Zum Inhalt springen

Der Bibelkurs

Seiten: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14

Zehnte Lektion – Die vier grossen prophetischen Bücher

Einführung

Jetzt hast du bereits eine gewisse Kenntnis der historischen Geschichte des von Gott zum Empfang des Messias Jesus herangebildeten Volkes. Somit bist du im Stande die Propheten zu verstehen. Ohne diese Kenntnis ist es nicht möglich, die Anspielungen der von Gott gesandten Menschen zu verstehen. Diese Menschen wurden gesandt, um die ständigen Ablenkungen der Israeliten zu korrigieren. Auch wir alle sind solchen Ablenkungen ausgesetzt. Somit sind die Worte der Propheten für alle Menschen aller Zeiten gültig, falls wir fähig sind, sie in den historischen Hintergrund verschiedener Epochen zurück zu versetzen und sie diesem Hintergrund anzupassen.

Das Studium der Propheten gibt den historischen Büchern einen ergänzenden Aspekt, indem der geistige Sinn der Ereignisse erklärt wird. Die wahre -oft verborgene- Absicht Gottes wird offenbart. Man muss fähig sein zwischen den Zeilen zu lesen, um die Propheten zu verstehen und die Feinheit ihrer Anspielungen zu erfassen. Da sie in einem zionistischen und politischen Kreis lebten, begegneten sie fast unüberwindlichen Schwierigkeiten, um die antizionistischen, geistigen Gedanken Gottes bekannt zu machen. Sie wurden meistens verfolgt, abgelehnt und wurden als Verräter zu ihrer “Heimat„ und zum Königreich betrachtet. Diese Heimat und dieses Königreich wurden aber nie von Gott gewollt. Sie wurden erst nach ihrem Tod als Propheten anerkannt, nachdem sie im Leben verfolgt wurden (lies dazu die Worte Jesus in Matthäus 23,29-39).

Der Prophet ist ein Wortsprecher Gottes. Gott offenbart sich ihm und schreibt ihm vor, seine Meinung, seine Empfehlungen oder seine Urteile über die Ereignisse und die Haltung der Menschen, vor allem der verantwortlichen Führer (Könige, Priester) zu äussern. Diese werden unter Androhung der göttlichen Strafe ermahnt, sich den Anforderungen und den göttlichen Gedanken zu beugen. Meistens ging es darum, auf die zionistische Mentalität zu verzichten (krankhafte Verbundenheit mit dem exklusiven Besitz des Landes Palästina und mit dem israelischen Reich). Jeremia z.B. wurde verfolgt, weil er den Juden gesagt hatte, sie sollten sich dem Nebukadnezar unterwerfen, und weil er die Zerstörung des Tempels ankündigte.

Das wichtigste aus der prophetischen Botschaft betrifft die zwei folgenden Punkte:

  1. Die Verbannung als Strafe für die Untreue.
  2. Die zukünftige Sendung eines Erlösers (der Messias), der von den Juden zu unrecht als politisch-militärischen Führer gesehen wurde.

Die prophetischen Bücher sind die Schriften über die Worte und die Handlungen der Propheten, die kurz vor, während und nach der Verbannung gelebt hatten. Sie haben also das Exil prophezeit, haben es gelebt und die Rückkehr der Verbannten (nach 70 Jahren der Verbannung), sowie den Wiederaufbau des (zweiten) Tempels angekündigt.

Das Ereignis der Verbannung hat die israelitische Seele tief verwundet. Die Juden waren hinter der Lösung ihres gelebten Dramas her und suchten die “Befreiung Israels„ (gemäss der prophetischen Äusserung). Während Jahrhunderten drehte sich die Hoffnung auf Befreiung um die Person des mit Ungeduld und extremen Begehrens erwarteten Messias. Dieser Messias musste aber die Seele des Sünders befreien, und nicht die Juden von einer politischen Situation.

Bevor man einen Propheten liest, muss man ihn in seine historische Lage zurück versetzen: exisitierte er vor, während oder nach der assyrischen Eroberung des Nordens (Israel: 721 v. Chr.), der Niederlage von Ninive (612 v. Chr.), die Schlachten von Megiddo, Karkemisch, der babylonischen Eroberung des Südens (Judäa), der Rückkehr aus dem Exil, dem Wiederaufbau des Tempels? Diese historischen Etappen begleiten die prophetischen Bücher. Merke sie dir.

Die Propheten, von denen diese Bücher sprechen, sind zu unterscheiden von den anderen Propheten wie Elija und Elischa oder von der Gruppe der in 1 Samuel 10,5-6 erwähnten Propheten. Wir besitzen kein schriftliches Dokument von diesen Propheten. Unsere einzige Informationsquelle über sie sind die historischen Bücher.

Die Propheten, die wir studieren werden (man kann sie als die Schriftsteller-Propheten betrachten) haben zwischen einer Zeitspanne von 300 Jahren existiert (750 v.Chr bis 450 v.Chr.). Sie werden in zwei Gruppen aufgeteilt:

  1. die 4 “grossen„ Propheten: Jesaja, Jeremia, Ezechiel, Daniel.
  2. die 12 “kleinen„ Propheten

Die ersten werden als “gross„ bezeichnet, weil ihre Bücher umfangreicher als die “kleinen„ Bücher der 12 anderen Propheten sind und nicht wegen einer geistigen Grösse (vergleiche die 66 Kap. Jesajas mit den 4 Kap. Joels und mit dem einzigen Kapitel Obadjas).

Mit den vier grossen Propheten werde ich auch die “Klagelieder„ Jeremias und der Prophet “Baruch„ einbeziehen, dessen kleines Buch demjenigen Jeremias folgt. Baruch war der Jünger und der Sekretär Jeremias. Das Buch Baruch befindet sich nicht in der hebräischen Bibel.

In gewissen Bibeln (wie die Jerusalem Bibel) werden nützliche Einführungen zu den prophetischen Büchern hinzugefügt, die dir beim Verständnis der historischen Zeit in welcher der Prophet gelebt hat helfen können. Später wäre es gut, wenn du dich bemühst einer oder zwei Propheten gut kennen zu lernen. Ich empfehle dir Jeremia, der uns psychologisch nahe steht und der geistig nahe zu Jesus steht.

Nun beginnen wir das Studium der 4 grossen Propheten mit Jesaja. Lies das Buch erst nachdem du meine Erklärungen studiert hast. Das gilt auch für die anderen Propheten.

Jesaja (Jes)

Jesaja war ein hoher königlicher Beamte, der einen grossen Einfluss auf die Ereignisse seiner Zeit hatte. Er ist um das Jahr 765 v.Chr. geboren. Im Jahre 740 v.Chr., im Alter von 25 Jahren, hatte er eine Vision. Gott vertraut ihm die schwierige und mutige Aufgabe an, die Zerstörung Israels, gefolgt von derjenigen Judas, als Strafe für die unzähligen Untreuen der Juden anzukünden.

Jesaja erzählt im Kap. 6 seine Vision in welcher Gott fragte: “Wen soll ich senden! Wer wird für uns gehen?„ Und Jesaja antwortete mutig und ohne Zögerung: “Hier bin ich, sende mich„. Es brauchte sicher einen starken Charakter, um die schwierige und gefährliche Aufgabe zu übernehmen Könige und die Mächtigen des königlichen Hofes anzuklagen. Jeremia, wie auch Mose, hat zuerst das göttliche Angebot abgelehnt (Jeremia 1,6). Es ist nicht eine leichte und angenehme Last die Mächtigen zu tadeln; auch nicht wenn es im Auftrag Gottes gemacht wird. Derjenige, der diese Aufgabe übernommen hat, kann sich manchmal den unerträglichen Verfolgungen nicht entziehen. Der Mut Jesajas ist bewundernswert.

Lies bereits jetzt dieses 6. Kapitel. Gott kündigt den Juden darin die Verbannung an: “bis die Städte verödet sind und unbewohnt, die Häuser menschenleer… Der Herr wird die Menschen weit weg treiben; dann ist das Land leer„ und es wird nur “der Stumpf, ein heiliger Same, bleiben„. Dieser Stumpf stellt der “kleine Rest„ dar, von welchem ich bereits gesprochen hatte. Gott schont ihn, um seinen messianischen Plan zu vollenden.

Mehrmals kündigt Jesaja das Exil an: “Darum muss mein Volk in die Verbannung, denn es hat keine Erkenntnis„ (Jesaja 5,13). Aber ein Rest wird bleiben, um die Mission weiterzuführen: “Dann wird der Rest von Zion, und wer in Jerusalem noch übrig ist, heilig genannt werden„ (Jesaja 4,3). Das Thema des “kleinen Restes„ wurde zuerst dem Prophet Amos, der einen grossen geistigen Einfluss auf Jesaja hatte, offenbart ((Amos 3,11-12 & 5,15). Amos ging Jesaja kurz voran. Als Jesaja seine Mission begann, war er alt und prophezeite bereits seit fast 40 Jahren.

Ausser der Verbannung betreffen die wichtigsten Prophezeiungen Jesajas den Messias. Ich erwähne dir die Wichtigsten:

“Emmanuel„ (Jesaja 7,14)

Jesaja sagt dem König Ahas, der einen Sohn wollte: “Der Herr wird euch von sich aus ein Zeichen geben: Seht, die Jungfrau („Alma“ auf Hebräisch) wird ein Kind empfangen, sie wird einen Sohn gebären, und sie wird ihm den Namen Immanuel geben„. Dieser Name bedeutet “Gott mit uns„. Es ist ein von Gott gegebenes “Zeichen„ (Jes (Jesaja 7,14).

Um diese Prophezeiung zu verstehen, muss man die historische Lage, in welcher sie angekündigt wurde verstehen. Geh zum Kapitel 16 von 2 Könige zurück. Darin ist die Rede von diesem König Ahas, zu welchem sich Jesaja wendet. Zu jener Zeit war Pekach (in Jesaja 7,1 bezeichnet als Sohn Remaljas) König von Israel und Rezin war der König Syriens (Aram: Jesaja 7,1). Der König Assyriens (Tiglat-Pileser, genannt “Pul„: 2 Könige 15,19) bedrohte die ganze Region. Rezin und Pekach wollten Aha gegen Pul mit sich reissen. Ahas lehnte es ab. Er opferte seinen einzigen Sohn, der Erbe des Thrones den Götzen auf, um das Schicksal zu beschwören (2 Könige 16,3). Er hatte also keinen Erben mehr und die Nachfolgschaft der Dynastie war bedroht.

Rezin und Pekach beschliessen Juda zu erobern, um Ahas zu enthronen und einen König (“der Sohn Tabeals„: Jesaja 7,6), der sich mit ihnen gegen Pul verbünden würde, einzusetzen (Jesaja 7,1-2). Ahas bekam Angst: “Das Herz des Königs und das Herz seines Volkes zitterte…„ (Jesaja 7,2). Gott aber sandte Jesaja zu Ahas, um ihn zu beruhigen, indem er ihm versicherte, dass die “beiden Holzscheite, der rauchende Stummel„ (Jesaja 7,4), nämlich Rezin und Pekach, in ihrem Unternehmen gegen Juda scheitern werden: “Denn das Haupt von Aram ist Damaskus, und das Haupt von Damaskus ist Rezin… Das Haupt von Efraim (vom Norden) ist Samaria, und das Haupt von Samaria ist der Sohn Remaljas (Pekach)„ (Jesaja 7,8-9). Damit meinte er, dass die Hauptstadt Judas Jerusalem ist und das Haupt von Jerusalem Ahas. Gott ergriff noch die Gelegenheit, um die vorstehende Niederlage von Samarias anzukünden: “Noch 6 oder (sogar) 5 Jahre, dann wird Efraim (Samaria) zerschlagen, es wird aufhören, ein Volk zu sein„ (Jesaja 7,8). Es ist die Ankündigung der assyrischen Eroberung des Nordens (Samaria).

