Geh zu meinem Knecht David, und sag zu ihm: Du willst mir ein Haus bauen…? Ich habe bis heute nie in einem Haus gewohnt…, wenn deine Tage erfüllt sind … werde ich deinen Nachkommen nach dir, der aus deinem Leibe hervorgeht, einsetzen und seinem Königtum Bestand verleihen. Er wird für meinen Namen ein Haus bauen, und ich werde seinem Königsthron ewigen Bestand verleihen. Ich will für ihn Vater sein, und er wird für mich Sohn sein“. Somit lehnt Gott die Idee des Tempels, dass David ihm bauen wollte ab und kündigt an, dass einer seiner Nachkommen den Tempel gemäss Gott bauen wird.

Erläuterung der Prophezeiung:

Der Tempel:
Gott nicht will, dass David ihm ein Haus aus Stein und Beton baut: „Ich habe bis heute nie in einem Haus gewohnt“ sagt Gott (2 Samuel 7,6). Es ist eher „Jahwe, der ihm ein Haus bauen wird“ (2 Samuel 7,11). Denn für Gott ist der Tempel, seine Heimstädte, kein materielles Gebäude. Gott wohnt im Herzen der wahren Gläubigen. „Wenn jemand mich liebt“ hatte Jesus gesagt, „wird mein Vater ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und bei ihm (in ihm) wohnen“ (Johannes 14,23). Paulus sagt ebenfalls: „wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?“ (1 Korinther 3,16). Und Petrus sagt: „Lasst euch als lebendige Steine zu einem geistigen Haus aufbauen…“ (1 Petrus 2,5). Deshalb sieht Johannes keinen Tempel (Kirche oder Moschee oder Pagode…) in dem „himmlischen Jerusalem“, welcher die Gläubigen der Endzeit darstellt, wie er es im Buch der Offenbarung schreibt; denn „der Herr, ihr Gott, der Herrscher über die ganze Schöpfung, ist ihr Tempel, er und das Lamm (der Messias, Jesus)“ (Offenbarung 21,22). All jene, die materielle Gebäude für Gott bauen, haben weder von der Prophezeiung Natan noch von den Lehren Jesus und den Aposteln etwas verstanden.

Der Messias:
ein Nachkommen von David fortan bekannt unter dem Titel „Sohn Davids“ wird den von Gott gewollte Tempel bauen. Dieser Nachkomme ist der Messias und dieser Tempel ist geistig, nicht materiell. Die Juden interpretierten diese Prophezeiung falsch und meinten, dass Salomon, den Sohn und Nachfolger Davids die Mission hatte den materiellen Tempel in Jerusalem zu bauen. Die göttliche Intervention erleuchtet uns also, nicht nur über die wahre Bedeutung des Tempels, sondern auch über den Messias, der 1000 Jahre nach der Verkündung der schönen Prophezeiung von Natan kam.

Der Messias ist der „Nachkomme“, die Nachkommenschaft der aus „dem Leibe“ Davids hervorgeht (2 Samuel 7,12). Aufgrund dieser Prophezeiung wurde der Messias als „Sohn David“ und „Sohn Isai“ (Isai ist der Vater Davids) bekannt. Er ist auch „Sohn Gottes“, da Gott sagt: „Ich will für ihn Vater sein, und er wird für mich Sohn sein“. Die Juden meinten, es handle sich um Salomo, der Sohn und Nachfolger Davids (siehe 1 Chronik 22,1-19 und vor allem Verse 8-10). Deshalb wollte Salomon unbedingt einen Tempel aus Zedernholz und aus Gold für die Aufbewahrung der Bundeslade bauen. Die Prophezeiung meinte aber nicht den direkten Sohn Davids. Sie wies mit einem zeitlichen Abstand von 1000 Jahren Jesus. Er sprach von der Zerstörung des materiellen Tempels, dass durch Salomo und seine Nachkommen gebaut wurde. Jesus hat seinen „Leib“, d.h. seine Person, als den endgültigen Tempel der Gläubigen präsentiert (Johannes 2,19-22 / Offenbarung 21,22).

Diese Prophezeiung Natans zielte also viel weiter und viel höher als es die menschliche Vorstellung der Juden ahnen konnte. Es war weder Salomon noch ein materielles Gebäude gemeint. Dies wurde erst nach der Erfüllung der Prophezeiung Natans, also 10 Jahrhunderte später, verstanden, als der Engel Gabriel der zarten Jungfrau in Nazareth erschien, um ihr zu sagen: „Du wirst einen Sohn gebären… Er wird gross sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben“ (Lukas 1,26-37). Lies diesen Text mit Aufmerksamkeit und vergleiche ihn mit der Prophezeiung Natans.