Ahas ist durch die Ereignisse und den Verlust seines einzigen Sohnes, der von ihm aufgeopfert wurde, niedergeschlagen. Die Propheten hatten aber vorausgesagt, dass der “Sohn Davids„, der erwartete Messias, sich für immer auf den Thron Davids setzen wird. Jesaja bestätigte dies ebenfalls: “Ein junger Trieb (der Messias) wächst aus dem Baumstumpf Isais (der Vater Davids)… Der Geist des Herrn lässt sich nieder auf ihm…„ (Jesaja 11,1-2). Es soll deshalb nicht für den Thron Juda gefürchtet werden, denn “der Herr wird von sich aus ein Zeichen geben: Seht, die „Alma“ wird ein Kind empfangen, sie wird einen Sohn gebären: Immanuel (Jesaja 7,14). Die Schwangerschaft der jungen Königin war für Ahas aus zwei Gründen ein göttliches Zeichen:
– Ahas wusste nicht, dass seine Frau schwanger war und
– er wusste nicht, dass es ein Bube war. Dieser Sohn wurde ihm durch Gott nicht gegeben, um ihm Freude zu machen, denn Ahas zeigte sich gottloser als die anderen Könige, sondern um die messianischen Ziele Gottes zu erfüllen.

Der König Hiskija war der Nachfolger seines Vaters Ahas. Er war reformatorisch und tat „was dem Herrn gefiel“, indem er die Götzenstatuen und die Kupferschlange Moses zerstörte (2 Könige 18,1-4). Er war aber nicht dieser so innig erwartete „Immanuel“, der Juda und Israele vereinen sollte, die Verbannten aus Assyriens zurückführen, um die „Völker des Ostens zu plündern…“ und letztendlich das illusorische zionistische Reich durch Plünderung einzusetzen… (Jesaja 11,10-16).

Die Prophezeiung Immanuels ging erst acht Jahrhunderte später in Erfüllung. Erst dann wurde sie von jenen, die Augen haben um sie zu sehen und eine Intelligenz, die fähig ist die Ziele Gottes zu erfassen, verstanden. Matthäus erklärt in seinem Evangelium, dass diese bekannte Prophezeiung mit Jesus in Erfüllung ging:
„Dies alles ist geschehen, damit sich erfüllte, was der Herr durch den Propheten gesagt hat: Seht die Jungfrau (Alma) wird einen Sohn empfangen und gebären, und man wird ihm den Namen Immanuel geben“ (Matthäus 1,22-23).

Gott wollte, dass sein Messias von der Jungfrau Maria, die „Alma“ par excellence, von der Jesaja sprach, geboren wird. Im Allgemeinen kann eine Prophezeiung erst bei ihrer Erfüllung verstanden werden. Man sollte deshalb wachsam und aufmerksam, lenksam und gewillt sein, die Absichten Gottes zu verstehen, ohne auf unsere Vorstellungen zu beharren, wie es die Juden, die Jesus ablehnten taten. Man sollte sich im Gegenteil an die Vorstellungen Gottes orientieren.

Man sollte sich merken, dass der Name „Immanuel“ symbolisch ist, denn er bedeutet „Gott mit uns“, wie es Matthäus erklärte (Matthäus 1,23). Der Messias musste nicht unbedingt diesen Namen tragen, wie es viele Juden meinten. Er ist aber „Gott mit uns“, Gott, der körperlich auf Erden mitten unter uns lebt. Diese Tatsache wird durch andere symbolischen Namen, die Jesaja dem Messias gibt bestätigt: „Man nennt ihn: Wunderbarer Ratgeber, starker Gott, Vater in Ewigkeit, Fürst des Friedens“ (Jesaja 9,5). Diese Namen offenbaren die göttliche Identität des Messias. Gott sagt in der Tat durch Ezechiel: „Ich werde mich selber um meine Schafe kümmern…“ (Ezechiel 34,11).

Jesaja verspürte unbewusst das Bedürfnis einer göttlichen Inkarnation als er rief: „Reiss doch der Himmel auf, und komm herab“ (Jesaja 63,19).

Der Messias ist Galiläär

Jesaja sieht „ein grosses Licht aus den Ländern Sebulon und Naftali“ strahlen, die Stämme im Norden Palästinas, in Galiläa, dort wo Jesus lebte (Jesaja 8,23-9,6). Die Einwohner dieser Gegend, die Nachbarn zum damaligen heidnischen Libanon waren, wurden durch die Juden verachtet. Die Juden betrachteten sie verunreinigt durch ihre Nachbarn: „Aus Nazaret (in Galiläa)? Kann von dort etwas Gutes kommen?“ sagte Natanaël zu Philippus (Johannes 1,45-46). Und die Pharisäer sagten zu Nikodemus, der Jesus verteidigte: „Bist du vielleicht auch aus Galiläa? Lies doch nach: Der Prophet kommt nicht aus Galiläa“ (Johannes 7,52).

Hätten aber die Pharisäer selbst die Propheten besser gelesen, dann hätten sie gemerkt, dass der Messias, der wichtigste der Propheten, im Gegensatz zu ihrer Vorstellung, eben aus Galiläa kommen sollte. Jesaja sagt in der Tat:

„Einst hat er (Gott) das Land Sebulon und das Land Naftali (Galiläa) verachtet, aber später bringt er die Strasse am Meer wieder zu Ehren, das Land jenseits des Jordan, das Gebiet der Heiden. Das Volk, das im Dunkel lebt, sieht ein helles Licht; über denen, die im Land der Finsternis (Galiläa) wohnen, strahlt ein Licht (der Messias) auf… Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns geschenkt (Immanuel, der Sohn der Alma-Jungfrau). Die Herrschaft liegt auf seiner Schulter; man nennt ihn Wunderbarer Ratgeber, Starker Gott, Vater in Ewigkeit, Fürst des Friedens…“ (Jesaja 8,23-9,6).

Matthäus bezieht sich in seinem Evangelium auf diese Prophezeiung Jesajas (Matthäus 4,12-16).

Das Gebiet Galiläa wurde also durch den assyrischen Eroberer gedemütigt, aber durch Jesus, der in Nazareth (Sebulon) lebte und arbeitete und in Kafarnaum predigte (Naftali) verherrlicht.

Der Messias wird durch die Juden verfolgt und getötet

Jesaja hatte vorausgesagt, dass der Messias durch sein Volk abgelehnt wird, ein schreckliches Leiden ertragen und zum Tod ausgeliefert wird. Er hat aber auch seine Auferstehung vorausgesagt, denn „nachdem er so vieles ertrug, erblickt er das Licht. Er sättigt sich an Erkenntnis. Mein Knecht (der Messias ist der “Knecht„ Gottes), der Gerechte, macht die vielen gerecht; er lädt ihre Schuld auf sich“ (Jesaja 53,11). Das Licht, welches dieser treue Knecht erblicken wird ist das Licht der Auferstehung, nach dem Tode.
Ich erwähne hier die wichtigsten Verse des Kapitels 53 von Jesaja, die von diesem guten Knecht sprechen und erkläre sie in den Klammern:

„Wer hat unserer Kunde geglaubt?…“ (Jesaja 53,1; wer hätte geglaubt, dass der erwartete Messias ein armer und abgelehnter Anti-Zionist sein wird)… „Er hatte keine schöne und edle Gestalt, so dass wir ihn anschauen mochten (Jesaja 53,2; er stammt aus einer armen und einfachen Gesellschaft, ohne pompösen Kleider und ohne menschliche Herrlichkeit)… Er wurde verachtet und von den Menschen gemieden, ein Mann voller Schmerzen, mit Krankheit vertraut… Er war verachtet; wir (die Juden, sein Volk!) schätzten ihn nicht. Aber er hat unsere Schmerzen auf sich geladen… Wir (die Juden) meinten, er sei von Gott geschlagen, von ihm getroffen und gebeugt. Doch er wurde durchbohrt wegen unserer Verbrechen (die Kreuzigung)… Er wurde vom Land der Lebenden abgeschnitten und wegen der Verbrechen seines Volkes zu Tode getroffen… Doch der Herr rettete den, der sein Leben als Sühneopfer hingab. Er wird Nachkommen sehen und lange leben… Nachdem er so vieles ertrug, erblickt er das Licht (die Auferstehung)“.

Lies bereits jetzt dieses Kapitel. Es wurde sogar nach dem Kommen Jesus, der diese Prophezeiung erfüllte, keine schönere und echtere Beschreibung des Leidens Jesus gemacht. Als er mit den Jüngern von Emmaus lief (Lukas 24,25-27), sagte ihnen Jesus: „Musste nicht der Messias all das erleiden, um so in seine Herrlichkeit zu gelangen? Und er legte ihnen dar, ausgehend von Mose und allen Propheten, was in der gesamten Schrift über ihn geschrieben steht“. Das Kapitel 53 von Jesaja (und ebenfalls der Psalm 22) gehörte zu diesen Erläuterungen. Man fragt sich weshalb die Juden es immer noch nicht verstehen! Die Antwort ist, dass sie durch die zionistische Mentalität geblendet sind: Begierde nach der Macht des Besitzes.

Die „Tröstung“ Israels

Die 26 letzten Kapitel Jesajas wurden mit der Absicht geschrieben, die Juden durch die Ankündigung des Heils zu trösten. Man stellte sich dieses Heil als die Rückkehr nach Palästina und die „nationale jüdische“ Wiederherstellung vor. Gott aber sprach vom geistigen Heil, welches Jesus allen Menschen brachte. Viele Juden lehnten es ab. Diese Kapitel sind als „das Buch der Tröstung“ bekannt, weil sie so beginnen: „Tröstet, tröstet mein Volk… Verkündet, dass ihr Frondienst zu Ende geht, dass ihre Schuld beglichen ist (durch die zukünftige Sendung des Messias)… Eine Stimme ruft: Bahnt für den Herrn einen Weg durch die Wüste…usw.“ (Jesaja 40,1-4). Diese Verse wurden im Evangelium für Johannes den Täufer angewendet. Er kam, um den Weg des Messias in der Wüste der verschlafenen Seelen vorzubereiten (Matthäus 3,3).

Einige meinen diese Kapitel der Tröstung wurden nicht durch Jesaja selbst geschrieben, sondern durch seine Jünger nach der Rückkehr aus dem Exil.

Das Lebensende von Jesaja ist unbekannt. Nach einer jüdischen Tradition wurde er unter dem König Manasse in zwei Teile gesägt und getötet. Manasse war der Nachfolger Hiskijas. Er „tat, was dem Herrn missfiel… und vergoss unschuldiges Blut in strömen, bis er Jerusalem von einem Ende zum andern damit anfüllte…“ (2 Könige 21,16).

cb_chronologie-isaie_de
Chronologie Jesajas

Jeremia – Klagelieder – Baruch

Jeremia

Jeremia stammt aus einer priesterlichen Familie, welche in der Gegend von Jerusalem, in Anatot (Jeremia 1,1) lebte. Er prophezeite in Jerusalem im 13 Jahr des Königs Joschija (626 v.Chr.) „bis das elfte Jahr des Königs Zidkija“ (Jeremia 1,3), welches das Jahr der Verbannung war (2 Könige 25,2). Er erlebte also selbst die ganze Vorbereitung des Dramas der Verbannung und hatte sie auch vorausgesagt.

Der Fall von Ninive (612 v.Chr.) und die Reformen Joschijas gaben den Israeliten Anlass zur Hoffnung auf das Heil, aber nach der dramatischen Niederlage in Megiddo (609 v.Chr.) und dem Aufkommen der babylonischen Drohung waren sie erneut verzweifelt.

Jeremia wurde von Gott berufen, als er noch ein ganz junger Mann war: „Das Wort des Herrn erging an mich: ‘Noch ehe ich dich im Mutterleib formte, habe ich dich ausersehen… zum Propheten für die Völker habe ich dich bestimmt’. Da sagte ich: Ach, mein Gott und Herr, ich kann doch nicht reden, ich bin ja noch so jung“ (Jeremia 1,5-6). Aber trotz seines jungen Alters insistierte Gott: „Sag nicht: ‘Ich bin noch so jung’… denn ich bin mit dir um dich zu retten… Hiermit lege ich meine Worte in deinen Mund… Ich setze dich über Völker und Reiche: du sollst ausreissen und niederreissen, vernichten und einreissen, aufbauen und einpflanzen“ (Jeremia 1,6-10). Bevor er aufbauen kann, muss Gott das was die Menschen ohne seine Zustimmung aufgebaut haben, niederreissen.

Beachte, dass Jeremia als Prophet für „die Völker“ und nicht nur für die Israeliten auserwählt wurde. Er ist universell. Gott setzt ihn „über Völker und Reiche“. Er soll „ausreissen und niederreissen“, um danach „aufzubauen und einzupflanzen“. Seine Aufgabe ist ähnlich wie diejenige des Propheten der Apokalypse, der „gegen viele Völker und Nationen mit ihren Sprachen und Königen weissagen muss“ (Offenbarung 10,11).

Jeremia hat die schwierige Aufgabe, die babylonische Eroberung aus dem Norden her, vorauszusagen. Er kündigt auch die Zerstörung des Tempels von Salomon, die Verbannung nach Babylonien und die Rückkehr nach Palästina 70 Jahre später an: „Von Norden her ergiesst sich das Unheil über alle Bewohner des Landes… (Jeremia 1,14)… Seht, ich lasse über euch ein unüberwindiches Volk herfallen… Er frisst deine Söhne und Töchter… Er zerschlägt mit dem Schwert deine befestigten Städte“ (Jeremia 5,13-17). So spricht der Herr: „Wenn siebzig Jahre für Babel vorüber sind, dann werde ich euch an diesen Ort zurückführen“ (Jeremia 29,4-10).

Die falschen Propheten hingegen widersprachen Jeremia: „Kein Unheil kommt über uns, weder Schwert noch Hunger werden wir spüren…“ (Jeremia 5,12). Dies gab dem Volk falsche Hoffnungen und die Leute hörten lieber auf die Priester und die falschen Propheten, die Frieden und Sicherheit prophezeiten, als auf Jeremia, der die bittere Wahrheit prophezeite. Gott griff immer ein, um Jeremia zu bitten er soll verkünden: „Wüstes, Grässliches geschieht im Land: Die Propheten weissagen Lüge, und die Priester richten ihre Lehre nach ihnen aus; mein Volk aber liebt es so. Doch was werdet ihr tun, wenn es damit zu Ende geht?“ (Jeremia 5,30-31).

Gott tadelte immer die laizistischen und religiösen Führer und Jeremia verkündigte es immer mutig: „Die Priester fragten nicht: ‘Wo ist der Herr?'(Sie suchten ihn nicht). Die Hüter des Gesetzes kannten mich nicht (sie haben die Worte Gottes falsch interpretiert, indem sie politisch verstanden wurden; Gott aber verurteilte diesen Geist). Die Hirten (Könige) wurden mir untreu (sie taten “was, Gott missfiel„). Die Propheten (die behaupteten Propheten zu sein) traten im Dienst des Baal auf“ (Jeremia 2,8).

Und Jeremia klagt die schlechten jüdischen Interpreten, die Schriftgelehrten oder die Priester an, denn sie schreiben Gott in der Tora fälschlich Worte zu, die er nicht sagen wollte. Deshalb bezeichnet er den Schreiber der Schriftgelehrten als „Lügengriffel“, der die Tora zugunsten ihren eigenen Interessen in Lüge verwandelt hat (Jeremia 8,8). Sie schrieben Tieropfer und einen Kult vor, der von Gott nie verlangt wurden: „Denn ich habe euren Vätern, als ich sie aus Ägypten heruasführte, nichts gesagt und nichts befohlen, was Brandopfer und Schlachtopfer betrifft“ (Jeremia 7,22-23)… Wie könnt ihr sagen: Weise sind wir, und das Gesetz des Herrn ist bei uns? Ja! Aber der Lügengriffel der Schreiber hat es zur Lüge gemacht…„ (Jeremia 8,8).

Man muss sich merken, dass Jeremia aus einer priesterlichen Familie stammte. Er war der Sohn des Hohen Priesters Hilkijas. Somit war er in guter Position, um zu wissen, dass die Schriftgelehrten die Texte der Tora “mit dem Lügengriffel„ zu ihrem Vorteil manipuliert hatten (Jeremia 8,8). Denn es war dieser Hilkijas, der den Text der Tora im Tempel gefunden hatte (2 Könige 22,8). Er hatte sicherlich davon zu seinem Sohn Jeremia gesprochen, der so erfuhr, dass die Schriftgelehrten und Priester die Texte zu ihren Gunsten verändert hatten. Auch Jesus hat die “die heuchlerischen Schriftgelehrten und Pharisäer„ angeklagt (Matthäus 23).

Jeremia prophezeite die Zerstörung des ersten Tempels, wie Jesus diejenige des zweiten Tempels: “Ist denn in diesem Haus, über dem mein Name ausgerufen ist, eine Räuberhöhle geworden?… Deshalb werde ich mit diesem Tempel, so verfahren, wie ich mit Schilo verfuhr„ (Jeremia 7,11-14). (Schilo ist die Stadt, in welcher sich das erste Heiligtum, welches durch die Palästinenser zerstört wurde, befand (1 Samuel 4,17-18)).

Die Israeliten wollten Jeremia sogar nach der Eroberung durch Nebukadnezar und der Verbannung nicht glauben. Jeremia hatte in der Tat prophezeit, dass das Exil lange dauern wird: 70 Jahre (Jeremia 25,11). Der Prophet Hananja widerspricht ihm: “So spricht Jahwe: „Ich zerbreche das Joch des Königs von Babel. Noch zwei Jahre und ich bringe alle Geräte des Hauses des Herrn zurück samt allen Verschleppten aus Juda, die nach Babel gebracht wurden…“ (Jeremia 28,1-4). Jeremia sandte zu dieser Zeit einen Brief an die Verbannten mit dem Rat sie sollten sich in Babylonien organisieren: „Baut Häuser und wohnt darin… Nehmt euch Frauen und zeugt Söhne und Töchter… Bemüht euch um das Wohl der Stadt, aus der ich euch weggeführt habe, und betet für sie zum Herrn… Denn so spricht der Herr: Wenn siebzig Jahre für Babel vorüber sind, dann werde ich euch an diesen Ort zurückführen“ (Jeremia 29,4-10). Es war für viele undenkbar für die Babylonier, ihre Feinde, zu „beten“. Sie sahen in Jeremia einen Verräter und sie verfolgten ihn. Vergleiche mit Jesus, der den Juden sagte sie sollen „ihre Feinde lieben und für sie beten“ (Lukas 6,27).

Man erkennt den wahren Propheten vom falschen, wenn sich die Prophezeiungen erfüllen. Jeremia wusste, wie alle wahren Propheten, dass Gott zu ihm redete und ihn gesandt hatte. Die falschen Propheten sind schuldig, weil sie fälschlicherweise den Namen Gottes missbrauchen. Deshalb warnte Jeremias gegen diese Lügner, die behaupten im Namen Gottes zu sprechen: „Lasst euch nicht täuschen von den Propheten… Hört nicht auf ihre Träume, die sie träumen…Ich habe sie nicht gesandt, Spruch des Herrn“ (Jeremia 29,8-9).

Diese strenge Haltung Jeremias verursachte seine Verfolgung und Paschhur, der Oberaufseher im Tempel „liess ihn schlagen und in den Block spannen“ (Jeremia 20,1-2).

Der steigende Groll hat den Propheten fast demoralisiert: „Ich hörte das Flüstern der Vielen… Meine nächsten Bekannten warten alle darauf, dass ich stürze… Verflucht den Tag, an dem ich geboren wurde!…“ (Jeremia 20,10-15). Gott offenbarte ihm, dass sogar seine eigene Familie gegen ihn war. „Selbst deine Brüder und das Haus deines Vaters handeln treulos an dir; auch sie schreien laut hinter dir her. Trau ihnen nicht, selbst wenn sie freundlich mit dir reden“ (Jeremia 12,6).

Die Mission Jeremias drückte schwer auf seinen Schultern: „Weh mir, Mutter, dass du mich geboren hast, einen Mann, der mit aller Welt in Zank und Streit liegt“ (Jeremia 15,10). Entmutigt wollte er sogar seine schwierige Mission aufgeben: „Das Wort des Herrn bringt mir den ganzen Tag nur spott und Hohn. Sagte ich aber: ‘Ich will nicht mehr an ihn denken und nicht mehr in seinem Namen sprechen!’“ (Jeremia 20,8-9). Und Jeremia blieb still. Gott aber verlässt seine Propheten nicht, er verbrennt sie in ihrem tiefsten Wesen durch seine beharrende Liebe und erhält schliesslich von ihnen das erwünschte Zeugnis. Jeremia gibt zu, dass sein Schweigen wie ein brennendes Feuer in seinem Innern war: „… So war es mir, als brenne in meinem Herzen ein Feuer, eingeschlossen in meinem Innern. Ich quälte mich es auszuhalten und konnte nicht“ (Jeremia 20,9). Der Prophet gab der Liebe Gottes schliesslich nach, einer mächtigen und berauschenden Liebe. Er nahm seine Mission aus Liebe zu Gott wieder auf und sagte: „Du hast mich betört, o Herr, und ich liess mich betören; du hast mich gepackt und überwältigt“ (Jeremia 20,7). Diese schöne von tiefer Liebe geprägte Haltung sticht von derjenigen Jakobs, genannt „Israels“, ab, der behauptete, er hätte Gott besiegt!… (Genesis 32,25-33). Die Grösse des Menschen, sein grösster Sieg besteht darin, sich durch Gott besiegen zu lassen.

Das innere, starke Leiden reinigte die Seele Jeremias. Von Gott „betört“ nahm er seine Aufgabe bis zum Ende auf sich. Von diesem Engagement profitieren wir heute, denn er prophezeite das „Neue Bündnis“, welches Jesus einführen sollte: „Seht, es werden Tage kommen – Spruch des Herrn – , in denen ich mit dem Haus Israel und dem Haus Juda einen neuen Bund schliessen werde, nicht wie der Bund war, den ich mit ihren Vätern geschlossen habe… Diesen meinen Bund haben sie gebrochen. Denn das wird der Bund sein: Ich lege mein Gesetz in sie hinein und schreibe es auf ihr Herz …“ (Jeremia 31,31-34). Lies diesen Text und meditiere ihn gut. Vergleiche ihn mit den Worten Jesus: „Das Reich Gottes ist in euch“ (Lukas 17,21). Jesus hat diesen neuen Bund mit dem Preis seines Opfers eingeführt: „Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird“ (Lukas 22,20), hatte Jesus seinen Aposteln gesagt.