Warum ist Jesus der „Sohn des Höchsten“ und der „einzige Sohn Gottes“, wie es Johannes schreibt (Johannes 3,16)?

Die Antwort ist im Dialog zwischen Maria und dem Engel Gabriel zu finden (Lukas 1,35):

Maria: „Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne?“
Gabriel: „Der Heilige Geist wird über dich kommen… Deshalb wird auch das Kind Sohn Gottes genannt werden“ (Lukas 1,35).

Jesus gibt uns ein neues Licht bezüglich seiner Abstammung. Er ist viel mehr als der „Sohn Davids“, denn seine Genealogie bezieht sich nicht auf einen Mann, egal wie gross er ist. Er stammt von viel höher, nämlich von Gott alleine, dessen Inkarnation er ist. Im Gespräch mit den Pharisäer, fragte Jesus sie: „Was denkt ihr über den Messias? Wessen Sohn ist er? Sie antworteten ihm: Der Sohn Davids. Er sagte zu ihnen: Wie kann ihn dann David, vom Geist (Gottes) erleuchtet, “Herr„ nennen? Denn er sagt: Der Herr (Gott) sprach zu meinem Herrn (der Messias): Setze dich mir zu Rechten… (Psalm 110,1). Wenn ihn also David “Herr„ nennt, wie kann er dann Davids Sohn sein? Niemand konnte ihm darauf etwas erwidern“ (Matthäus 22,44-45). Die göttliche Natur Jesus hat seine menschliche Abstammung völlig in den Schatten gelegt. Niemand hätte sich dieser Ursprung vorstellen können. Er geht in die Ewigkeit, nicht in die Zeit, zurück. Der Prophet Micha sprach acht Jahrhunderte vor Jesus unter Eingebung und offenbarte die göttliche Herkunft, indem er sagte: „Sein Ursprung liegt in ferner Vorzeit, in den Tagen der Ewigkeit“ (Micha 5,1).

Jesus ist also Sohn Gottes, denn kein Mann kann in Wahrheit und Gerechtigkeit den Anspruch erheben, seinen physischen Vater zu sein. Jesus ist durch die direkte Intervention Gottes im Schosse Marias empfangen worden. Deshalb ist nur Gott sein Vater, denn „die Kraft des Höchsten hat sie überschatten. Denn für Gott ist nichts unmöglich“ (Lukas 1,35-37).

Wie die Mehrheit der messianischen Prophezeiungen, konnte diejenige Natans erst nach seiner Erfüllung verstanden werden. Merke dir also als allgemeines Prinzip, dass eine Prophezeiung erst bei seiner Erfüllung im Laufe der Zeit verstanden wird. Diejenigen, die sie sind verstehen, lehnen es ab sie nach dem Geist Gottes zu interpretieren. Sie wollen eine prophetische Erfüllung gemäss ihrer eigenen Vorstellung. Das war die Schuld der Juden: Sie lehnten Jesus ab, weil er nicht ihrem nationalistischen und militärischen Ehrgeiz entsprach. „Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken und eure Wege sind nicht meine Wege“, sagt ihnen der Herr (Jesaja 55,8-9).

Aus dieser wunderschönen Prophezeiung von 2 Sam 7,1-17 sollten wir uns merken, dass niemand für Gott ein materielles Haus bauen soll. Es ist Gott, der eine ewige Wohnstätte für alle Gläubigen baut (2 Samuel 7,11), einen geistigen Tempel, um seine Auserwählten im ewigen Glück zu versammeln. Jesus hat diesen ewigen Tempel gebaut und dieser Tempel ist Er selbst und die Seinen.

Die schwere Sünde Davids

Die Kap. 11-12 erzählen der doppelte Mord Davids: Ehebruch mit Batseba und gleichzeitig Ermordung von ihrem Mann Urija, der Hetiter. Es war ein absichtlicher und scheusslicher Mord. David wird durch Natan getadelt und er bereut es. Der Psalm 51 (50) wurde von ihm verfasst, um Gott um Vergebung zu bitten: „Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen…“

Amnon und Tamar

Amnon ist der älteste Sohn Davids. Er verliebte sich in seiner Neffin Tamar, Tochter Abschaloms, der dritte Sohn Davids (2 Samuel 3,2-3). Er vergewaltigte sie durch List, demütigte sie danach und wies sie aus. Sein Bruder Abschalom liess ihn ermorden und floh danach weit weg von David (2 Samuel 13 und 14).

Abschalom, der Sohn Davids

Die Kap. 13-19,5 erzählen die Intrigen von Abschalom, der für eine Zeit seinen Vater entthronen konnte und seine Konkubinen missbrauchte.

Schwere Spannungen zwischen Israel und Juda

Die starken Spannungen zwischen dem Norden (Israel) und dem Süden (Juda) brachen aus, als David auf den Thron zurückkam. Denn beide stritten sich um den König (2 Samuel 19,10 bis 20,3). Der Aufstand Schebas, ein Benjaminiter (Nord), war die Vorbereitung der Trennung zwischen den beiden Reichen, die vierzig Jahre später stattfand (um 931 v. Chr.). Der Unfügsamkeitsschrei Schebas wird dann von den Aufrührern Israels gegen Juda wieder aufgenommen: „Welchen Anteil haben wir an David?… In deine Zelte, Israel! Nun kümmere dich um dein Haus, David!“ (1 Könige 12,16).

Die Umwandlung der Israeliten in ein Königreich hat nichts gelöst. Die Lage zwischen ihnen wurde sogar schlimmer und die Beziehungen zu den Nachbarländern wurden vergiftet. Die Könige haben schwere Fehler und sogar Missbräuche vollbracht. Die Warnungen Samuels gegen die Könige waren wegen ihrer Haltung gerechtfertigt. Diese Haltung wurde immer schlimmer, wie das Buch der Könige offenbart. Die Worte Samuels in 1 Samuel 8,10-18, die er der Gemeinschaft adressierte, gingen in Erfüllung: „An jenem Tag werdet ihr wegen des Königs, den ihr euch erwählt habt, um Hilfe schreien, aber der Herr wird euch an jenem Tag nicht antworten“.

Die Volkszählung (2 Samuel 24,1-9)

Die Volkszählung durch David wird als eine Gottlosigkeit betrachtet, denn sie bedeutete, Vertrauen in sich selbst zu haben, eher als in Gott, der fähig ist die Bevölkerung zu vermehren und für ihr Wohlbefinden zu sorgen. Die Mentalität dieser Zeit überliess jede Initiative an Gott. Es ist also Gott, der David dazu drängte, die Volkszählung durchzuführen. Aber das erste Buch der Chroniken schreibt fünf Jahrhunderte später und berichtigt: „Satan trat gegen Israel auf und reizte David, Israel zu zählen“ (1 Chronik 21,1). War es also Gott oder Satan, der David einflösste? Oder war das nur ein einfacher Wunsch Davids, der hoffte, die Zahl von den Kämpfern Judas höher als diejenige Israels, seines Gegners, zu sehen? Denn diese Volkszählung enttäuschte den König: „Dann aber schlug David das Gewissen, weil er das Volk gezählt hatte“ (2 Samuel 24,10). Warum? Denn die Zahl der Kämpfer von Israel überschritt diejenige der Kämpfer Judas im Dienst von David: 800 000 gegenüber 500 000 gemäss 2 Samuel 24,29, aber 1 100 000 gegen 470 000 gemäss 1 Chronik 21,5, wo zudem geschrieben steht: „Levi und Benjamin hatte Joab nicht zusammen mit ihnen gezählt; denn der Befehl des Königs war ihm ein Gräuel“ (1 Chronik 21,6). Das Gewissen Davids konnte ihn also schlagen vor dieser offensichtlichen Überzahl… ohne die streitlustigen Stämme von Levi und Benjamin zu berücksichtigen… die nicht gezählt wurden!

Welche der zwei Volkszählungen sollte man glauben? Wo ist die geschichtliche Wahrheit? Sind diese zwei verschiedenen Texte durch Gott inspiriert? Noch ein Beispiel, das nach einem kritischen Geist verlangt und nach Urteilsvermögen. Dieser Text, der nach der Enttäuschung Davids geschrieben wurde, interpretiert die Volkszählung als ein Fluch.

Diese Geschichte erlaubt uns besser zu verstehen, warum man zu Unrecht dachte, dass alle Entscheidungen Mose oder anderen von Gott kamen. Es hat Zeit und vor allem das Licht von Jesus Christus gebraucht, um zu unterscheiden, was wirklich in den Schriften von Gott eingeflösst wurde. Man versteht, warum Jesus denen gesagt hatte, die ihn verwarfen: „Ihr habt den Teufel zum Vater, und ihr wollt das tun, wonach es euren Vater verlangt“ (Johannes 8,44). Denn abzulehnen, dass Jesus der Messias ist, ist nicht von Gott, sondern vom Teufel inspiriert (nachdenken über 1 Kor 12,3).

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