Wenn Jeremia von diesem neuen Bund spricht, dann erwähnt er nicht das „verheissene Land“, sondern das innere Leben. Gott schreibt seine Worte auf das Herz der Gläubigen und „man wird nicht zueinander sagen: ‘Erkennt den Herrn!’, sondern sie alle, klein und gross, werden mich erkennen…“ (Jeremia 31,34). Die Gläubigen werden also nicht mehr predigen und drängen müssen, um bei den Ungläubigen die Erkenntnis Gottes zu verbreiten. Diese Erkenntnis wird in der Welt bereits verbreitet sein, wie es heute der Fall ist. Derjenige der danach durstet, wird sie finden; derjenige der sie nicht will, wird sie vernachlässigen: „Der Unreine bleibe unrein und der Heilige strebe weiter nach Heiligkeit“ sagt das Buch der Offenbarung (Offenbarung 22,11). Jeder ist frei seinen Weg für vergängliches irdisches Vergnügen oder für fortdauernde Freuden der Ewigkeit zu wählen.

Gott sagte zu Jeremia er solle seine Prophezeiungen niederschreiben und dem König Jojakim senden. „Da rief Jeremia Baruch, und Baruch schrieb nach dem Diktat Jeremias alle Worte, die der Herr zu ihm gesprochen hatte, auf eine Buchrolle“ (Jeremia 36,1-4). Der König glaubte nicht daran und verbrannte die Buchrolle (Jeremia 36,23). Jeremia war gezwungen seine Prophezeiungen dem Baruch ein zweites Mal zu diktieren und „ihnen wurden noch viele ähnliche Worte hinzugefügt“ (Jeremia 36,32). Wir werden später auf diesen Baruch zurückkommen.

Jeremia hatte den Juden geraten, sie sollen der Armee des Nedukadnezar keinen Widerstand leisten, sondern sich hingeben oder Jerusalem verlassen: „Wer in dieser Stadt bleibt, der stirbt durch Schwert, Hunger und Pest. Wer aber hinausgeht und sich den Chaldäern (Babylonier), die euch belagern ergibt, der wird überleben und sein Leben wie ein Beutestück gewinnen“ (Jeremia 21,8-9). Gewisse Leute von hohem Rang wurden zornig gegen ihn, weil er so gesprochen hatte (Jeremia 38,1-3). Sie wollten ihn töten. Sie drängten beim König darauf: „Dieser Mann muss mit dem Tod bestraft werden; denn er lähmt mit solchen Reden die Hände der Krieger, die in dieser Stadt noch übrig geblieben sind, und die Hände des ganzen Volkes. Der König Zidkija erwiderte: Nun, er ist in eurer Hand…. Da ergriffen sie Jeremia und warfen ihn in die Zisterne… und Jeremia sank in den Schlamm“ (Jeremia 38,4-6). Lies dieses Kapitel 38 und das folgende. Du wirst erfahren, wie der König den Prophet von einem schrecklichen und sicheren Tod befreite und wie Nebukadnezar ihn nachträglich aus dem Gefängnis befreite. Er behandelte ihn besser als es die so genannten frommen Juden taten.

Die von den Israeliten gelebte dramatische Situation weckte die Hoffnung nach dem messianischen Heil. Jeremia verkündigt die Befreiung durch die zukünftige Ankunft des Messias. Dieser Messias wird aber als politischer König, der die Nation „wiederherstellen“ wird, gesehen (Jeremia 30,18). Diese Wiederherstellung ist gemäss Gott geistig. Sie begann mit Jesus und wird am Ende der Zeiten mit dem endgültigen Absturz des heutigen Staates Israel vollendet sein (Apostelgeschichte 3,21). Du wirst in Jeremia 23,5-6 und 30,8-9 zwei messianische Prophezeiungen finden.

Jeremia wurde durch die Israeliten mit Gewalt nach Ägypten verschleppt. Sie wollten von Palästina flüchten, trotz den Geboten Gottes, die ihnen vorschrieben, das Land nicht zu verlassen.

Wir wissen nicht was danach geschehen ist. Vermutlich starb Jeremia in Ägypten. Lies nun die Kapitel 42 und 43, die von diesem Ereignis sprechen. Darin wird auch die babylonische Eroberung Ägyptens prophezeit. Danach solltest du das Buch Jeremia ganz durchlesen.

Man sollte sich merken, dass Jeremia aus einer priesterlichen Familie stammt. Sein Vater „Hilkijas“ war der Höhe Priester, der das „Buch des Gesetzes“ (Tora) im Tempel fand. Der König Joschija hatte auf der Basis dieses Buches seine religiösen Reformen unternommen. Die Schriftgelehrten und Priester fügten dem Text des Buches einige Bestimmungen, die ihnen passten, hinzu. Jeremia, als Sohn des Hohen Priesters, erfuhr es und offenbarte diese scheussliche Tat in Jeremia 7,22 und 8,8. Lasst uns die Lehre daraus ziehen!

Das Buch der Klagelieder

Diese Klagelieder oder „Gebete des Jeremias“ wurden nach der Zerstörung Jerusalems und die Verbrennung des Tempels verfasst. Jeremia hat vielleicht einige Verse verfasst, aber es gab vermutlich auch verschiedene andere Verfasser. Alle weinen und schreiben Klageverse, um ihre Trauer nach der Niederlage Jerusalems auszudrücken. Lies es in diesem Geist: „Weh, wie einsam sitzt da die einst so volkreiche Stadt. Einer Witwe wurde gleich die Grosse unter den Völkern. Die Fürstin über die Länder ist zur Fron erniedrigt (Klagelieder 1,1). Für das von Jeremia zum Tod des Königs Joschija in Megiddo verfasste Klagelied siehe 2 Chronik 35,25.

cb_jeremie_de
Der Prophet Jeremia

Anhang zum Studium Jeremias

Die fünf Könige während der Zeit Jeremias (Jeremia 1,2)
(2 Könige 22 bis 26 und 2 Chronik 34 bis 36)

1. Josias 640-609 (Grosse religiöse Reformen und Buch des Gesetzes wiedergefunden)
Im Jahr 609 marschierte Neko in Richtung Karkemisch um den Assyriern gegen die Babylonier zu helfen; Joschija versuchte, das Zusammentreffen zwischen den Ägyptern und den Assyriern zu verhindern. Er wünschte die endgültige Niederlage von Assyrien, das noch einen Teil vom Norden Israels besetzte. Seine Niederlage wäre also für das Königreich von Juda von Vorteil gewesen. Neko aber tötete Joschija in Megiddo im Jahr 609 v. Chr. und verfolgte dann seinen Weg nach Karkemisch weiter, wo er seinerseits von Nebukadnezzar im Jahr 605 v. Chr. besiegt wurde (2 Könige 23,29 und 2 Chronik 35,20-25). Das beendete das Assyrische Reich.

2. Joahas 609
Nach dem Tod von Joschija blieb er drei Monate auf dem Thron. Nach der Niederlage von Assyrien in Karkémish kehrte Neko nach Ägypten zurück und besetzte auf dem Weg Syrien und Palästina. Er entthronte Joahas und nahm ihn mit ihm als Sträfling nach Ägypten mit. Er setzte seinen Bruder Jojakim als König an seinem Platz und legte Juda eine Geldbusse auf (2 Könige 23,31-35 und 2 Chronik 36,1-4). Jeremia bezieht sich mit Bitterkeit auf die Abfahrt von Joahas nach Ägypten: “Weint nicht um den Toten (Joschija)… Weint vielmehr um den (Joahas), der fortmusste (nach Ägypten); denn er kehrt nie wieder zurück, nie mehr sieht er sein Heimatland… An dem Ort, wohin man ihn verschleppt hat, dort wird er sterben…„ (Jeremia 22,10-12).

3. Jojakim 609-598
Als Jojakim in seinem vierten Regierungsjahr (605 v. Chr.), also 4 Jahre nach Karkemisch, die Stärke von Nebukadnezzar sah, unterwarf er sich ihm (Jeremia 36,1). Er fühlte sich in Sicherheit, in Sicherheit vor den Blitzschlägen des Pharaos. Gestärkt durch dieses Sicherheitsgefühl wollte Jojakim Jeremia töten. Er hatte nämlich gehört, dass er das Unglück für das Land prophezeite. Er zerriss die Rolle, die Jeremia durch Baruch schreiben liess. Er gab den Befehl beide zu inhaftieren. Aber Jeremia wurde von Ahikam Sohn von Schafan beschützt (Jeremia 26 und 36). Schafan stand nahe zum königlichen Hof unter Josias und hatte dem König bei den Reformen geholfen (2 Könige 22,3-12). Da Jeremia aus priesterlicher Familie war, kannte Schafan ihn gut, woher seine Hilfe für den Propheten (Jeremia 26,24). Schafan war auch der Grossvater von Godolias, Sohn von Ahikam (2 Könige 25,22), der Jeremia ebenfalls half (Jeremia 40,5-6). (Schafan, Vater von Ahikam, Vater von Godolias, alles Freunde und Beschützer von Jeremia).

4. Jojachin 598
Erste Verbannung: der König sowie sein ganzer königlicher Hof und alle Leute guter Bedingung (2 Könige 24,15). Nabuchodonosor setzte seinen Onkel Zidkija an seiner Stelle ein (2 Könige 24,17 und 2 Chronik 36,9-10).

5. Zidkija 598-586
Zidkija lehnte sich gegen Nebukadnezzar auf (2 Könige 24,20). Dieser besetzte somit Jerusalem (2 Könige 25,2). Als er fliehen wollte, inhaftierte, verschleppte und verurteilte ihn Nebukadnezzar. Die Babylonier traten in Jerusalem ein, zerstörten den Tempel und verschleppten den Rest von den Judäar. Die Bauern hinterliessen sie, um die Erde zu kultivieren. Sie setzten Gedalja als Gouverneur ein (2 Könige 25 und 2 Chronik 36,11-21).

Baruch

Das Buch Baruch gibt es in der hebräischen Bibel nicht. Es wurde in Babylonien durch Baruch, nach der Verbannung geschrieben: “Das ist der Wortlaut des Buches, das Baruch in Babel beschrieben hat„ (Baruch 1,1). Eine Lesung wurde damals vor den Versammlungen in der Verbannung gehalten, “vor König Jojachin von Juda (der in Verbannung war), und vor dem ganzen Volk das zusammengekommen war um die Schrift zu hören. Er las vor den königlichen Beamten… und vor allen, die in Babel am Fluss Sud angesiedelt waren„ (Baruch 1,3-4).

In diesem Buch wird man auf den grossen Einfluss, dass die Botschaft Jeremia für eine sehr lange Zeit auf das jüdische Gewissen hinterliess, aufmerksam (2 Makkabäer 2,1-7 & 15,14 / Matthäus 16,14). Baruch ist nur interessant, weil er die brennenden Worte seines Lehrers wiederholte und in Erinnerung rief. Diese Worte wurden durch die Juden abgelehnt: “Du hast ja deinen Grimm und Zorn gegen uns gerichtet, wie du durch deine Diener, die Propheten, gesprochen hast: So spricht der Herr: Beugt euren Nacken, und seid dem König von Babel untertan… Doch wir hörten nicht auf deine Weisung, dem König von Babel untertan zu sein„ (Baruch 2,20-24).

Um die Verbannten zu ermutigen, erinnert Baruch an den von Jeremia verkündigten neuen Bund: “Doch im Land ihrer Verbannung werden sie es sich zu Herzen nehmen. Sie werden erkennen, dass ich der Herr, ihr Gott, bin… Dann werde ich sie in das Land zurückführen, das ich ihren Vätern Abraham… versprochen habe… Dann schliesse ich mit ihnen einen ewigen Bund… und nie werde ich mein Volk Israel aus dem Land verstossen, das ich ihnen gegeben habe„ (Bar 2,30-35). Dieses “Land„ ist das Ewige Leben. Es ist himmlisch und nicht geografisch.

Der erwähnte ewige Bund ist derjenige der von Jeremia verkündet wurde (Jeremia 31,31) und von Jesus eingesetzt wurde. Merke dir, dass Baruch die innere, geistige Dimension dieses Bundes bereits erfasst hatte: “Sie werden es sich zu Herzen nehmen„. Gleichzeitig glaubten sie aber noch an das verheissene Land, als eine geografische Realität: “das Land, das ich Abraham versprochen habe…„. Baruch sagt die Rückkehr in dieses Land (Palätina) voraus und prophezeit, dass Gott “nie sein Volk aus dem Land verstossen wird, das er ihnen gegeben hatte„ (Baruch 2,35). Die Juden wurden aber wieder durch Titus im Jahre 70 n. Chr. verbannt und wurden in die ganze Welt zerstreut. Es leuchtet somit ein, dass die Absicht Gottes sich auf eine psychologische und geistige Dauerhaftigkeit bezog, und nicht auf eine geografische. Die Dauerhaftigkeit befindet sich in der Seele der Gläubigen, in ihrem “Herzen„.

Baruch betrachtet die Juden als “die Lieblinge der Witwe„ (Baruch 4,16), weil das von Gott gestrafene Israel mit einer traurigen und verlassenen Witwe verglichen wird. Dieses Thema der “Witwe„ wird oft in den esoterischen Versammlungen (Freimaurerei, Rosenkreuz) angeschnitten.

Merke dir den Ausdruck “das Busskleid anziehen„ (Baruch 4,20). Es bedeutet in Trauer sein, wegen dramatischen Ereignissen. Du wirst diesen Ausdruck im Buch der Offenbarung, bezogen auf die durch die Männer des Tieres verfolgten beiden Zeugen Gottes finden (Offenbarung 11,3).

Baruch endet sein Buch durch die Erinnerung an die Rückkehr mit einer optimistischen Note: “Leg ab, Jerusalem, das Kleid deiner Trauer und deines Elends… Sieh deine Kinder: Vom Untergang der Sonne bis zum Aufgang hat das Wort des Heiligen sie gesammelt…„ (Baruch 5,1-9). Das Buch endet mit der Wieholung des Briefes Jeremia an die Verbannten.

Baruch ist somit eine Wiederholung von Jeremia, ein Zeugnis zu seiner Gunsten.

Ezechiel

Der Prophet Ezechiel ist ein Priester, der bereits bei der ersten Verbannung der Juden nach Babel ins Exil gehen musste (2 Könige 24,10-17): “Im fünften Jahr nach der Verschleppung des Königs Jojachin (593-592 v. Chr.), erging das Wort des Herrn an Ezechiel, der Priester im Land der Chaldäer„ (Ezechiel 1,1-3). Als er seine Mission begann, hatte die zweite Verbannung noch nicht stattgefunden und der Tempel Salomos war noch nicht zerstört worden. Ezechiel lebte also zur gleichen Zeit wie Jeremia. Ezechiel hatte im Exil Visionen über die zweite Verbannung und die Zerstörung des Tempels von Jerusalem (im Jahre 586 v. Chr.). Er sagte ihm, er solle gegen die rebellischen Israeliten prophezeien und ihnen die Strafe ankünden: “Berge Israels… Ich selbst werde das Schwert über euch bringen… Mitte unter euch liegen die Erschlagenen…„ (Ezechiel 6,1-7) aber ein kleiner Rest sollte bleiben um den göttlichen messianische Plan weiterzuführen (Ezechiel 6,8-10).

Die wichtigsten Prophezeiungen und Visionen Ezechiels sind die folgenden
(lies sie jeweils nach meinen Erläuterungen):

Das Ende Israels

Du wirst merken, dass der Prophet vom “Ende„ Israels spricht: “So spricht Gott der Herr, zum Land Israel: Das Ende kommt, das Ende kommt über die vier Ecken der Erde. Jetzt ist das Ende für dich da… Mein Auge zeigt kein Mitleid…„ sagt der Herr (Ezechiel 7,1-9).

Mit Nebukadnezzar im Jahr 586 v. Chr. kam zum ersten Ende Israels. Jesus hatte auch vom “Ende„ Israels gesprochen (Matthäus 24,3-6). Dies fand im Jahre 70 n. Chr. statt, als Titus der zweite Tempel verbrannte. Die Mehrheit der Israelis flohen in die Diaspora. Das war das zweite Ende. In den heutigen apokalyptischen Zeiten, wird Israel ein drittes und endgültiges Ende erfahren (Matthäus 24,14). Dieses “Tier„ des Kapitels 13 der Offenbarung, “man wird es nicht mehr finden„ (Offenbarung 18,21).

Jesus hat in den Evangelien von diesem dritten und endgültigen Ende gesprochen:
“Dieses Evangelium vom Reich wird auf der ganzen Welt verkündet werden… dann erst kommt das Ende„ (Matthäus 24,14).

Das Evangelium ist bereits in der ganzen Welt verkündet. Das endgültige Ende Israels ist nahe.

Vision der 4 Lebewesen (Ezechiel 1,4-28)

“Ich sah ein Sturmwind… Mitten darin erschien etwas wie vier Lebewesen (und nicht „4 Tiere“, wie es manchmal übersetzt wird, denn)… sie sahen aus wie Menschen (Ezechiel 1,5). Jedes der Lebewesen hatte vier Gesichter und vier Flügel… Unter den Flügeln hatten sie Menschenhände (Ezechiel 1,8)… Und ihre Gesichter sahen so aus: Ein Menschengesicht, ein Löwengesicht… ein Stiergesicht… und ein Adlergesicht… Oberhalb der Platte über ihren Köpfen war… einen Thron. Auf dem Thron sass eine Gestalt, die wie ein Mensch aussah… So etwa sah die Herrlichkeit des Herrn aus„ (Ezechiel 1,26-28).

Diese grosse Vision wurde wie alle messianischen Prophezeiungen zu jener Zeit nicht verstanden. Es ist Prophezeiung über die Evangelien, die den Messias Jesus darstellen. Gott kündigt die göttliche Strafe an, die wie einen Sturmwind auf das Israel des Nordens niedergeht. Denn das Gericht Gottes geht plötzlich nieder wie ein Sturm: “Seid wachsam und betet, um nicht überrascht zu werden„ (Matthäus 24,42 / 25,1-13). In derselben Vision offenbart Gott seinen Heilsplan für die ganze Menschheit in Jesus. Die 4 Lebewesen sind die 4 Evangelisten. Ihre Flügel symbolisieren ihre geistige Erhebung und ihre Hände unter den Flügeln bezeichnen sie als Schriftsteller, da sie das Evangelium mit ihren Händen geschrieben haben. Die “Platte„ ist der Himmel, der “Thron„ ist der Sitz Gottes, um die Menschen durch die Evangelien zu richten. Auf der höchsten Stelle auf dem Thron ist der Messias, der “wie ein Mensch aussah„, aber “die Herrlichkeit des Herrn„ ausstrahlte (Ezechiel 7,26). Er ist zugleich Mensch und Gott.

Wir sind heute fähig zu verstehen, dass der Messias in dieser Vision von Gott angekündigt wurde, als seine eigene menschliche Inkarnation. Gott selbst wird dieser Messias sein, der Fleisch werden wird, um die Gläubigen zu retten und die Ungläubigen zu richten: “Das Wort ist Fleisch geworden„, sagt Johannes in seinem Evangelium, “und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater„ (Johannes 1,14). Nach der Menschwerdung Jesus, sind wir heute im Stande zu verstehen, dass diese von Ezechiel erblickte Herrlichkeit Gottes auf vollkommener Weise in Jesus von Nazareth war.

Die vier Lebewesen haben “sahen aus wie Menschen. Jedes hatte vier Gesichter und vier Flügel, die einander berührten„. Es sind also Menschen. Ihre Gesichter schauen in die vier Richtungen, denn ihre Botschaft ist für die vier Ecken der Erde bestimmt. Ihre Flügel berühren einander, denn sie sind durch eine einzige Botschaft vereinigt, nämlich diejenige des Messias.

“Jedes Lebewesen ging in die Richtung, in die eines seiner Gesichter wies. Sie gingen, wohin der Geist sie trieb, und schauten beim Gehen nicht zurück„ (Ezechiel 1,12), denn sie sind von einem einzigen Geist angetrieben, der Geist Gottes, der gerade ist. Sie geben ihre Botschaft ab, wie der “Sämann, der aufs Feld geht, um zu säen„ (Matthäus 13,4) und dabei nicht zurückschaut. “Sie schauten beim Gehen nicht zurück„, insistiert Ezechiel, denn “keiner, der die Hand an den Pflug gelegt hat und nochmals zurückblickt, taugt für das Reich Gottes„ (Lukas 9,62).

“Zwischen den Lebewesen war etwas zu sehen wie glühende Kohlen, etwas wie Fackeln„ (Ezechiel 1,13). Diese glühenden Kohlen und die Fackeln sind die Herzen der Apostel und der Gläubigen, die wie glühende Kohlen von der Liebe Gottes und des Messias entflammt sind und die wie Fackeln durch ihr Licht diese finstere Welt erleuchten.

“Das Feuer gab einen hellen Schein und aus dem Feuer zuckten Blitze. Die Lebewesen lefen vor und zurück, und es sah aus wie Blitze„ (Ezechiel 1,13-14). Jesus hatte gesagt: “Wie der Blitz bis zum Westen hin leuchtet, wenn er im Osten aufflammt, so wird es bei der Ankunft des Menschensohnes sein„ (Matthäus 24,27).

Das Evangelium sowie die Botschaft der Apokalypse sind in der ganzen Welt durch Internet verbreitet. Sie verbreitet sich in einem Augenblick, wie der Blitz, der vom Osten aufflammt und bis zum Westen leuchtet. Und dies geschieht durch die Apostel der letzten Zeiten, diese kleinen glühenden Kohlen mit einem von Liebe entflammten Herz für den Messias und seiner heiligen Mutter.

Johannes in der Apokalypse sieht auch diese 4 Lebewesen, “in der Mitte, rings um den Thron„ (Offenbarung 4,6). Sie sind auf dem Thron und nehmen durch ihr Evangelium am Gericht teil. “Wer siegt, der darf mit mir auf meinem Thron sitzen, so wie auch ich gesiegt habe und mich mit meinem Vater auf seinen Thron gesetzt habe„ sagt Jesus (Offenbarung 3,21). Hatte Jesus nicht den Aposteln gesagt: “Wenn die Welt neu geschaffen wird und der Menschensohn sich auf den Thron der Herrlichkeit setzt, werdet ihr, die ihr mir nachgefolgt seid, auf zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten„? (Matthäus 19,28).
Wie Ezechiel mit dieser Vision die erste Ankunft des Messias voraussagte, so sagt auch das Buch der Offenbarung des Johannes seine zweite Ankunft am Ende der Zeiten voraus, nach dem endgültigen Ende des heutigen Staates Israel.

Vision des gegessenen Buches (Ezechiel 3,1-15)

Iss diese Rolle!… Ich ass sie, und sie wurde in meinem Mund süss wie Honig… Er sagte zu mit: Geh zum Haus Israel, Menschsohn, und sprich mit meinen Worten zu ihnen… Fürchte sie nicht; denn sie sind ein widerspenstiges Volk… ob sie hören oder nicht, sprich zu ihnen„.

Ezechiel wird eingeladen das Buch seiner Prophezeiung zu “essen„, d.h. seine Mission gegen die Israeliten auf sich zu nehmen: “Nicht zu einem Volk mit fremder Sprache und unverständlicher Rede wirst du gesandt… auch nicht zu vielen Völkern, sondern zum Haus Israel„, sagt Gott zu seinem Propheten (Ezechiel 3,5-6). Die Mission Ezechiels -zu seiner Zeit- war auf das “Haus Israel„ beschränkt. Es war also eine spezifische Aufgabe und war nicht für “viele Völker„ bestimmt.

Dieses Bild vom “gegessenen„ Buch wird im Buch der Offenbarung wieder aufgenommen. Zu den Endzeiten, wenn Israel wieder existieren wird, werden die Propheten Gottes “noch einmal„ aufgefordert “ein Buch zu essen„ und Zeugnis abzulegen, nicht nur gegen Israel, wie es mit Ezechiel der Fall war, sondern gegen “viele Völker und Nationen mit ihren Sprachen und Königen„, die Israel unterstützen: “Ich ass es. In meinem Mund war es süss wie Honig… aber mein Magen wurde bitter. Und mir wurde gesagt: Du musst noch einmal gegen viele Völker und Sprachen und Nationen und Könige prophezeien„ (Offenbarung 10,8-11). Man merke sich die Bitterkeit der apokalyptischen Prophezeiung -die bei Ezechiel nicht existiert- denn sie ist besonders hart, weil die Opposition weltweit ist und die Hindernisse viel grösser sind. Die Prophezeiung Ezechiels war an die Juden gewidmet, um sie über die erste Ankunft Christus zu informieren. Die Prophezeiung der Apokalypse ist schwerer zu tragen. Sie ist den Menschen auf der ganzen Welt gewidmet, um sie zu warnen und sie auf die Wiederkunft Jesus, auf sein zweites Kommen, vorzubereiten: “Siehe, er kommt… jedes Auge wird ihn sehen, auch alle, die ihn durchbohrt haben (die Juden); und alle Völker der Erde werden seinetwegen jammern„ (Offenbarung 1,7).

Der neue Bund (Ezechiel 11,19-20 & 36,25-27)

Auch hier unterstreicht die Prophezeiung des neuen Bundes die Bedeutung des Herz und des Geistes, und nicht den Besitz eines geografischen Landes: “Ich schenke ihnen ein anderes Herz und schenke ihnen einen neuen Geist„. Es ist der Heilige Geist, von welchem Jesus gesprochen hat (Lukas 11,13). Die wahren Jünger Jesus bekommen ihn (Johannes 14,15-26/16,7-15).

Witwenstand und Trauer Ezechiel (Ezechiel 24,15-27)

Gott kündigt dem Ezechiel den Tod seiner Frau an, die “die Freude seiner Augen„ war (Ezechiel 24,16). Er sagt ihm er solle nicht die Trauerkleider tragen: “Du sollst weder klagen noch weinen. Keine Träne darfst du vergiessen, nur leise stöhnen. Keine Trauerfeier sollst du halten„ (Ezechiel 24,16-17).

Diese Trauer sollte das Symbol der Zerstörung des Tempels, dass für die Israeliten “die Freude ihrer Augen„ war, darstellen (Ezechiel 24,21). Erst nach der Zerstörung des Tempels wird die Mission Ezechiel beginnen. Mit der Erfüllung seiner Prophezeiung wird man besser auf ihn hören. Gott wird ihm dann erlauben zu reden und wird seine Zunge befreien: “Du wirst nicht mehr stumm sein„ (Ezechiel 24,27). Er ist stumm geworden wegen der Frevelhaftigkeit der Juden: “Du wirst verstummen und nicht mehr ihr Mahner sein können; denn sie sind ein widerspenstiges Volk„ (Ezechiel 3,26).

Die apokalyptische Prophezeiung ist ebenfalls durch einen langen Zeitraum des Schweigens gekennzeichnet: “Halte geheim, was die sieben Donner gesprochen haben; schreib es nicht auf„ (Offenbarung 10,4). Diesem Zeitraum, der 20 Jahrhundert dauerte, folgte nun die Zeit der offenen Verkündung der Botschaft: “Versiegle dieses Buch mit seinen prophetischen Worten nicht. Denn die Zeit (der Wiederkunft Jesus) ist nahe„ (Offenbarung 22,10). In der Apokalypse war der Zeitraum des Schweigens verursacht durch die Tatsache, dass die apokalyptischen Prophezeiungen noch nicht erfüllt waren. Niemand konnte sie somit verstehen.

Die Auferstehung (Ezechiel 37,1-28)

Ezechiel sieht in einer Vision “ausgetrocknete Gebeine„, die wieder Fleisch werden und zum Leben zurückkommen: “Ich öffne eure Gräber und hole euch, mein Volk, aus euren Gräbern herauf. Ich bringe euch zurück in das Land Israel„ (Ezechiel 37,12). Diese Auferstehung wird als die Rückkehr des heutigen Staates Israel zum Leben interpretiert. Das ist aber falsch. Dieser Staat wird für immer zerstört werden.

Die erwähnte Auferstehung betrifft diejenige der Seele, die zum geistigen Leben von welchem Jesus gesprochen hat zurückkommt (Johannes 5,24-27). Nur die treuen Jünger Jesus werden sie erleben. Die Apokalypse nennt es “die erste Auferstehung„ (Offenbarung 20,6). Sie unterscheidet sich von der endgültigen Auferstehung am Ende der Zeit, die als “Zweite Auferstehung„ bezeichnet wird, wenn der Körper ebenfalls auferstehen und auch erneuert wird (Johannes 5,28-29).

Gog und Magog (Ezechiel 38-39)

Diese Namen symbolisieren die Heiden jener Zeit. Über sie werden die Auserwählten, das “Volk Gottes„ triumphieren. Das Buch der Offenbarung erklärt, dass im 20. Jahrhundert, Gog und Magog die Israelis selbst darstellen, die “über die weite Erde Palästinas ausschwärmten„ (Ezechiel 20,7-9). Die Apokalypse gibt uns eine göttliche Erleuchtung, die uns hilft die Absicht Gottes in der Prophezeiung Ezechiel richtig zu interpretieren.

Vision des wiederaufgebauten Tempels (Ezechiel 40-48)

Zirka fünfzehn Jahre nach der Zerstörung des Tempels, “im fünfundzwanzigsten Jahre nach unserer Verschleppung„ (Ezechiel 40,1), hat Ezechiel eine Vision über seinen Wiederaufbau. Er sieht “einen Mann, der aussah, als sei er aus Bronze. Er hatte eine leinene Schnur und eine Messlatte in der Hand… Und er mass die Dicke der Mauer (des Tempels)…„ (Ezechiel 40,3-5).

Es handelt sich selbstverständlich um den geistigen Tempel, da Gott zu Ezechiel sagt: “Kein Fremder, der unbeschnitten ist am Herzen darf mein Heiligtum betreten„ (die Schriftsteller fügen gerne hinzu: “und unbeschnitten am Körper)(44,6-9). Die Apokalypse spricht vom Aufbau des Tempels am Ende der Zeiten. Der Tempel wird ebenfalls gemessen, um nur die wahren Gläubigen zu erfassen (Offenbarung 11,1). Dieser ewige Tempel stellt niemand anderes als Gott und Jesus Christus selbst dar (Offenbarung 21,22) und “nichts Unreines wird hineinkommen, keiner, der Greuel verübt„ (Offenbarung 21,27). Das ist die wahre Dimension des Tempels Gottes, die von den Israeliten nicht verstanden wurde.

Der neue Tempel Ezechiels ist derjenige, der in der Apokalypse beschrieben ist. Vergleiche die Gewässer des Lebens, die aus dem Heiligtum des Tempels bei Ezechiel (Ez. 47,12) austreten mit dem Fluss des Lebens in der Apokalypse (Offenbarung 22,1-2). Der von Ezechiel gesehene Tempel ist geistig. Dies lässt sich aus der Tatsache ableiten, dass sein Mass und seine Form nicht mit dem von Esra nach der Rückkehr aus dem Exil gebaute Tempel passen. Es strömte auch kein Fluss des Lebens aus dem Heiligtum von diesem Tempel.

Daniel

Daniel wurde durch Nebukadnezar vermutlich während der ersten Verschleppung von Juda ins Exil mitgenommen (2 Könige 24). Er gehörte zum jüdischen Adel: “Der König befahl einige junge Israeliten an den Hof zu bringen, Söhne von königlicher Abkunft oder wenigstens aus vornehmer Familie… sie sollten geeignet sein, im Palast des Königs Dienst zu tun… Unter ihnen war Daniel…„ (Daniel 1,3-6). Der Prophet war also ein junger Knabe, als er Palästina verliess. “Daniel blieb im Exil bis im ersten Jahr des Königs Kyrus„ (Daniel 1,20).

Daniel wurde eine wichtige Person am Hof, nachdem er als einziger dem König seinen Traum und seine Deutung offenbaren konnte (wie Josef mit Pharaon). Lies das Kapitel 2 und kommt dann zum Kurs zurück.

Die von Nebukadnezzar gesehene Statue stellt 4 Reiche dar, die sich in der Geschichte folgen: Babylonisch, Persisch-Medisch, Griechisch, Römisch. Der Messias wurde unter dem vierten dieser Reiche – dem Römischen – angekündigt. Er ist dieser “ohne Zutun von Menschenhand von einem Berg gelöste Stein, der gegen das Standbild schlug… Da wurden Eisen und Ton, Bronze, Silber und Gold mit einemmal zu Staub… Der Wind trug sie fort… Der Stein wurde zu einem grossen Berg und erfüllte die ganze Erde„ (Daniel 2,34). Die 4 Reiche werden durch Daniel erklärt (Daniel 2,36-43). “Zur Zeit jener Könige wird aber der Gott des Himmels ein Reich (dasjenige Christus, dessen Reich nicht von dieser Welt ist: Johannes 18,36) errichten, das in Ewigkeit nicht untergeht„ (Daniel 2,44). Jesus kam -zur Zeit jener Könige- während dem römischen Reich. Sein Reich existiert immer noch und für immer im Herzen seiner Gläubigen.

Das römische Reich ist vergangen: was erwarten die Juden noch, um zu verstehen?!

cb_les-4-empires_de
Die von Nebukadnezzar gesehene Statue und die 4 Reiche

Ausser den Visionen Nebukadnezzar hatte Daniel selbst auch Visionen, um ihn in Kenntnis über die historischen Weiterentwicklungen der vier Reiche zu setzen. Du wirst beachten, dass alle diese Visionen den Propheten verwirrten und ermüdeten (Daniel 7,28 / 8,27). Die göttlichen Botschaften sind oft schwer zu tragen.

Hier die wichtigsten Visionen Daniels:

Kapitel 7: Vision der 4 “Tiere„

Die vier “Tiere„ stellen die 4 heidnischen Reiche vor der Ankunft des Messias dar. Diese Vision gleicht derjenigen der Statue von Nebukadnezar (Daniel 2). Unter dem 4. Reich wird der Messias kommen. Er ist der “Hochbetagte (denn sein Ursprung liegt in ferner Vorzeit, in den Tagen der Ewigkeit (Micha 5,1)), der auf dem Thron Platz nahm„, um zu richten (Daniel 7,9). Das Gericht wird angedeutet durch die Tatsache, dass “Bücher aufgeschlagen wurden„ (Daniel 7,10). Derselbe Ausdruck wird in der Apokalypse eingesetzt (Offenbarung 10,2 / 20,12). Diese aufgeschlagenen Bücher sind diejenigen des Alten Testaments. Sie sind “aufgeschlagen„, um durch die darin enthaltenen Prophezeiungen zu beweisen, dass Jesus wirklich der Messias ist.

Diejenigen, die Christus ablehnen sind also durch die Prophezeiungen, die ihn ankündigten beschämt und verurteilt (siehe Lukas 24,25-27 / Apostelgeschichte 17,2-11/ Apostelgeschichte 18,28). Jesaja tadelt diejenigen, die die prophetischen Visionen nicht verstehen. Er sagt diese Visionen seien für sie wie “ein versiegeltes (oder verschlossenes) Buch„ (Jesaja 29,11).

Diese vier heidnischen “Tiere„ kann man im Buch der Offenbarung in der Gestalt von “4 Pferde„ wieder finden (Offenbarung 6,1-8). Sie sind dort zu einem einzigen Wesen vereinigt, das sie alle darstellt (Offenbarung 13). Dieses Tier der Apokalypse, welches zur Endzeit erscheint, unterscheidet sich von den Tieren Daniels: Es symbolisiert das neue Heidentum, welches sich mit Kraft als eine militärische und weltweit mächtige Nation äussert, dessen Zentrum Palästina ist und dessen begehrte Hauptstadt: Jerusalem (Offenbarung 13 / 20,7-9). Es handelt sich um Israel.

Kapitel 8: Vision des “Ziegenbocks aus dem Westen„

Vision des “Ziegenbocks aus dem Westen„ (Alexander der Grosse: “Der König von Jawan„, Griechenland, Daniel 8,5 & 21), der über den “Widder„ (Daniel 8,6 & 20), das persiche Reich triumphierte. Nach seinen vielzähligen Siegen, starb Alexander noch sehr jung, im alter von 33 Jahre: “Der Ziegenbock wurde über die Massen gross. Als er aber am stärksten war, brach das grosse Horn ab. An seiner Stelle wuchsen ihm vier auffallende Hörner…„ Es handelt sich um die 4 Generäle Alexanders, die sich sein Reich aufteilten (Daniel 8,8). Antiochus Epiphanes, den du im Buch der Makkabäer kennengelernt hast war der Nachfolger einer dieser vier und regierte über die Gegend von Palästina. Seine Politik in Richtung Hellenismus verursachte den Aufstand der Makkabäer (im Jahre 167 v.Chr.: 1 Makkabäer 2). Er ist durch “das Horn, das gewaltig nach Süden und Osten, nach dem Ort der Zierde (Palästina) wuchs„ symbolisiert. Dieses “Horn„ verunreinigte den Tempel von Jerusalem, indem es “ein Frevel (die Statue von Zeus) einsetzte und es stürzte die Wahrheit zu Boden„ (Daniel 8,11-12).

Beachte, dass Daniel die Vision nicht verstanden hat (Daniel 8,27). Man sollte sich dieses bereits erwähnte prophetische Prinzip merken: Eine Prophezeiung über ein historisches Ereignis wird erst bei Erfüllung des vorausgesagten Ereignisses verstanden. Dann “öffnen„ sich die prophetischen Bücher, die es ankündigten. Diese Bücher bleiben “geschlossen„ (oder versiegelt) für all jene, die die historische Erfüllung der Prophezeiung verneinen. Sie bleiben blind und ihre Augen sind gegenüber den göttlichen Wahrheiten verschlossen.

Kapitel 9: Ende der 70 Jahre der Verbannung

Daniel “suchte in den Schriften„ (Jeremias) und betete zu Gott, um “die Zahl der Jahre zu ergründen, die Jerusalem nach dem Wort des Herrn an den Propheten Jeremia verwüstet sein sollte; es waren 70 Jahre„ (Daniel 9,2). Gott ergreift diese Gelegenheit, um ihm sein Heilsplan durch die Sendung des “Gesalbten, des Fürsten„ (Jesus) zu offenbaren. Dieser Gesalbte wird “62 Wochen nach dem Wiederaufbau Jerusalems umgebracht„ (Daniel 9,25-26). Gott lädt Daniel ein, sich nicht an die 70 Jahre Jeremias aufzuhalten, sondern in die Ferne zu schauen und eine globale Vision zu haben: Die 70 Jahren sind 70 “Jahreswochen„, also 70×7=490 Jahre, nämlich ca. die Zeit der Ankunft Jesus.

Diese 70 Wochenjahre sind in 3 Zeiträume aufgeteilt: 62-7-1. “Nach 62 Wochen wird ein Messias umgebracht (er wurde abgelehnt und gekreuzigt), aber ohne… (politischen Thron Davids)„ (Daniel 9,26), weil sein Reich geistig ist. “Das Volk eines Fürstens, der kommen wird, bringt Verderben (Zerstörung) über die Stadt (Jerusalem) und das Heiligtum„ (Daniel 9,26). Damit ist Titus gemeint, der diese Prophezeiung im Jahre 70 n.Chr. erfüllte indem er der Tempel zum zweiten Mal zerstörte. Eine solche Prophezeiung, die eine zweite Zerstörung des Tempels ankündigte, war nicht gerade einen Trost für Daniel.

Der Zeitraum des “gesalbten Fürsten„ beträgt 62+7=69 (symbolische) Wochenjahre. Das letzte Wochenjahr bezieht sich auf die Epoche der Ankunft des Messias. Die letzte halbe Woche, also dreieinhalb Tage, stellt die apokalyptische Zeit, in der wir leben, dar. Diese dreieinhalb Tage sind bekannt als Symbol der Endzeiten, wenn “ein unheilvoller Greuel„ in Jerusalem sichtbar sein wird (Daniel 9,27 / Matthäus 24,15). Dieser Greuel ist nichts anderes als der zionistische Antichrist, der sich heute in Jerusalem befindet: Der Feind Christus im heiligen Land mit all seinen Zug von Mordtaten und Verwüstungen. Die 70 Wochenjahre werden vollendet sein “bis das Verderben, das beschlossen ist, über den Verwüster (Israel) kommt„ (Daniel 9,27), oder nach dem Ausdruck Jesus: “Jerusalem wird von den Heiden (die Zionisten, die Jesus ablehnen) zertreten, bis die Zeiten der Heiden (der Staat Israel) sich erfüllen„ (Lukas 21,24).

cb_daniel-9-20-27_de
Daniel 9,20-27

Kapitel 12: Vision vom Ende der Zeiten

Diese letzte Vision betrifft den apokalyptischen Zeitraum, kurz vor dem Ende der Zeiten. “Dann kommt eine Zeit der Not, wie noch keine da war, seit es Völker gibt, bis zu jener Zeit„ (Daniel 12,1)… “und wie es auch keine mehr geben wird„ (Matthäus 24,21). Dieser Zeitraum ist ein Zeichen für das bevorstehende Ende der Zeiten. Dieses Zeichen wird gegeben damit sich die weisen Leute auf das letzte Gericht vorbereiten, wenn “von denen, die im Land des Staubes schlafen, viele erwachen werden, die einen zum ewigen Leben, die anderen zur Schmach, zu ewigen Abscheu„ (Daniel 12,2).
Diese Vision gleicht den apokalyptischen Visionen des Johannes. Sie offenbart eine symbolische Zahl von Tagen (1290 und 1335 Tage: Daniel 12,11-12), welche die dem Johannes offenbarte Anzahl Tage ergänzt (1260: Offenbarung 11,3 & 12,6). Um diese Ähnlichkeit zu verstehen, müssen die beiden Texte verglichen werden.

Allerdings werden sich diese Zahlen erst nach der Erfüllung der apokalyptischen Ereignisse (Zusammenbruch Israels und 3. Weltkrieg) für unsere Intelligenz “öffnen„, d.h. werden in ihrem Symbolismus verständlich sein. Deshalb hörte Daniel zu, aber “verstand es nicht„ (Daniel 12,8). Diese Ereignisse werden “eine Zeit, zwei Zeiten und eine halbe Zeit„ d.h. dreieinhalb Zeiten (oder Zeiträume) andauern (Daniel 12,7). Es sind die “dreieinhalb Zeiten„ und die “dreieinhalb Tage„ der Apokalypse (Offenbarung 11,8-11). Sie entsprechen der halben Woche von Dan 9,27. Niemand kann diese Prophezeiung verstehen bevor alles vollendet ist. “Wenn der am Ende ist, der die Macht des heiligen Volkes zerschlägt, dann wird sich das alles vollenden„ (Daniel 12,7). Es handelt sich um die Zerstörung des israelischen Antichrists, der viele Gläubige geblendet und geschwächt hat. “Geh, Daniel! Diese Worte bleiben verschlossen und versiegelt bis zur Zeit des Endes„ (12,9). Diese Prophezeiungen werden erst verständlich mit der Erläuterung der Apokalypse.

Die hebräische Bibel endet mit dem zwölften Kapitel. Die Kapitel 13 und 14 befinden sich nur in der griechischen Bibel. Sie offenbaren die Weisheit von Daniel. Sie sind leicht verständlich.

Synthese

Hier eine Synthese, um die Prophezeiungen von Daniel besser zu verstehen. Ich schlage vor, dass du die ersten 12 Kapitel seines Buches und insbesondere die Kapitel 1 / 2 / 3,1-23 / 4 / 7 / 8 / 9 / 12 liesst. Der Schlüssel zum Verständnis dieser Prophezeiungen, ist, zu realisieren, dass sie die Zeit der zukünftigen Ankunft des Messias betreffen, dieser Messias, der von den damaligen Juden mit Sehnsucht erwartet wurde.

Jesus hatte mehrmals wiederholt (mehr als 40 Mal im Evangelium), dass er der “Menschensohn„ war (Matthäus 8,20; 12,40; 24,30… Markus 9,12; 13,29 / Lukas 12,8; 18,8; 21,36 / Johannes 1,51; 6,27; 9,35 / Apostelgeschichte 7,56). Die Juden verstanden es nicht und fragten: “Wer ist dieser Menschensohn?„ (Johannes 12,34). Jesus bezog sich auf die Vision Daniels, welche die Ankunft des Messias sah: “Da kam mit den Wolken des Himmels einer wie ein Menschensohn… Seine Herrschaft ist eine ewige…„ Man merke sich, dass durch seine Ankunft “nahm das Gericht Platz, und es wurden Bücher aufgeschlagen„ (Daniel 7,10). Es handelt sich um die prophetischen Bücher, die man öffnen und lesen sollte, um durch die Heiligen Schriften zu beweisen, dass Jesus wirklich der durch die Propheten angekündigte Messias ist (Apostelgeschichte 17,2 / 17,11). Wir finden diesen Ausdruck in Offenbarung 20,12 betreffend der zweiten Ankunft Jesus. Er bedeutet, dass durch die weiterhin aufgeschlagenen Heiligen Schriften bewiesen wird, dass der Messias, der vor 2000 Jahre kam, heute wieder zurück ist.

Um die Prophezeiungen von Daniel zu verstehen, muss man realisieren, dass alles in seinem Buch auf die Ankunft des Messias abzielt. Das ist der Kernpunkt dieses Buches. Alle anderen Prophezeiungen sind von geschichtlichem Charakter und betreffen die Reiche vor der Ankunft des Messias, und diejenigen, die während und nach Daniel sich folgten: Babylonisch, Meder-Persisch, Griechisch und dann Römisch. Das Buch Daniel kündigt die Ankunft dieses “Menschensohnes„ an (Daniel 7,13-14), dieser “umgebrachte Gesalbter„, dieser “Stein, der sich ohne Zutun von Menschenhand von einem Berg löste„ (Daniel 2,34), dieser “Stein des Anstosses„, von welchem Jesus sprach (Matthäus 21,42), der die menschlichen Reiche zu Staub macht und dessen geistiges Reich nie vorbeigehen wird (Daniel 2,29-45).

Die Angst von Daniel war auf das babylonische Exil und der Zerstörung des Tempels zurück zu führen. Jeremia hatte vorausgesagt, dass dieses Exil 70 Jahre dauern würde (Jeremia 25,11-12 und 29,10). Aber diese Periode wurde überschritten. Daniel sah das Ende der Unglücken Israels nicht. Denn es gab zwei Massenauswanderungen: eine erste im Jahr 597 v.Chr. gefolgt von einer zweiten im Jahr 587 v.Chr. Eine zaghafte Rückkehr aus dem Exil fand im Jahr 538 v.Chr. nach dem Edikt des Kyrus statt. Gegen 515 gab es einen Versuch zum Wiederaufbau des Tempels, der aber von einem Unterbruch gefolgt wurde. Dieser dauerte an “bis im zweiten Jahr von der Regierungszeit von Darius„, weil die Samariter sich dem Wiederaufbau entgegensetzten (Esra 4,24). Wir verstehen somit die Angst von Daniel, der ungeduldig den Wiederaufbau des Tempels sehen wollte: “Im ersten Jahr von Darius„, gibt er zu, “suchte ich, Daniel, in den Schriften die Zahl der Jahre zu ergründen, die Jerusalem nach dem Wort des Herrn an den Propheten Jeremia verwüstet sein sollte; es waren siebzig Jahre„ (Daniel 9,1-2). Also waren im Jahr I von Darius die 70 Jahre vorbei, aber der Tempel war noch nicht wiederaufgebaut gemäss den Erwartungen von Daniel und allen Juden.

Der wichtige Punkt, den man begreifen sollte ist also, dass Daniel sehnlichst den Wiederaufbau des Tempels und das Kommen des Messias, ein allmächtiger Kaiser, erwartete, der endlich das israelische Reich in der Welt aufbauen sollte. Dieselbe Erwartung haben auch die zionistischen Israelis heutzutage.

Dieser Prophet entschied also, Busse durch Fasten zu tun und die mehrfachen Fehler seines Volkes in einem sehr strukturierten Plädoyer zuzugeben. Dabei floh er den Schöpfer an, zu verzeihen und den Tempel wiederaufzubauen, und zwar nicht aufgrund des Verdientes des sündhaften israelischen Volkes, sondern nur in Anbetracht seiner eigenen göttlichen Ehre (Daniel 9,3-19). Er versucht ihn zu überzeugen, dass es sich da um das eigene göttliche Ansehen handelt: “Lass um deiner selbst willen dein Angesicht über deinem Heiligtum leuchten… Nicht im Vertrauen auf unsere guten Taten legen wir dir unsere Bitten vor, sondern im Vertrauen auf dein grosses Erbarmen. Herr erhöre!… Dein Name ist doch über deiner Stadt und deinem Volk ausgerufen„ (Daniel 9,17-19).

Vor diesem menschlichen ehrlichen Nachdruck, der auf die Ignoranz und dem Nichtverstehen vom göttlichen Plan von diesem auserwählten Mann (Daniel 10,11) zurückzuführen ist, greift der Himmel -plötzlich und mit Leidenschaftlichkeit- ein, um diese Litanei von leeren Worten zu unterbrechen: “Während ich noch redete… da kam im Flug der Mann Gabriel…„ (Daniel 9,20). Diese plötzliche Unterbrechung durch Gabriel erinnert an die Lehre Jesus: “Wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern… Euer Vater weiss, war ihr braucht…„ (Matthäus 6,7). Es brauchte diese engelhafte Intervention bei Daniel, um diese Lawine von unnötigen Worten zu beenden. Denn es geschah “während ich noch redete…„, gibt er zu (Daniel 9,20).

Gabriel sagt ihm: “Achte auf das Wort, und begreife die Vision! Siebzig Wochen sind für dein Volk und deine heilige Stadt bestimmt, bis der Frevel beendet ist, bis die Sünde versiegelt und die Schuld gesühnt ist, bis ewige Gerechtigkeit gebracht wird, bis Visionen und Weissagungen besiegelt werden und ein Hochheiliger gesalbt wird. Nun begreif und versteh… Oben auf dem Heiligtum wird ein unheilvoller Greuel stehen, bis das Verderben das beschlossen ist, über den Verwüster kommt„ (Daniel 9,24-27).

Daniel verstand nichts von dieser Vision, obwohl Gabriel ihm gesagt hatte: “Achte auf das Wort, und begreife die Vision„. Der Prophet war beeilt die Ereignisse, die nach den 70 Jahren Exil von Jeremia angekündigt wurden, auf dem Terrain erfüllt zu sehen. Aber, der Himmel kündigt ihm an, dass 70 Wochen vorgesehen sind, und zwar 70 Wochenjahre, d.h. 70×7=490 Jahre noch, vor der geschichtlichen Vollendung der Prophezeiungen. Und dies, nicht um den Tempel von Jerusalem gemäss Erwartung Daniels wiederaufzubauen, sondern “um den Hochheiligen zu salben„, d.h. der Messias. Im göttlichen Konzept ist er nämlich der wahre Tempel. Dadurch verliert der Tempel von Jerusalem seine Bedeutung. Es ist Jesus, der diese Prophezeiung ungefähr 490 Jahre danach (70 Wochenjahre nach Daniel) erleuchtete, als er anlässlich seiner Ankunft ankündigte: “Zerstört dieses Heiligtum (der Tempel), in drei Tagen werde ich es wiederaufbauen… Er sprach vom Tempel seines Körpers„ (Johannes 2,18-22). Später noch, nach der Auferstehung von Jesus, verstanden die Apostel, dass der Tempel Gottes in der Seele von jedem Jünger Jesus wohnt (1 Korinther 3,16-17). Das Buch der Offenbarung des Johannes offenbart es noch besser: Jedes materielle religiöse Gebäude -Tempel, Kirche Mosche, Pagode usw.- wird überholt, denn im himmlischen Jerusalem befindet sich keinen Tempel, keine Gebäude dieser Art (Offenbarung 21,22). Daniel war weit weg von diesem göttlichen Konzept, er war überwältigt und von diesem geistigen Kult durcheinander gebracht. Wir verstehen somit seine seelische Erschöpfung (Daniel 8,27 ; 10,9-10).

Erst durch den Geist Jesus werden wir fähig die Prophezeiungen entsprechend dem Geist Gottes zu verstehen. Daniel konnte sie also noch nicht begreifen. Selbst Johannes der Täufer, der fünf Jahrhunderte später kam und der Vorläufer des Messias war, hatte sie noch nicht verstanden. Der Zeugenaussage Jesus zufolge war Jean “mehr als ein Prophet, aber dennoch kleiner als der Geringste im Himmelreich„ (Matthäus 11,11). Denn Johannes der Täufer, wie Daniel auch, rechnete mit einem theokratischen israelischen Königreich. Aber “der Geringste im Himmelreich„ hat die geistige innere Dimension des göttlichen Königtums und seines ewigen Reichs begriffen. Der in Daniel provozierte psychologische Umsturz führte dazu, dass er “in Ohnmacht fiel und über mehrere Tage Krank war„ (Daniel 8,27).

Die Visionen von Daniel beschränken sich nicht auf das erste Kommen Jesus. Sie erstrecken sich bis zu seiner Rückkehr in der apokalyptischen Zeit: “Eine Zeit der Not, wie noch keine da war…„ (Daniel 12,1). Jesus bezog sich auf diese Prophezeiung in Matthäus 24,21 und erwähnte das “Greuel der Verwüstung„ von welchem der Prophet Daniel gesprochen hatte (Matthäus 24,15). Durch sein erstes und sein zweites Kommen “öffnet (Jesus) die Bücher„, d.h. die prophetischen Bücher, die seine Ankunft und seine Rückkehr im Hinblick auf das Gericht ankündigen (Daniel 7,10 und Offenbarung 20,12). Durch diese zwei Kommen Jesus werden alle Prophezeiungen von Daniel erfüllt. Wir warten auf das “Verderben, das über den Verwüster kommen soll„ (Daniel 9,27), nämlich den Sturz des Tieres. Dann werden wir den kleinen Teil der Prophezeiungen verstehen, den wir noch nicht verstanden haben.

Folgendes sollte man sich merken: Das Buch Daniel betrifft hauptsächlich die zwei Kommen Jesus. Durch seine Rückkehr wird Jesus die Worte Daniels, die durch die Bestimmungen des Vaters “versiegelt sein sollen bis zur Zeit des Endes„ (Daniel 12,4) erklären. Diese Zeit ist gekommen!

Nachtrag

Überlegungen zu Daniel gestern und wir heute, zu den Römern mit den Israelis gestern und zu den USA mit ihnen heute:

Das Kapitel 2 von Daniel spricht vom Traum Nebukadnezzar mit “der Statue mit dem goldenen Haupt… und den Füssen teils aus Töpferton, teils aus Eisen„. Das heisst, dass “sie sich als Menschen miteinander verbinden werden; doch das eine wird nicht am anderen haften, wie sich Eisen nicht mit Ton verbindet„ (Daniel 2,43). Diese gemäss Vorstellung Gottes zerbrechliche menschliche Verbindung, die drei Jahrhunderte später stattfand, bezeichnete die zerbrechliche Allianz zwischen den Römern und den Israeliten jener Zeit, wie es das erste Buch der Makkabäer 8,17 usw. offenbart. Diese “menschliche„ Allianz zwischen den Römern und den Israeliten konnte nur zerbrechlich sein. Eine solche menschliche Mischung ist ebenso brüchig wie das unmögliche Gemisch zwischen Eisen und Ton. Die Römer in dieser Zeit hatten das Ansehen, unbesiegbar zu sein, so wie die Vereinigten Staaten heute (1 Makkabäer 8,1-14 und besonders die Verse 11-13). Die bedingungslose römische Unterstützung der Juden ist im Brief 1 Makkabäer 15,15-24 ersichtlich. Unter dem römischen Reich existiert also Israel bereits als Staat. Es ist also nicht falsch zu sagen, dass “dieses Tier (unterstützt durch die Römer) einmal war„ (Offenbarung 17,8). All dies bereitete die Ankunft von dem, dessen “Reich in Ewigkeit nicht untergeht und nie zerstört wird…„ (Daniel 2,44), da es in den Seelen lebt. In der Tat kam unser gesegneter Retter unter den Römern. Trotz der damaligen römischen Unterstützung an den Israelis, sind es die Römer, die das israelische Königreich durch Titus im Jahr 70 zerstört haben. Somit wurde die Anfälligkeit des Bündnisses ersichtlich.

Heute wieder hat Israel, das erste apokalyptische Tier, den Schutz des allmächtigen amerikanischen Staates, das zweite apokalyptische Tier erhalten. Das ebenfalls bereitete und bereitet die Ankunft von demjenigen, dessen “Reich in Ewigkeit nicht untergeht…„ Aber es handelt sich heute um sein zweites Kommen, um seine Rückkehr, immer in der Seele. Diejenigen, die nicht schlaffen, sondern bis zum Ende wach bleiben und mit der Waffe des Urteilsvermögens wachen, werden “Ihm die Tür des Herzens öffnen, sobald Er anklopft„ (Lukas 12,35-36; 24,33 / Offenbarung 3,20).

cb_contexte-historique-daniel_de
Historische Lage zur Zeit der Prophezeiungen von Daniel
Seiten: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14
Copyright © 2024 Pierre2.net, Pierre2.org, All rights reserved.